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Oberschwappach: Kunstpreisverleihung 2022 des Landkreises Haßberge: Besonderes Video überzeugt die Jury

Oberschwappach

Kunstpreisverleihung 2022 des Landkreises Haßberge: Besonderes Video überzeugt die Jury

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    Gerhard Hagen (vorne von links) gewann den Kunstpreis 2022, Corinna Smok den Sonderpreis und Olaf Schönherr den Publikumspreis. Mit ihnen freuen sich (hinten von links) Landrat Wilhelm Schneider, Kulturbeauftragte Katharina Eckstein, die Sponsoren Michael Hübner (Baurconsult) und Jochen Benkert (BenkertBänke) sowie Kunsthistoriker Matthias Liebel.
    Gerhard Hagen (vorne von links) gewann den Kunstpreis 2022, Corinna Smok den Sonderpreis und Olaf Schönherr den Publikumspreis. Mit ihnen freuen sich (hinten von links) Landrat Wilhelm Schneider, Kulturbeauftragte Katharina Eckstein, die Sponsoren Michael Hübner (Baurconsult) und Jochen Benkert (BenkertBänke) sowie Kunsthistoriker Matthias Liebel. Foto: Christiane Reuther

    Nun steht es fest: Der Bamberger Maler und Zeichner Gerhard Hagen ist der Gewinner des Kunstpreises 2022, den der Landkreis Haßberge verliehen hat. Während einer Feierstunde am Sonntag im Spiegelsaal von Schloss Oberschwappach überreichte Landrat Wilhelm Schneider dem Gewinner eine Trophäe und ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro.

    Gewinner aus Bamberg, Theres und Fürth

    Über den Publikumspreis, der von der Firma BenkertBänke aus Königsberg mit 500 Euro gesponsert wurde, freut sich der Künstler Olaf Schönherr aus Theres. Einen Sonderpreis, gesponsert mit 500 Euro durch die Firma Baurconsult aus Haßfurt, erhielt Corinna Smok aus Fürth.

    Diese Kunstschaffenden waren für den Kunstpreis 2022 nominiert.
    Diese Kunstschaffenden waren für den Kunstpreis 2022 nominiert. Foto: Christiane Reuther

    Seit 2016 hat der Landkreis Haßberge zum vierten Mal einen eigenen Kunstpreis ausgeschrieben. Vor vier Wochen wurde dann die Ausstellung mit den eingereichten Werken in Schloss Oberschwappach eröffnet. In dieser Zeit flanierten über 800 Kunstinteressierte an den Wochenenden durch die Ausstellung, um zu sehen, was die Kunst zu dem vorgegebenen Thema "Mensch und Raum" in Anlehnung an das 50-jährige Jubiläum des Landkreises Haßberge zu zeigen und zu sagen habe.

    Ausstellung stieß auch auf überregionales Interesse

    Der Landrat freute sich, dass die Ausstellung auf großes regionales und überregionales Interesse gestoßen ist. Viele Helferinnen und Helfer bedurfte es, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben. Hier dankte der Landrat stellvertretend Elisabeth Ambros und Bernadette Klug vom "Museumsverein Schloss Oberschwappach" mit einem Blumenpräsent.

    Gerhard Hagen, Gewinner des Kunstpreises 2022, vor seinem Wettbewerbsbeitrag "Schattenläufer".
    Gerhard Hagen, Gewinner des Kunstpreises 2022, vor seinem Wettbewerbsbeitrag "Schattenläufer". Foto: Christiane Reuther

    Überrascht und ein bisschen sprachlos zeigte sich der Künstler Gerhard Hagen über den an ihn verliehenen Kunstpreis. "Ich freue mich, dass meine Arbeit ausgewählt wurde und sich durchsetzen konnte". Und das bei einer starken Konkurrenz: Immerhin waren 30 Kunstschaffende mit 43 Arbeiten durch eine fünfköpfige Fachjury für den Kunstpreis 2022 nominiert.

    "Es gab Werke, die das Thema spielerisch und leicht umsetzten"

    Katharina Eckstein, die Kulturbeauftragte des Landkreises

    "Es gab Werke, die das Thema spielerisch und leicht umsetzten und andere, die persönliche Traumata ihrer Schöpfer, Missstände in der Gesellschaft, Naturkatastrophen oder sogar Kriegsverbrechen aufgriffen", sagte Katharina Eckstein, die Kulturbeauftragte des Landkreises. Aus ihrer Sicht dürfe Kunst gefallen und den Betrachter erfreuen, sie müsse es aber nicht.

    Kunst dürfe auch zum Nachdenken anregen

    Kunst dürfe auch stören und zum Nachdenken anregen - wie etwa der Wettbewerbsbeitrag des Siegers. Gerhard Hagen reichte die Video-Arbeit "Schattenläufer" ein, nebst einigen Standbildern aus diesem Streifen. Was in dem Schwarzweißfilm zu sehen ist, ist der Schatten einer nachts durch einen städtischen Hinterhof rennenden Bildfigur. Den Mensch selbst, der schwer atmend und röchelnd an Wänden, Mauern und Garagentoren entlangläuft, sieht der Betrachter nicht.

    Der Bamberger Kunsthistoriker und Jurymitglied Matthias Liebel bewertete die Wettbewerbsbeiträge mit kunsthistorischem Sachverstand. So würde Gerhard Hagen aus Sicht des Kunsthistorikers in seinem Film eine Metapher für das Leben sehen: "Immer wieder laufen wir irgendetwas oder irgendjemandem hinterher, immer wieder laufen wir vor irgendetwas davon oder von irgendjemandem weg".

    Anlehnung an George Orwells "1984"

    Die Botschaft des Künstlers Olaf Schönherr, der den Publikumspreis mit 257 abgegebenen Stimmzettel nun schon zum zweiten Mal gewann, sei laut Kunsthistoriker Liebel bei den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung angekommen. Die Installation "Strong Eye Of The Law" – das strenge Auge des Gesetzes – des Künstlers entstand in Anlehnung an George Orwells Roman "1984".

    "Strong Eye Of The Law" nennt sich die Lampenarbeit von Olaf Schönherr, der den Publikumspreis erhielt.
    "Strong Eye Of The Law" nennt sich die Lampenarbeit von Olaf Schönherr, der den Publikumspreis erhielt. Foto: Christiane Reuther

    Das Kunstobjekt besteht aus einem blau beleuchteten gläsernen Skelett, aus dessen Schädel sich wasserfallartig etwa 1500 einzeln angefertigte mundgeblasene Glasaugen in einen Eimer ergießen. "Die Augen des Gesetzes, wie uns der Titel des Werkes verrät: die Augen der Überwachung des Menschen durch digitale Medien", interpretierte der Kunsthistoriker die Lampenarbeit.

    Auch der Krieg wurde thematisiert

    Mit ihrer Arbeit "AlpRaum" thematisierte die Sonderpreisgewinnerin Corinna Smok aus Sicht des Kunsthistorikers eines der dunkelsten Kapitel dieser Tage: den Krieg Russlands gegen die Ukraine.

    Einen Sonderpreis erhielt Corinna Smok für ihr Kunstwerk "AlpRaum".
    Einen Sonderpreis erhielt Corinna Smok für ihr Kunstwerk "AlpRaum". Foto: Christiane Reuther

    Nicht nur das anrührende Motiv – als Bildgrund der Zeichnung dient die "Nachrichtenlage" auf Zeitungsmaterial – sondern auch die Art der gestalterischen Behandlung trage aus Sicht des Kunsthistorikers der dramatischen Ausnahmesituation Rechnung, in der sich die Bildfiguren physisch wie psychisch befinden.

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