Der Ausbau der Solarenergie ist neben der Windenergie eine der zentralen Säulen der Energiewende. Mit der "Solaranlage Hebendorf" mit 48 Hektar (ha) erfolgte der Einstieg der Gemeinde schon vor über zehn Jahren. Vor kurzem fand eine weitere Freiflächenanlage mit etwa 42 ha an der "Hasenleite" keine Zustimmung. Nun lag ein weiterer Antrag für einen "Solarpark Treinfeld" über eine Fläche von 3,4 ha vor. Der Marktgemeinderat sah bei seiner Sitzung keine grundsätzlichen Einwände, wollte aber vor einer endgültigen Beschlussfassung noch die Bürger und Bürgerinnen von Treinfeld einbeziehen. Das soll im Juli/August geschehen, danach will das Gremium seinen Beschluss fassen.
Das Thema stieß auf großes Interesse, nahezu 25 Bürger hatten sich zur Sitzung eingefunden. Bürgermeister Steffen Kropp (SPD) betonte, dass es sich hier um einen Antrag der Firma Greenovative GmbH Nürnberg handle und die Fläche für die Photovoltaikanlage von einem Bürger zur Verfügung gestellt werde. Dabei handelt es sich um die Fläche Nr. 70 der Gemarkung Treinfeld, die im Besitz von Siegfried Dürr wäre.
Geschäftsführer Bernd Fuchs von "Greenovative" aus Nürnberg stellte das Unternehmen aus Mittelfranken vor, das speziell auf Photovoltaikanlagen auf Frei- und Dachflächen spezialisiert sei. "Jede grüne Kilowattstunde ist eine gute Kilowattstunde", meinte er und verwies darauf, dass die Erderwärmung derzeit schnell voranschreite.
Eingrünung und Sichtschutz
Projektleiter Daniel Birkmair erklärte, in Treinfeld gehe es um eine Fläche von 3,4 ha mit einer durchschnittlichen Bodengüte von 25. Die Nennleistung der Anlage sei auf 2706 Megawatt und mit einem Stromertrag von knapp 3000 Megawattstunden ausgelegt. Damit könne man 834 Haushalte versorgen. Die Modulfläche betrage etwa 2,8 ha. Außerdem fänden eine natürliche Eingrünung und zusätzliche Sichtschutzmaßnahmen statt, wobei die Topographie nicht von der Wohnbebauung einsehbar sei. Vorteile sah er in der Bürgerbeteiligung von ortsansässigen Bürgern und einer umweltfreundlichen Energieversorgung, der direkten Beteiligung der Flächeneigentümer sowie fairer Pachteinnahmen.
Die Bürger könnten sich mit Summen zwischen 1000 und 25.000 Euro beteiligen, wobei je nach Wahl der Laufzeit der Zinssatz drei bis vier Prozent betrage. Man gehe von drei Prozent beim ersten bis fünften Betriebsjahr aus, von 3,5 Prozent bei sechs bis zehn Jahren und von vier Prozent bei elf bis 15 Jahren aus. Dabei erfolge eine jährliche Ausschüttung und unkomplizierte Abwicklung. 90 Prozent der Gewerbesteuer fließe in die Standortgemeinde.
Angst vor mehr Wasser
Franziska Schmittlutz (SPD) interessierte, wie die Anlage an das Netz angebunden werde, wie viele Module hier gebaut würden und wie man mit der Angst von Treinfeldern umgehe, dass dadurch mehr Wasser auf die Ortschaft zukomme. Daniel Birkmair erklärte hierzu, dass man erst einen verbindlichen Aufstellungsbeschluss benötige, um für das Netz verbindliche Reservierungen zu bekommen. Bei Modulen mit 500 Watt werde man insgesamt 6000 Module benötigen.
Hinsichtlich Starkregenereignisse könne es einen kleinen Effekt geben, meinte Geschäftsführer Fuchs. Es sei aber im Vergleich zum Acker nur eine minimale Verschlechterung. Dies könnte man durch Vorkehrungen wie einen kleinen Erdwall auffangen und erreiche dadurch sogar eine Win-Win-Situation.
Gerhard Schmidt (CSU) stellte die Frage, ob man die 834 Haushalt nicht direkt von dort versorgen könnte, und Volker Zürl (CSU) wollte wissen, ob sich Speicher rentieren würden. Geschäftsführer Fuchs sprach von "Strom von einer physikalischen Größe" und die Gemeinschaft lebe hier vom Verbund. Natürlich könnte man auch an Speicher denken und einbeziehen. Dies könne mit einer Art "Schiffscontainer" neben der Trafostation geschehen.
Ludwig Bock (FW-ÜWG) gab zu bedenken, dass die Treinfelder Bürgerschaft noch sehr wenig über diese Maßnahme wisse und unbedingt einbezogen werden müsse. Hier stimmte auch Stefan Schwarz (Ortssprecher) ein. "Die Treinfelder haben Probleme mit Wasser, und das Thema sollte man bei der Planung im Kopf behalten und vielleicht schon oberhalb Wasser abschlagen." Simone Berger (RUL) fehlte es an einem Gesamtkonzept in der Gemeinde und sie fragte, was dann sei, wenn plötzlich weitere Anlagen mit drei ha gewünscht würden.
Mittelweg suchen
Geschäftsleiter Bernd Fuchs meinte, dass man hier einen Mittelweg finden müsste. Man habe eine gute Netzsituation, die Eigentümerfrage sei geregelt und es wäre kein schlechter Standort. Natürlich solle man die Bürger informieren, aber nur einen Ortsteil abstimmen zu lassen, sei gefährlich.
Das Gremium entschloss sich dann aber dazu, den Beschluss zu vertagen.
Hinsichtlich der Klärschlammtrocknung Haßberge und der Gründung eines Zweckverbandes informierte Bürgermeister Steffen Kropp, dass sich zahlreiche Gemeinden des Landkreises dazu entschlossen hätten, eine Trocknungsanlage in Hofheim zu bauen und die Trockensubstanz dann dem Gemeinschaftskraftwerk in Schweinfurt zuzuführen. Aus der Kläranlage Ebern werden etwa 780 bis 800 Tonnen entwässerter Klärschlamm geliefert. Man gehe davon aus, dass der Preis sich pro Tonne auf 110 Euro einpendeln wird.
Für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses wurde auch ein Architektenvertrag mit dem Büro Gick aus Bamberg abgeschlossen, wobei die anrechenbaren Kosten mit 990.000 Euro netto für das Feuerwehrhaus und mit etwa 200.000 Euro netto für die Außenanlagen angenommen werden. Die tatsächlichen Kosten würden sich jedoch nach Aussage von Stefan Hofmann von der Bauverwaltung zwischen ein und zwei Millionen Euro bewegen.
