Der Landkreis Haßberge hat die Firma NetCheck GmbH Berlin beauftragt, eine landkreisweite Messung der Mobilfunkversorgung durchzuführen, um hieraus gegebenenfalls Maßnahmen ableiten zu können. Die beiden Vertreter der Firma, Frank Gruhlke und Nedead Cohodarevic, bereisten im Sommer dieses Jahres die Staats- und Kreisstraßen sowie teilweise auch Bundesstraßen und die Autobahn im Landkreis. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse präsentierten die Fachleute dem Ausschuss für Kultur, Tourismus, Sport und regionale Entwicklung in seiner jüngsten Sitzung.
Für alle drei Netzbetreiber, nämlich Telekom (D1), Vodafone (D2) und Telefónica (O2) wurden die Sparch- als auch Datenqualität der Verbindungen untersucht. Kritik in der Bevölkerung gibt es hauptsächlich bei der Mobilfunkversorgung, ganz besonders bei den Verbindungen "auf der Strecke", also nicht in, sondern zwischen den Ortschaften. Hier sind tatsächlich häufiger Lücken feststellbar. Am häufigsten benannt und insoweit bekannt sind vor allem die Bereiche "Steigerwald-Höhenstraße", "Heilige Länder" und "Schwedenschanze"-Bereiche, die entweder sehr dünn besiedelt sind oder die aufgrund der Topologie eine flächendeckende Versorgung schwer machen. Diese Lücken bestätigte auch NetCheck in der Untersuchung.
Webseitenaufbau schnell, aber mit hohen Fehlerraten
Weiterhin wurde die Qualität der Verbindungen ermittelt. Im Mittelwert für den gesamten Landkreis hat Vodafone die höchsten Erfolgsrate der durchgeführten Anrufe und die beste Erfolgsrate beim Rufaufbau sowie das niedrigste Verhältnis abgebrochener Anrufe. Beste Sprachqualität bei den Standard Telefonaten wurde im Netz der Telekom festgestellt. Die schlechtesten Datenraten beim Download im LTE-Netz wurden bei Telefónica gemessen.
Im Upload erzielte dagegen die Telekom die niedrigsten Datenraten. Vodafone hatte die höchsten Erfolgsrate beim Download, Telefónica die höchste Fehlerrate im Upload. Der Webseitenaufbau ist bei allen Netzbetreibern schnell, bei Telekom und Telefónica jedoch mit sehr hohen Fehlerraten. Ebenfalls gut ist bei allen Anbietern die Videoqualität, allerdings hat die Telekom die höchste Fehlerrate beim Videostreaming und Telefónica kämpft mit längeren Zeiten beim Videoaufbau.
Landkreise können nur bedingt zur Verbesserung beitragen
Unabhängig von den Untersuchungsergebnissen und Empfehlungen zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung wird nach wie vor die Hauptverantwortung und Handlungsmöglichkeit bei den Betreibern und den Gemeinden bleiben, erklärte Landrat Wilhelm Schneider. Für die Landkreise selbst gibt es zunächst nur bedingt Ansätze, zur Verbesserung bei der Netzabdeckung und Empfangsqualität beizutragen. Die Möglichkeiten sind momentan beschränkt auf zum Beispiel die Zurverfügungstellung von geeigneten Standorten für Funkmasten oder Synergieeffekten bei Tiefbau-/Grabungsarbeiten. Gegebenenfalls ist auch denkbar, mit den Netzbetreibern zu verhandeln, ob nicht durch die Umstellung auf eine niedrigere Sendefrequenz die Reichweite der vorhanden Sender erhöht werden könnte. Dies hätte allerdings Qualitätsverluste zur Folge.
Denkbar wäre auch, dafür zu sorgen, dass noch nicht beschaltete Masten aktiviert werden. Hingegen ist die Inanspruchnahme eines Förderprogramms ausgeschlossen – eine "Förderkulisse Mobilfunkausbau", auf die Landkreise zurückgreifen können, ist derzeit nicht vorhanden. Die Förderprogramme richten sich stets an "Gemeinden und Gemeindeverbände" – eine Voraussetzung, die der Landkreis also nicht erfüllt. "Klinken putzen" ist bei den Netzbetreibern angesagt, so Wirtschaftsförderer Michael Brehm. Die Netzbetreiber seien zwar aktiv, aber natürlich vorrangig dort, wo es sich wirtschaftlich lohnt. Es sei jedoch kein Fehler, die Anbieter immer wieder auf vorhandene Netzlücken hinzuweisen, so Brehm.
Ritterkapelle und Beinhaus besichtigt
Im Vorfeld der Sitzung besichtigte der Kulturausschuss die Ritterkapelle und das Beinhaus. Walter Nüßlein, Gästeführer und Mitglied im Historischen Verein Landkreis Haßberge informierte die Gremiumsmitglieder über den damaligen Bau der Ritterkapelle und die Herkunft verschiedener Kunstgegenstände im Beinhaus. Außerdem trugen in der Sitzung im großen Saal des Landratsamtes die ehrenamtlich tätigen Kreisheimatpfleger Christiane Tangermann, Christian Blenk und Wolfgang Jäger ihre jährlichen Tätigkeitsberichte vor.