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Kickboxen heißt kämpfen und nicht prügeln

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Kickboxen heißt kämpfen und nicht prügeln

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    ... in Schräglage. Die Weltmeisterin will mit ausgefeilter
Kicktechnik ihren Titel verteidigen.
    ... in Schräglage. Die Weltmeisterin will mit ausgefeilter Kicktechnik ihren Titel verteidigen. Foto: FOTO GERMAN SCHNEIDER

    HOFHEIM (GS) Noch ist Kickboxen keine olympische Disziplin. Doch geht es nach dem Herzenswunsch der Sportler, könnte dies sich ändern. Im Landkreis Haßberge gibt es ausgezeichnete Kickboxer und mit Harald Rögner einen nationalen Trainer. Am Samstag trafen sich rund 30 Kickboxer zum Abschlusstraining vor der Weltmeisterschaft.

    Vom 13. bis 18. September 2004 findet die Weltmeisterschaft im Kickboxen in Basel statt. Bei dieser WM geht es neben den begehrten Titeln auch um die olympische Anerkennung dieser Sportart. Die WKA und IAKSA, zwei der drei größten Weltverbände im Kampfsport, arbeiten in Zukunft zusammen. 4000 Sportler aus 53 Nationen und rund 1000 Betreuer werden erwartet, welche die Kampfsportart Kickboxen aufwerten wollen.

    In August-Först-Halle

    Die ehrwürdige August-Först-Halle in Hofheim war am Samstag Treffpunkt des deutschen Aufgebots für die Welttitelkämpfe. Rund 30 Sportlerinnen und Sportler trafen sich unter Regie des deutschen Nationaltrainers Harald Rögner in der Turnhalle. Leverkusen, Rostock, Trier, Rüdesheim, Offenbach - nur eine kleine Auswahl der Kennzeichen von parkenden Autos vor der Hofheimer Turnhalle. Aus allen Himmelsrichtungen waren die Kickboxer zum letzten Fitness-Check zu ihrem Coach Harald Rögner gekommen.

    Rund 30 Frauen und Männer wollten sich nochmals den letzten Schliff für die Weltmeisterschaft holen. Qualifiziert hatten sich alle bereits in mindestens acht verschiedenen Turnieren. Starten dürfen bei der WM pro Nation und Disziplin bzw. Gewichtsklasse nur zwei Kampfsportler aus jedem Land. Kickboxen ist eine Synthese von Boxen, Taekwondo, Karate und Kung Fu. Wobei es eine ganze Reihe von verschiedenen Disziplinen und Gewichtsklassen gibt.

    Beim Semi-contact Kickboxen dürfen die Hand- und Fußtechniken nur mit leichtem Kontakt treffen. K.O.-Schläge sind nicht erlaubt. Beim Full-contact Kickboxen (Vollkontakt) werden die Hand- und Fußtechniken mit vollem Kontakt ausgeführt. Dabei kann es auch schon mal zu einem K.O. führen.

    Kickboxen ist ein rasanter Sport mit ständigen Bewegungen, mit Angriff und Abwehr. Zwei Runden mit einer Kampfzeit von jeweils zwei Minuten, das klingt nicht gerade viel, sind jedoch voll Power. Beim Endkampf gibt es dazu noch eine dritte Runde. Gewertet wird wie beim Boxen die Anzahl der Treffer.

    Fünf Goldmedaillen und acht Silbermedaillen holte Deutschland bei der letzten WM. Geht es nach Harald Rögner, dem Powermann, soll dieses Ergebnis heuer noch getoppt werden. Aus der Region sind mit Weltmeisterin Melanie Wildanger aus Reckertshausen, Weltcupsieger Jürgen Wagner aus Bad Königshofen, Vizeweltmeister Marcel Hunger aus Ahorn bei Coburg und eben Harald Rögner aus Ebern, Nationaltrainer und ebenfalls Vizeweltmeister, einige heiße Eisen im Feuer.

    Rund 150 000 Aktive, schätzt Rögner, betreiben in Deutschland diesen Kampfsport. Da gehen bei deutschen Meisterschaften schon mal 800 Kämpfer an den Start. Die Kickboxer, die in drei verschiedenen Verbänden aufgesplittert sind, kämpfen um ihre sportliche Anerkennung. Momentan gibt es keine Mitgliedschaft im Sportbund und folglich auch keine Förderung. Die Sportler sind reinste Amateure, Profis sind für die Weltmeisterschaft nicht zugelassen.

    Völlig durchtrainiert

    Wer nun hinter den Kampfsportlern wildgewordene Monster vermutet, der irrt gewaltig. Die Sportler sind zwar völlig durchtrainiert, athletisch könnten sie jedoch auch als Schwimmer, Leichtathleten, Turner oder Fechter durchgehen.

    Beispiel Melanie Wildanger: Die zierliche, hübsche, 50 Kilo leichte, junge Frau ist 21 Jahre alt und studiert in Bamberg Lehramt für Berufsschule. Seit elf Jahren hat sie sich dem Kickboxen verschrieben. Ihr normales Training ist viermal in der Woche, jetzt, wo es auf die Weltmeisterschaft zugeht, legt sie noch eine Schippe drauf. So am Samstag, als sechs Stunden Powertraining angesagt waren. Ihre Chancen den Titel zu verteidigen? "Keine Ahnung, man weiß nie, wer da plötzlich als Gegner erscheint. Da eine Niederlage reicht, um auszuscheiden, kommt es auch auf das Losglück an", erzählt die Kickboxerin aus Leidenschaft. Noch daheim will sie ein bis zwei Kilo abnehmen, um in Basel keinen Stress zu haben, um vor dem Wettkampf in der 50 Kilo-Klasse Gewicht machen zu müssen.

    Schweißtreibend

    Am Samstag beim Training blieben bei den 30 Teilnehmern bestimmt so 100 Kilogramm in der Halle, denn Harald Rögner verordnete seinen Kickboxern schweißtreibendes Training. Dabei fegte der Wirbelwind Rögner selbst durch die Halle, gab Ratschläge feuerte an: "Kommen lassen und abschießen". Es wurde gekickt, geboxt, gedeckt, gefeuert, dass der Schweiß nur so spritzte. Jeder gegen jeden, alle zwei Minuten im Wechsel war die Devise. Schließlich heißt es, in Topform nach Basel zu gehen.

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