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HASSFURT: Kritik am Pflaster in Haßfurt

HASSFURT

Kritik am Pflaster in Haßfurt

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    (ger) Enorme Unterstützung bieten die rund 80 Selbsthilfegruppen im Landkreis Haßberge ihren Mitgliedern bei vielen Leiden und Problemen. Um einmal die Probleme dieser Gruppen zu erfahren, hatte die Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner (SPD) zu einem Gespräch in die FC-Stadiongaststätte eingeladen. Vertreter von 15 Selbsthilfegruppen waren zu dem Informationsaustausch gekommen.

    Susanne Kastner lobte die wertvolle Arbeit der Selbsthilfegruppen. Sie erläuterte, dass der Bund unter anderem den Übungsleiterfreibetrag von 1848 auf 2100 Euro pro Jahr angehoben und auf alle ehrenamtlich Tätigen ausgeweitet habe, ein neuer Freibetrag für Aufwandspauschalen in Höhe von 500 Euro pro Jahr eingeführt werde und die Höchstgrenzen für den Spendenabzug auf 20 Prozent der Gesamteinkünfte angehoben worden seien.

    „Doch wo drückt Sie der Schuh“, wollte sie von den Anwesenden wissen. Ute Baier von der Deutschen Rheuma-Liga bedauerte, dass das Funktionstraining für Rheumapatienten nur noch zwei Jahre lang von den Krankenkassen bezahlt werde. Danach müssten sie die Kosten selbst tragen.

    Bernd Franz vom Diabetikerbund plagen ähnliche Sorgen. Denn es gebe nur zwei Ärzte im Landkreis, in Untermerzbach und in Ebern, die nach den Richtlinien der Deutschen Diabetikergesellschaft Diabetes-Patienten behandeln könnten.

    Fehlende Ärzte, die Borreliose-Patienten richtig behandeln könnten, beklagte auch Erwin Stürmer aus Gerolzhofen. Es sei geplant, drei Selbsthilfegruppen in Schweinfurt, Gerolzhofen und den Haßbergen zu gründen.

    Irmi Hill-Wächter gab Susanne Kastner mit auf den Weg, dass es nicht zu verstehen sei, dass Eltern von mittlerweile erwachsenen Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen die teuren Medikamente selbst zahlen müssten. „Die Krankheit hört doch nicht mit dem 18. Geburtstag auf und viele Patienten befinden sich noch in der Ausbildung oder gehen zur Schule“, sagte sie.

    „Unverschämt“ befand Bernd Franz, dass die Selbsthilfegruppen an die Kommunen Mieten für die genutzten Räume zahlen müssten. Monika Strätz-Stopfer von der Kontaktstelle für Selbsthilfe im Landratsamt wandte ein, dass die Stadt Haßfurt sich hierbei sehr großzügig zeige. Der Kämmerer der Stadt, Wolfgang Hömer, bestätigte, dass die beiden Gruppen, die Räume der Stadt nutzten, lediglich einen Unkostenbeitrag in Höhe von drei Euro pro Stunde für Heizung, Wasser, Strom und Reinigung zahlen müssten. „Es hat auch noch nie Anfragen gegeben, diesen Betrag nicht zu erheben.“

    Angesprochen wurden auch generelle Probleme von Menschen mit einem Handicap. Die mangelnde Barrierefreiheit in Haßfurt und das schlecht zu begehende beziehungsweise mit einem Rollstuhl zu befahrende Kopfsteinpflaster wurden mehrmals angesprochen. Kaum eine Gastwirtschaft sei barrierefrei, viele Türen mit einem Rollstuhl nicht passierbar.

    Auch wenn es in der Stadthalle einen Aufzug gebe, so könne ein Rollstuhlfahrer in der Stadthalle niemals zu den Toiletten gelangen. Der Bahnhof und seine Treppen-Unterführungen seien nicht nur für Rollstuhlfahrer ein Graus, sondern auch für Mütter mit Kinderwägen oder Personen mit viel Gepäck eine Zumutung, hieß es.

    Stephan Schneider, Bürgermeisterkandidat der SPD, betonte, dass die Barrierefreiheit das große Ziel seiner Partei sei. Hans-Josef Hero, kommunaler Schwerstbehindertenbeauftragter des Landkreises Haßberge und Sehbehindertenbeauftragter des Bayerischen Blindenbundes, warf ein, dass bereits viel zum Abbau von Barrieren getan worden sei.

    Mehr Informationen über die Selbsthilfegruppen gibt es im Landratsamt in Haßfurt bei Monika Strätz-Stopfer unter Tel. (0 95 21) 27 313, oder unter www.selbsthilfe-hassberge.de

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