Eine knappe Mehrheit des Gemeinderats Gädheim hat den Kauf eines neuen Feuerwehrfahrzeugs abgelehnt. Zu teuer für die Gemeinde, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, so die Begründung derer, die dagegen gestimmt haben. Zu hören ist auch, dass es in der Bevölkerung einen gewissen Unmut gebe: Nicht noch mehr Geld für die Feuerwehr, die haben doch gerade erst ein neues Feuerwehrhaus gekriegt. Sollen sie doch damit erstmal zufrieden sein.
Doch Bürgermeister Peter Kraus bringt auf den Punkt, warum diese Argumentation nicht passt: "Mit einem Feuerwehrhaus kann man ja nicht zum Einsatz fahren." Wer über die Feuerwehr spricht wie über ein Kind, das sich ein neues Spielzeug wünscht, ist auf dem Holzweg. "Du hast doch gerade erst was bekommen, jetzt spiel erstmal damit und dann kriegst du vielleicht zum nächsten Anlass was Neues." Diese Auffassung mag bei der Förderung für Sport- oder Musikvereine angebracht sein, aber nicht, wenn es um Lebensretterinnen und -retter geht.
Es wäre fatal, wenn der Feuerwehr die Ausrüstung fehlt
Denn die müssen einsatzfähig bleiben. Feuerwehren wünschen sich neue Löschfahrzeuge und neue Gerätehäuser nicht, weil es so cool ist, mit neuer Technik rumzuspielen. Ihnen geht es darum, unsere Häuser, unser Hab und Gut, unsere Gesundheit oder sogar unser Leben vor Gefahren zu schützen. Da kann es fatal sein, wenn ihnen die nötige Ausrüstung fehlt. Menschen, die neidisch auf die Feuerwehr blicken und fragen, warum sie so viel Geld bekommt, möchte man entgegenrufen: "Weil sie damit auch euch beschützt!"
Sicher, eine Kommune muss auch auf die Kosten schauen und darf kein Geld ausgeben, das sie nicht hat. Wie dringend die Feuerwehr Gädheim-Ottendorf nun wirklich ein neues Fahrzeug braucht und wie viel Geld die Gemeinde dafür locker machen könnte, ist für einen Außenstehenden schwer zu beurteilen.
Volksvertreter sollten zu ihren Entscheidungen und deren Konsequenzen stehen
Etwas bizarr wirkt da aber doch die Aussage eines Ratsmitglieds: Gegenüber der Presse wollte sich Gemeinderat Günter Friedrich nicht dazu äußern, warum er gegen den Kauf gestimmt hat, sagt aber, dass er sich eine anonyme Abstimmung gewünscht hätte. Das ist bei einem Thema, das in der Bevölkerung für Unmut sorgt, zwar ein stückweit verständlich.

Doch ein gewählter Volksvertreter sollte auch zu seinen Entscheidungen stehen, mit allen möglichen Konsequenzen. Und diese Konsequenzen könnten eben auch sein, dass in ein paar Jahren ein noch teureres Fahrzeug gekauft werden muss, oder dass ein Brand schlimmere Folgen hat, als er haben müsste, weil die Lebensretterinnen und -retter unzureichend ausgerüstet sind. Dann werden sich vielleicht einige Gemeinderätinnen und -räte sowie Bürgerinnen und Bürger ärgern, dass sie damals, 2022, der Feuerwehr ihr schönes neues "Spielzeug" nicht gegönnt haben.