Die Raiffeisen-Volksbank Haßberge ist mit einer Bilanzsumme von etwa 300 Millionen Euro die zweitgrößte Bank im Landkreis. Derzeit unterhält das Kreditinstitut noch 21 Geschäftsstellen im Kreisgebiet, wobei auch fünf bis sechs Filialen darunter sind, die nur an einigen Tagen in der Woche oder gar nur für einige Stunden geöffnet und nur mit einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin besetzt sind, teilt Direktor Dieter Fischer im Gespräch mit dem Bote vom Haßgau mit.
Drei dieser Kleinst-Filialen werden jetzt von der Raiffeisen-Volksbank Haßberge geschlossen: Zum 30. April werden die Niederlassungen in Westheim und Sylbach geschlossen. Am 30. Mai kommt das Aus für Zell am Ebersberg. "In kürzerer Zeit" werde es dann aber keine weiteren Schließungen von Kleinst-Filialen mehr geben, betont Fischer, wobei er aber keinen Hehl daraus macht, dass mittelfristig das Aus für alle Ein-Personen-Filialen kommen wird und so das Netz der Niederlassung weiter verschlankt wird. Wenn es eine Fluktuation in der Belegschaft gebe oder ein Mietvertrag vor Ort ablaufe, dann werde man sich natürlich Gedanken machen, ob eine Kleinst-Filiale weiter besteht oder geschlossen wird.
"Wir reagieren auf die geänderten Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden", sagt Fischer. Die entsprechende moderne Technik und die gewünschte fundierte Beratung der Kunden könne man eben nur in "Kompetenzzentren" und nicht in Ein-Personen-Filialen leisten, so die Philosophie der Raiffeisen-Volksbank Haßberge.
Entlassungen werde es wegen der Umstrukturierung nicht geben, versichert Fischer. Die frei werdenden Mitarbeiter werden den "kompetenteren Zentren" zugeschlagen.
Insgesamt beschäftigt die Raiffeisen-Volksbank Haßberge 115 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitere Filialen neben der Zentrale in Haßfurt bleiben in Hofheim, Königsberg, Aidhausen, Humprechtshausen, Mechenried, Ebelsbach, Eltmann, Sand, Stettfeld, Knetzgau, Obertheres, Wonfurt, Trossenfurt, Kirchaich, Untersteinbach, Zeil und in Unterschleichach bis auf weiteres bestehen.
Fürs erste abgeschlossen ist der Umstrukturierungsprozess bereits bei der Raiffeisen-Volksbank Ebern. Wie Direktor Helmut Schwappach bestätigt, hat die Bank im vergangenen Jahr insgesamt sechs Filialen geschlossen. "Wir hatten damit eine gewisse Vorreiterrolle übernommen und seinerzeit dafür auch Prügel eingesteckt", erinnert sich der Bankdirektor. Zu Entlassungen von Mitarbeitern sei es dabei nicht gekommen.
"Mittelfristig sind nun keine weitere Schließungen mehr geplant", sagte Schwappach dieser Zeitung. Neben Ebern gibt es im Landkreis noch Niederlassungen der Raiffeisen-Volksbank Ebern in Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Maroldsweisach, Pfarrweisach, Hafenpreppach, Kirchlauter und Untermerzbach. Dort sind jeweils mindestens drei Mitarbeiter beschäftigt. "Dies ist eine Größe, in der man vernünftig arbeiten und die Kunden beraten kann." Insgesamt hat die Raiffeisen-Volksbank Ebern bei einer Bilanzsumme von etwa 255 Millionen Euro rund 100 Beschäftigte.
Die größte Bank im Landkreis mit einer Bilanzsumme von einer Milliarde Euro ist die Sparkasse Ostunterfranken. 340 Beschäftigte arbeiten in 28 Geschäftsstellen im gesamten Landkreisgebiet. Im vergangenen Jahr wurden drei kleine Geschäftsstellen in Bundorf, Oberschwappach und in Zell am Ebersberg geschlossen. Insgesamt betreibt die Bank noch immer 16 Filialen, die nur mit einem Mitarbeiter besetzt und nur stundenweise geöffnet sind.
In diesem Jahr seien keine Schließungen mehr geplant, teilt Friedel Fenn, der Leiter Unternehmenskommunikation mit. Allerdings werden im kommenden Jahr sechs dieser 16 Klein-Filialen zugemacht. Zum 1. Februar 2004 sind davon Aidhausen, Kleinsteinach, Gädheim, Untertheres, Kirchlauter und Kirchaich betroffen. Weitere Schließungen von Klein-Filialen sind natürlich nicht auszuschließen. "Wir orientieren uns dabei an den Bedürfnissen unserer Kunden", betont Fenn.
Die Anforderungen der Kunden hätten sich in den vergangenen Jahren gravierend verändert. Der Kunde verlange eine preiswerte Abwicklung von Standardgeschäften und habe gleichzeitig einen steigenden Bedarf an qualifizierten Beraterleistungen, erklärt Fenn. Bei den Umstrukturierungen behalte die Sparkasse Ostunterfranken immer das Ziel im Auge, selbstständig zu bleiben und die Versorgung der Bevölkerung und der heimischen Wirtschaft im Landkreis Haßberge sicherzustellen.