Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

HASSFURT: Justizias neues Spitzenpersonal

HASSFURT

Justizias neues Spitzenpersonal

    • |
    • |
    Wechsel an der Spitze des Haßfurter Amtsgerichts: Reinhard Pfingstl (von links), der scheidende Direktor, Wolfgang Titze, der neue Direktor, sowie Peter Werndl, der Präsident des OLG Bamberg.
    Wechsel an der Spitze des Haßfurter Amtsgerichts: Reinhard Pfingstl (von links), der scheidende Direktor, Wolfgang Titze, der neue Direktor, sowie Peter Werndl, der Präsident des OLG Bamberg. Foto: Foto: Martin Schweiger

    Mit einem Festakt in der Haßfurter Stadthalle hat der Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg Peter Werndl am Freitag den neuen Direktor des Amtsgerichts, Wolfgang Titze, in sein Amt eingeführt. Titze folgt Reinhard Pfingstl nach, der seit 1. Mai das Amtsgericht Coburg leitet.

    Der 53-jährige Reinhard Pfingstl trat im Jahr 1985 in den Dienst der bayerischen Finanzverwaltung, bevor er 1986 in das Justizressort wechselte und als Staatsanwalt in Bamberg und Schweinfurt tätig war. 1989 wurde er zum Richter am Amtsgericht Bad Neustadt und 1992 zum Richter am Landgericht Schweinfurt ernannt. Ab 1997 war ihm als hauptamtlichem Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Rechtsreferendare die Ausbildung des juristischen Nachwuchses in Schweinfurt anvertraut, bis er im Juli 2003 zum Richter am Oberlandesgericht Bamberg ernannt wurde. Seit September 2006 leitete er als Direktor das Amtsgericht Haßfurt.

    Mann der Tat

    In seiner Rede würdigte der Präsident des Oberlandesgerichts (OLG) Bamberg, Peter Werndl, den scheidenden Direktor als Mann prägnanter Worte, aber auch der kraftvollen Tat, der sich als führungsstarker Behördenleiter große Achtung erworben habe. Zugleich habe er sich aber wegen seines gewinnenden Wesens bei allen Mitarbeitern großer Beliebtheit erfreut.

    Wolfgang Titze (47) hat zum 1. Juli die Leitung des Amtsgerichts übernommen. Er begann seine berufliche Laufbahn im Dezember 1991 als Richter am Amtsgericht Bamberg. In der Folgejahren war er an der Staatsanwaltschaft Bamberg und dem Landgericht Bamberg tätig, bis er im Jahr 2004 als Gruppenleiter zur Staatsanwaltschaft Bamberg zurückkehrte. Im August 2006 wurde er zum Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, und im Juli 2009 zum Richter am OLG Bamberg ernannt.

    Werndl bescheinigte dem neuen Direktor eine vorbildliche Berufsauffassung und praktisch grenzenlose Einsatzbereitschaft auf dem bisherigen Berufsweg. Als „Manager der Gerichtsmannschaften“ des OLG-Bezirks freue er sich, mit ihm einen vielversprechenden Neuzugang für die Riege der Behördenleiter zu verpflichten, der sich bereits auf vielen Positionen des Justizwesens bestens bewährt habe.

    Werndl betonte die Bedeutung der Amtsgerichte als Anlaufstelle für Recht suchende Bürger mit flächendeckender Präsenz. Dabei werde die Vielfalt der Aufgaben, die die Justiz und die Amtsgerichte für die Bevölkerung erfülle, auch am Gerichtsstandort Haßfurt augenfällig. Als Beleg führte Werndl die Zuständigkeit der Amtsgerichte im Bereich der Betreuungsverfahren an.

    Sorge bereitet dem Gerichtspräsidenten die wachsende Zahl der Betreuungsverfahren, die im Bezirk des Amtsgerichts Haßfurt seit dem Jahr 2000 um rund 45 Prozent auf 1400 Verfahren gestiegen ist. Ebenso eindrucksvoll sind die Zahlen für den gesamten Bezirk des OLG Bamberg, für den im selben Zeitraum ein Anstieg der Betreuungsverfahren um knapp 40 Prozent auf mehr als 41 000 Verfahren zu verzeichnen ist. Werndl: „Praktisch ohne dass die breite Öffentlichkeit hiervon Notiz nimmt, bindet dieser Bereich immer größere Kapazitäten der Arbeitskraft der Justiz.“

    Aus Sicht des OLG-Präsidenten wird wegen der Zunahme des Anteils alter Menschen, aber auch wegen der Zunahme psychischer Erkrankungen in der jüngeren Bevölkerung die fürsorgende Funktion der Justiz – speziell die der Amtsgerichte – weiter an Ausmaß und Bedeutung gewinnen.

    Werndl ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Justiz dieser zwar nicht medienträchtigen, für die Bürger aber äußerst wichtigen Aufgabe stellen wird. Aber: „Der Schutz der Rechte gerade von psychisch, geistig und seelisch Kranken hat seinen Preis, den unser Gemeinwesen zu zahlen bereit sein muss“, so Werndls Appell an die Politik, den für die Erfüllung dieser Aufgabe erforderlichen Personalbedarf zu erfüllen.

    Vertrauensvolle Zusammenarbeit

    Der scheidende Direktor Reinhard Pfingstl dankte allen Mitarbeitern des Amtsgerichts für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit und rückte das Problem der räumlichen Enge in den Mittelpunkt. Es fehlen ein behindertengerechter Zugang, Fluchtwege und ein schlüssiges Sicherheitskonzept, das in dem bisherigen Gebäude kaum umzusetzen sei. Auch die Verteilung über mehrere Gebäude sei nicht optimal.

    Der neue Direktor Wolfgang Titze sieht es als seine zentrale Aufgabe, allen Mitarbeitern gerecht zu werden. Er sei zwar erst einen Monat da, die Behörde sei ihm aber bereits „ans Herz gewachsen“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden