Mit dem traditionellen Gottesdienst begann der Siebenertag, dann ging es im feierlichen Zug zur Sporthalle am Tuchanger. Hier freute sich Zeils Bürgermeister Christoph Winkler über so viele Ehrenamtliche. Der Landrat dankte allen, die den Kreissiebenertag organisierten, denn es sei wichtig, die Tradition der Siebener zu pflegen. Schließlich lägen die Ursprünge des Siebenerwesens im Mittelalter, es sei ein uraltes Instrument der kommunalen Selbstverwaltung, das mit viel schönem Brauchtum verbunden sei. Und schließlich seien die Feldgeschworenen auch heute noch etwas geheimnisumwittert, weil sie ja das Siebenergeheimnis eisern bewahren.
Aus dem Archiv der Stadt Zeil gab der Landrat einen Grenzstreit zwischen zwei Winzern im Eulengrund zum Besten, bei dem einer den anderen beschuldigte, einen Grenzstein heimlich beiseite geschafft zu haben. Damals seien die Siebener noch die alleinigen Garanten der Grenzen gewesen. Heute könnte man mit GPS die Messpunkte zwar schnell wieder finden, doch im Alltag seien die Märker noch immer wichtige Ansprechpartner für Nachbarn oder Kommunen und dazu noch wichtige Helfer der Vermessungsämter.
Im ganzen Freistaat gebe es noch 20 000 Feldgeschworne, die mit ihrem Dienst die Kommunen und die Vermessungsämter unterstützen. Sie trügen dazu bei, dass die Vermessungskosten in Bayern viel niedriger liegen als in anderen Bundesländern und schonten mit ihrem Ehrenamt die Geldbeutel ihrer Mitbürger.
Das Ehrenamt der Siebener werde in Franken mehr in Ehren gehalten als in Altbayern, so der Landrat, denn aufgrund der Kleinräumigkeit hätten die Siebener in Franken noch größere Bedeutung als in anderen Landschaften. So gebe es im Landkreis Haßberge noch rund 900 Siebener.
Höchste Anerkennung zollten den Siebenern in Grußworten Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und Ehrensiebener Albert Meyer. Der neue Vermessungsdirektor Uwe Wagner stellte fest, dass die Technik die Siebener nicht ersetzen könne, denn sie seien wie die Schöffen vor Gericht. Die Wurzel der Siebener sei die Untadeligkeit. Er kündigte für Dezember eine Schulung für die Neuvereidigten an. Den Dank des Amtes für Ländliche Entwicklung überbrachte der neue Amtsleiter Ottmar Porzelt. Landwirtschaftsdirektor Lang nutzte die Gelegenheit zu einigen kritischen Anmerkungen zur Lage der Landwirtschaft. Er wünschte sich von den anwesenden Politikern, dass nicht die Verwaltungskräfte vermehrt, sondern die Beratungskräfte nicht abgebaut werden, denn die Landwirtschaft brauche Qualität, nicht Bürokratie.
Für langjährigen Dienst als Siebener wurden zahlreiche Männer aus dem Landkreis geehrt.
Für 25 Jahre: Christian Prediger (Altenstein), Richard Hennig, Fritz Neu (beide Birkenfeld), Georg Hoch, Günter Weber, Willi Weiß (alle Breitbrunn), Helmut Schramm (Dürrenried), Wilhelm Wacker (Ebelsbach), Otto Schneider (Erlsdorf), Hubert Saam (Goßmannsdorf), Georg Hoch, Willi Weiß, Günter Weber (alle Hermannsberg), Bernhard Estenfelder, Ernst Hirt (beide Karbach), Franz-Josef Graf (Kleinsteinach), Ludwig Schatz (Lembach) und Günter Schmidt (Schönbrunn).
Für 40 Jahre: Helmut Keß (Aidhausen), Hans Schwinn (Brünn), Rudolf Reinhard (Bundorf), Werner Sechser, Fritz Zänglein (Dankenfeld), Werner Herterich, Willi Schwappacher (Eschenau), Hugo Vetter (Fitzendorf), Konrad Schobert (Haßfurt), Helmut Sauer, Oswald Schmidt (Holzhausen), Johann Bäuerlein (Obersteinbach), Helmut Mantel (Schmachtenberg), Günter Mauer (Schweinshaupten), Friedrich Viering (Stettfeld), Arno Gunsenheimer, Hermann Müller (beide Untermerzbach) und Erich Rügheimer (Welkendorf).
50 Jahre: Rudorf Ort aus Buch, Otto Engmann aus Dippach, Waldemar Eck aus Ottendorf und Franz Bäuerlein aus Wustviel.
Ein ehrendes Gedenken galt den im letzten Jahr Verstorbenen Josef Gottwald aus Bundorf, Georg Hauck aus Dippach/Eltmann, Hans Hofmann aus Altenstein, Erwin Lenhart aus Westheim, Erwin Lutz aus Untertheres, Josef Orth aus Haßfurt, Ludwig Pfeiffer aus Ermershausen, Erwin Schilling aus Kleinmünster, Peter Schramm aus Oberschwappach, Josef Schüler aus Mechenried, Hermann Thein aus Lendershausen, Adolf Thein aus Unterpreppach, Josef Weiglein aus Lohr und Rudolf Werner aus Wonfurt.
Als neue Siebener wurden vereidigt: Herbert Kraus (Augsfeld), Helmut Gerner (Birkenfeld), Gerhard Einwag, Thomas Gottfried (beide Ebern), Theodor Hetterich, Günther Wagner (Eschenau), Karl Eußner (Gädheim), Michael Müller (Goßmannsdorf), Gustav Grüner (Hafenpreppach), Edgar Burger, Manfred Schirm (beide Kirchaich), Andreas Böhm (Kleinmünster), Frank Hümmer, Berthold Mäder (Krum), Heinz Bräutigam, Erhard Graser (beide Lembach), Jürgen Berthold, Christian Klopf (beide Mechenried), Hans Hetzel (Oberschwappach), Rudolf Schneider (Prölsdorf), Rudi Ruß (Sand) und Georg Hofmann (Zell).