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Jahrelanger Streit um Aufforstung

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Jahrelanger Streit um Aufforstung

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    Jahrelanger Streit um Aufforstung
    Jahrelanger Streit um Aufforstung Foto: FOTO HAGEN WOHLFAHRT

    Am morgigen Freitag treffen sich Vertreter der beteiligten Stellen, darunter Mitglieder des Landtags-Ausschusses für Landwirtschaft und Forsten, zum Ortstermin - nicht zum ersten Mal übrigens.

    Denn die Angelegenheit beschäftigt Behörden, Landtagsgremien und Ministerien schon seit mehr als drei Jahren. Im Oktober 1999 hatte von Rotenhan, der auf dem Gut Saarhof eine private Forstverwaltung betreibt, beim Landratsamt Haßberge eine waldrechtliche Erlaubnis für die Aufforstung der 34 Hektar mit Douglasien beantragt. Doch die Behörde genehmigte in ihrem Bescheid vom März 2000 nur etwa ein Drittel der Fläche und verwies auf naturschutzrechtliche Belange.

    Eine Aufforstung brächte nämlich Beeinträchtigungen in der Artenvielfalt, und außerdem wäre eine erhebliche Veränderung der Landschaft die Folge. Zwar ist die Douglasie hierzulande nicht fremd, und nach Auskunft von Christoph Fellermeyer vom Forstamt Ebern gibt es auch in den Haßbergen bereits 80 bis 90 Jahre alte Forste mit der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Nadelbaumart - bislang sind auf der vorgesehenen Fläche aber die für die hiesige Kulturlandschaft typischen Obstbaumreihen und Feldgehölze prägend. Konkret bestehen Bedenken seitens der Behörden hinsichtlich der Zusammensetzung der Baumarten und den Schutz vorhandener Biotope.

    Auch der Bund Naturschutz (BN) lehnt die Aufforstung in dem geplanten Ausmaß ab. "Das ist völlig unmöglich", sagt der Biologe Jürgen Thein vom BN-Kreisverband Haßberge. Die Obstbaumreihen in dem Gebiet unterhalb von Altenstein gehörten mit zu den wertvollsten im Landkreis. Schon die im ersten Bescheid des Landratsamts genehmigte Fläche sei im Grunde zu groß, so Thein. Der Naturschützer befürchtet, dass die Obstbaumreihen im Schatten der schnell wachsenden Douglasien nicht überleben würden. Allerdings könnte der BN mit den Auflagen - beispielsweise ausreichend Abstand zwischen Douglasienwald und Obstbäumen - leben. "Man muss da ja Kompromisse eingehen", so Thein.

    Mit der Entscheidung des Landratsamtes war von Rotenhan jedoch offenbar nicht einverstanden und legte Widerspruch gegen den Bescheid ein. Bei der Regierung von Unterfranken, so deren Pressesprecher Johannes Hardenacke auf Anfrage, habe man allerdings grundsätzlichen Klärungsbedarf gesehen und die Sache im September 2000 dem Landwirtschaftsministerium in München zur Entscheidung vorgelegt. Hintergrund: Zum dem Zeitpunkt waren das Landwirtschafts- und das Umweltministerium gerade dabei, Richtlinien zur Erstaufforstung zu erstellen, um "dem Konflikt zwischen Naturschutz und privaten forstwirtschaftlichen Belangen Rechnung zu tragen".

    Im Mai 2001 richtete der Gutsbetreiber dann aber eine Petition an den Bayerischen Landtag und beschwerte sich über die Behandlung seines Antrages. In der Folge beschäftigte sich der Landtagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit der Sache. Nach einem ersten Ortstermin im Juli 2002 erging dann drei Monate später ein neuerlicher Bescheid an den Antragsteller, diesmal von der Bezirksregierung in Würzburg. Nach Informationen des Bote vom Haßgau hätte von Rotenhan demnach etwa die Hälfte der ursprünglich beantragten Fläche aufforsten können, also deutlich mehr, als vom Landratsamt zugestanden worden war.

    Dass es jetzt zu einer weiteren Ortseinsicht kommt, hat einen einfachen Grund: Von Rotenhan war offenbar auch mit dem Bescheid aus Würzburg nicht zufrieden und wandte sich erneut an den Landtag. Von Rotenhan wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht zu dem Sachverhalt äußern. "Ich habe den Behörden bereits mehrfach seitenlange Stellungnahmen abgegeben und halte das jetzt nicht für nötig", sagte er dem Bote vom Haßgau.

    An dem Ortstermin am Freitag, von dem der weitere Fortgang des Verfahrens entscheidend abhängt, nehmen unter anderem der CSU-Landtagsabgeordnete Gerhard Eck (Donnersdorf) und seine SPD-Kollegin Ruth von Truchseß (Stadtlauringen) teil.

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