In den Friedhöfen der Gemeinde Knetzgau dürfen künftig keine Grabsteine aufgestellt werden, die keinen Nachweis haben, dass sie aus Kinderarbeit stammen. In seiner jüngsten Sitzung äußerte sich das Gremium positiv zum Beschluss der Änderung der gemeindlichen Friedhofssatzung.
Laut Bürgermeister Stefan Paulus stammen zwei Drittel der Grabsteine, die in deutschen Friedhöfen aufgestellt werden, aus Indien. Sie werden dort von Kinderhand gefertigt und zu einem niedrigen Preis nach Europa exportiert. Die Kinder arbeiten in Steinbrüchen und müssen etwa 45 Kilo schwere Presslufthammer festhalten und Löcher ins Gestein bohren – ohne Mundschutz. Demzufolge leiden die Kinder häufig unter chronischen Lungenerkrankungen.
Sie hantieren auch mit gefährlichen Sprengstoffen, um riesige Granitblöcke aus dem Stein zu sprengen. Verletzungsgefahren drohen auch durch Abstürze und Steinschlag. Außerdem wird das Gehör der Kinder in Mitleidenschaft gezogen.
Die Gemeinde Knetzgau ist damit in der Vorreiterrolle gegen die Verwendung von Steinen aus Kinderarbeit durch die neue Regelung der Friedhofssatzung: Danach dürfen nur Grabmale aufgestellt werden, die nachweislich in der gesamten Wertschöpfungskette ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurden.
Der Verein „XertifiX“, im Jahre 2005 unter Beteiligung von Misereor gegründet, setzt sich für einen Standard beim globalen Handel in der Natursteinwirtschaft ein. Das von dem Verein vergebene Gütesiegel soll dem Endverbraucher die Sicherheit geben, dass die importierten Natursteine in Abbau und Verarbeitung anerkannten sozialen und ökologischen Standards entsprechen. Die Gemeindeverwaltung prüft die Zertifikate und wird bei jedem Sterbefall mitteilen, was zu beachten ist, wobei Steine aus heimischer oder europäischer Produktion zu bevorzugen sind.
Ein weiteres Thema im Gemeinderat waren Sachbeschädigungen in Oberschwappach. Dort wurden am vergangenen Wochenende Kanaldeckel herausgehoben, Straßenlaternen und Hinweistafeln der Gemeinde beschädigt sowie Skulpturen im Schlosspark aus der Verankerung gerissen. Egon Stumpf nahm dies zum Anlass und schlug vor, den Schlosspark künftig ab 22 Uhr zu schließen.
Insgesamt richteten die Vandalen einen Schaden in Höhe von mehreren Tausend Euro an.