Rudolf Meyer, der sich seit 1995 als Vorsitzender der Kreisgruppe Haßfurt des Bayerischen Jagdverbandes besonders engagiert, erhielt bei der Hegeschau die zweithöchste Ehrung des Bayerischen Jagdverbandes (BJV). Dessen Präsident, Jürgen Vocke, überreichte zusammen mit der Bayerischen Jagdkönigin Bettina Frühwald den „Ehrenbruch“ für außergewöhnliche Verdienste um das Jagdwesen Bayern.
Rund 150 Gäste, überwiegend Jäger aus den Hegegemeinschaften Steigerwald, Nördlicher Steigerwald, Ost, Süd, West und Nassach, waren zur Hegeschau gekommen, die von der Bläsergruppe der Kreisgruppe musikalisch umrahmt wurde.
Jagdberater Hans Stark stellte fest, dass die Jäger im Jahr 2013/2014 die Abschussvorgaben für die Rehwildstrecke zu 95 Prozent erfüllt hätten. Den größten Bock mit einem Gehörn von 370 Gramm habe Peter Hiernickel aus der Hegegemeinschaft Nassach in Sylbach erlegt. Beim Schwarzwild, so Hans Stark weiter, sei die Strecke zu 100 Prozent erfüllt worden; allerdings seien nur 614 Keiler, Bachen, Überläufer und Frischlinge geschossen worden (Vorjahr: 768). Auch Füchse, Hasen, Hühner und Enten seien stark zurückgegangen. Andererseits habe sich die Anzahl der geschossenen Wildgänse fast verdoppelt. Wegen der zunehmenden Plage durch Wildgänse habe man Arbeitskreise gebildet. Stark teilte weiter mit, dass es erste Fälle der Aujeszkyschen Krankheit gebe und dass sich der Biber im Landkreis flächendeckend angesiedelt und erste Schäden verursacht habe. Der Rehbockabschuss in der Schonzeit sei nicht mehr strafbar, doch sollten Abschüsse auch gemeldet werden. Er selbst habe bleifreie Munition bereits ausprobiert und sei hochzufrieden gewesen.
Zum letzten Mal dankte Landrat Rudolf Handwerker den Jägern für ihre Arbeit und ihr Engagement für die Natur. „Die Jägerschaft ist für uns im Landratsamt ein wichtiger Partner, unter anderem im Natur- und Umweltschutz, in der Landschaftspflege und bei der Naturkundeerziehung “, betonte er. „Wir brauchen unsere Jäger aber auch zur Bestandsregulierung des Wildes und bei der Eingrenzung von Seuchen.“ Auch den neu gewählten Mitgliedern des Jagdbeirats und dem wiedergewählten Jagdberater Hans Stark und seinem Stellvertreter Albert Schützwohl sprach Handwerker Dank und Anerkennung dafür aus, dass sie die Jagdbehörde weiterhin unterstützen. Die Änderung des Bundesjagdgesetzes, wodurch künftig bestimmte Flächen in einem Revier aus ethischen Gründen befriedet werden können, und die Reportage „Jäger in der Falle“ des ZDF hätten sicher für Unruhe gesorgt. „Doch ich betone, dass für uns die Jagd eine legitime Nutzung der Natur darstellt und bei uns ein weithin positives Bild existiert“, so der Landrat, dem an einer guten Beziehung zwischen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Jagd gelegen ist.
Im Mittelpunkt der Hegeschau stand das Referat von Jürgen Vocke, der aufzeigte, in welchem Spannungsfeld sich die Jäger befinden. Da etliche Bundesländer planten, ihre Jagdgesetze mit gravierenden Einschnitten für die Jäger zu ändern, müsse man dies ganz genau beobachten. „Allerdings haben wir die schriftliche Zusage unseres Ministers Helmut Brunner, dass das bayerische Jagdgesetz nicht geändert wird, das Reviersystem erhalten bleibt, das Waffenrecht mit Augenmaß behandelt wird und Förderprogramme zum Erhalt der Wildtierlebensräume auf den Weg gebracht werden“, so Jürgen Vocke. Der BJV demonstriere durch die Gründung einer Ethikkommission und die Unterschriftenaktion in der Öffentlichkeit sein Engagement für den Tierschutz bei der Jagd. Erfreulich sei, dass der Landtag die Hegeschauen in Bayern „gerettet“ habe. Schließlich stünden den von den Bayerischen Staatsforsten ins Spiel gebrachten 400 000 Euro für die Hegeschauen 6,5 Millionen Euro Umsatz durch Wildbreterlöse, Begehungsscheine/Jagdpakete und Jagdpacht gegenüber.
Bei der Frage der Jagd- und Schonzeiten müssten wildbiologische Erkenntnisse angewendet werden, daher fordere der BJV ein Ende der Jagdzeit für das Schalenwild außer dem Schwarzwild zum 31. Dezember.