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Zeil: Kreis Haßberge: Eine Demokratie will gepflegt werden

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Kreis Haßberge: Eine Demokratie will gepflegt werden

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    Landrat Wilhelm Schneider begrüßte die Gäste im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus.
    Landrat Wilhelm Schneider begrüßte die Gäste im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus. Foto: Christian Licha

    Unter dem Titel "Erinnern und Erleben" fand die 2. Demokratiekonferenz im Landkreis Haßberge im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil statt. Die Demokratiekonferenz, die mindestens einmal im Jahr stattfindet, ist ein wichtiges Element der Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung für das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Bundesprogramm "Demokratie leben". Bei "Demokratie leben" geht es darum, sich aktiv gegen alle Formen von Extremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit zu stellen, ziviles Engagement von Bürgern zu fördern und für die demokratische Teilhabe aller im Landkreis einzutreten.

    "75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist "Erinnern und Erleben" ein sehr emotionales und sehr wichtiges Thema, das immer aktuell bleibt", sagte Landrat Wilhelm Schneider, der auch Vorsitzender des Begleitausschusses ist. Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann betonte, dass man dankbar sein müsse für die längste Phase ohne Krieg. Trotzdem sei es gerade in der heutigen Zeit notwendig, über Demokratie zu reden und diese zu stärken.

    Zwangsarbeit in der Schweinfurter Industrie

    Durch die verschiedenen Beiträge bei der Veranstaltung wurde der Bogen vom Gestern ins Heute gespannt. So stellte zum Beispiel Klaus Hofmann aus Schweinfurt die "Initiative gegen das Vergessen" vor, in der er seit Jahrzehnten ehrenamtlich mitarbeitet. Hierbei wird unter anderem das Thema Zwangsarbeit in den Schweinfurter Industriebetrieben mit Aussagen von Zeitzeugen und Dokumenten aufgearbeitet. Bereits von 11 500 Zwangsarbeitern habe man genaue Daten wie Name, Nationalität, Arbeitsstelle und mehr, so Hofmann.

    Podiumsdiskussion mit (von links) Wolhelm Wolpert, Martina Meusch, Susanne Greiner, Hannah Baunacher und Klaus Hofmann (nicht im Bild).
    Podiumsdiskussion mit (von links) Wolhelm Wolpert, Martina Meusch, Susanne Greiner, Hannah Baunacher und Klaus Hofmann (nicht im Bild). Foto: Christian Licha

    Der Gesprächsnachmittag unter der Leitung von Daniela Schwarz von der Koordinierungs- und Fachstelle im Mehrgenerationenhaus Haßfurt zeigte auch eine Projektumsetzung. Martina Meisch, Jugendsozialarbeiterin an der Berufsschule Haßfurt, zeigte den Anwesenden, wie man bei jungen Erwachsenen das Demokratieverständnis stärken kann. Eingeladen hatte Meisch dazu vor einiger Zeit einen ehemaligen Neonazi, der erfolgreich den Ausstieg aus der Szene geschafft hat und den Berufsschülern von seinem Werdegang berichtete. Der Mann, der es ehrlich bereut, anderen Leid zugefügt zu haben, habe einen bleibenden Eindruck bei den Schülern hinterlassen.

    Schreckliche Erinnerungen an das Kriegsende

    Nach einem Fachvortrag zur Erinnerungskultur leitete die Historikerin Susanne Greiter eine Podiumsdiskussion. Neben Hofmann und Maisch diskutierte auch die Beauftragte des Jugendforums, Hannah Baunacher, mit Wilhelm Wolpert als Zeitzeugen. Eindrucksvoll schilderte der Haßfurter, wie er als achtjähriger Junge seinerzeit das Kriegsende in der Kreisstadt erlebte. "Die Tage waren für mich schrecklich, als der Krieg zu Ende gegangen ist", sagte Wolpert und erinnert sich auch noch an den hellen Schein, der er von der Haßfurter Mainbrücke aus sah, als Würzburg bombadiert wurde. Auch die spätere Sprengung der Haßfurter Brücke durch fanatische Anhänger des Regimes hat Wolpert noch gut in Erinnerung.

    Als Zeitzeuge erinnerte sich Wilhelm Wolpert an das Kriegsende in seiner Heimatstadt Haßfurt.
    Als Zeitzeuge erinnerte sich Wilhelm Wolpert an das Kriegsende in seiner Heimatstadt Haßfurt. Foto: Christian Licha
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