Über die Auswirkungen des demografischen Wandels in Königsberg und über Handlungsansätze für die Revitalisierung der Siedlungsgebiete informierte Petra Heckl den Stadtrat von Königsberg in seiner jüngsten Sitzung.
Petra Heckl hatte im Rahmen ihres Studiums Ende 2012 in einer Fragebogenaktion in Königsberg mit Hilfe der Stadt die Bürger zu unterschiedlichen Themen befragt, die im weitesten Sinne mit der Wohnsituation und der Infrastruktur in den Wohngebieten zusammenhängen. Auf den Auswertungen der Fragebögen hat die Studentin ihre Master-Arbeit an der Universität Würzburg aufgebaut, deren Ergebnisse sie vorstellte.
So erfuhren die Räte, dass die Einwohnerzahl von Königsberg (ohne Stadtteile) von 1735 Einwohnern im Jahr 2001 auf 1629 Einwohner im Jahr 2013 gesunken ist und in den von ihr untersuchten Einfamilienhausgebieten also den älteren Siedlungsgebieten in Königsberg, 8,2 Prozent der Häuser leer stehen, 24 Prozent mit zwei Personen und 10,2 Prozent mit mehr als fünf Personen bewohnt werden. Der Anteil der über 65-jährigen Bewohner liegt dabei bei 19,4 Prozent.
Heckl befragte auch Haushalte der Stadt unter verschiedenen Aspekten und ließ diese mit Noten bewerten. Dabei schnitten die ambulanten Pflegestationen mit der Gesamtnote 1,9 vor der Apotheke (2,2) und den Bäckereien und Metzgereien mit 2,3 am besten ab. Die schlechtesten Noten fielen bei diesen Aspekten auf die schlechte Verkehrssituation (Note 3,3) und das Wohnangebot für ältere Menschen (3,6). Sehr gut schnitten auch die Kindertagesstätten mit der Note 1,9, das Betreuungsangebot für Kinder unter 3 Jahren (Note 2,0) und die Internetanbindung und Mobilfunkverfügbarkeit mit 2,2 ab. Absolutes Schlusslicht bei dieser Befragung bildeten die Jugendtreffs mit der Note 4,5.
Auch Fragen nach den in Königsberg fehlenden Fachgeschäften wurden von 175 Haushalten beantwortet: 92 fehlt vor allem ein Lebensmittelgeschäft, 91 ein Baumarkt und 84 ein Bekleidungsgeschäft.
Bei der Frage nach den Stärken der Stadt allgemein wurde in erster Linie die Nähe zur Natur genannt, dicht gefolgt vom Ambiente der Altstadt, der Ruhe und den Vereinen. Auch Schwächen der Stadt wurden abgefragt. Hier stand an erster Stelle das Fehlen der Geschäfte. Nicht gut kommen aber auch das Kopfsteinpflaster und die Parksituation an.
Insbesondere die Anmerkungen der Bürger zu Königsbergs Stärken und Schwächen enthielt viel für die Stadt interessantes Material.
Heckl zeigte in ihrem Vortrag auch Handlungsansätze auf, um die Situation der Stadt zu verbessern. Dazu gehörten die Bewusstseinsbildung für den demografischen Wandel, die Förderung ehrenamtlichen Engagements, die Anpassung des Wohnraums und des Wohnumfelds an eine alternde Bevölkerung, die Attraktivitätssteigerung des Bestands für Zuziehende, die Sicherung verbrauchernaher Versorgungsangebote, die Stärkung des ÖPNV-Angebots, die Erweiterung des Freizeitangebots und die Stärkung neuer Kooperationsformen.
Allerdings ist auch Petra Heckl klar, dass die Umsetzung dieser Handlungsansätze schwierig und nur langwierig zu verwirklichen ist. „Sie haben uns viele Anregungspunkte gegeben, über die man nachdenken muss“, sagte Bürgermeister Claus Bittenbrünn nach dem Vortrag und bedankte sich bei Petra Heckl.