Mit einem Rundgang durch den Ortskern begann am Montagabend die Sitzung des Gemeinderats in Gädheim. Erstes Ziel war die alte Schule, für die sich die Gemeinde erfolgreich für das Kommunalinvestitionsprogramm zur Förderung finanzschwacher Gemeinden bei der energetischen Sanierung kommunaler Gebäude und Einrichtungen beworben hatte.
Der Musikbahnhof Gädheim und eine Seniorengymnastikgruppe sind derzeit die einzigen Nutzer des genau 150 Jahre alten Gebäudes. Das Ingenieurbüro Kitzinger in Wülflingen ist damit beauftragt, ein energetisches Konzept zu entwerfen. Bürgermeister Peter Kraus stellte den Ratsmitgliedern am Montag vor Ort die groben Planungen vor. Die Außenwände sollen mit einer Innenisolierung versehen werden, die historische Steinfassade bleibt somit erhalten. Eine komplette Außensanierung des Gebäudes sei laut Kraus vorerst nicht nötig.
Viel passieren soll dagegen im Inneren der alten Schule. Im großen Raum im Erdgeschoss sollen zwei zugemauerte Fenster wieder geöffnet werden. Die großen Fenster an der Südseite des ehemaligen Klassenzimmers sollen dagegen wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückgebaut werden, damit das Gebäude von außen seine originale Optik zurückerhält. Der Raum selbst soll künftig Vereinen, der Volkshochschule oder auch für Familienfeiern zur Verfügung gestellt werden. Der Musikbahnhof und die Seniorengymnastikgruppe, die diesen bislang nutzen, sollen dafür ins Obergeschoss umziehen, wo außerdem der Jugendtreff in reduzierter Größe wiederbelebt werden soll. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Probleme mit den Nachbarn gegeben, weil die Jugendlichen, die teilweise auch aus anderen Ortschaften nach Gädheim gekommen waren, im oberen Stockwerk zu laut gefeiert hatten. „Wenn wir die Größe des Jugendtreffs reduzieren, können wir dieses Problem vielleicht in den Griff bekommen“, meinte der Bürgermeister.
Gedämmt werden soll auch die Decke zwischen dem noch gut erhaltenen Dachstuhl und dem Obergeschoss. Dies komme laut Kraus günstiger als eine Isolierung des Daches. Das untere Stockwerk soll zudem barrierefrei werden. Bis zu 90 Prozent der förderfähigen Summe, maximal 182 000 Euro, bekommt Gädheim aus dem Kommunalinvestitionsprogramm, wie Peter Kraus die Gemeinderatsmitglieder informierte. Inwiefern nach den wichtigsten Baumaßnahmen noch Mittel für die weitere Innensanierung – für neue Türen und Böden beispielsweise – vorhanden sind, lasse sich derzeit noch nicht absehen. Gezählt sind auch die Tage der Hecke, die direkt unterhalb der Schule auf einer Stützmauer thront. Wie die Gremiumsmitglieder mit eigenen Augen sehen konnten, beschädigen die Wurzeln der inzwischen über zwei Meter hohen Pflanzen die Mauer und sollen deshalb entfernt werden.
Eigentlich waren sie im Zuge der Dorferneuerung im Jahr 2011 als verkehrsberuhigendes Element geplant. Doch die drei quer zur Fahrbahn verlegten Pflastersteinabschnitte vor dem Anwesen Krause in der Dorfstraße unterhalb der alten Schule sorgen – wie mehrere der Gemeinderatsmitglieder aus eigenen Beobachtungen heraus bestätigen konnten – keinesfalls dafür, dass die Verkehrsteilnehmer auf der abschüssigen Straße langsamer fahren. Stattdessen klappern vor allem landwirtschaftliche Gespanne lautstark über die bereits nach wenigen Jahren beschädigten Fugen – was allerdings nicht das einzige Problem mit dem Pflaster ist. Die Familie Krause im angrenzenden Anwesen leidet nämlich darunter, dass die Steine gegen die Hauswand schlagen, wenn ein Fahrzeug darüber fährt. Der Schall übertrage sich insbesondere bei höheren Temperaturen im Sommer, wenn sich die Steine ausdehnen, auf das gesamte Haus. Ob eine fehlende Dämmschicht zwischen Hauswand und Straßenpflaster alleine schuld an diesem Effekt ist, ließ sich während der Ortseinsicht nicht klären. Die pragmatische Lösung präsentierte letztendlich Udo Sahlender: Da im Juli am Neubaugebiet Eichelberg III ohnehin Teerarbeiten nötig sind, sollte es doch möglich sein, die Pflastersteine durch die am Eichelberg tätige Firma entfernen zu lassen und die vergleichsweise geringe Fläche mit einer Teerschicht auszubessern, schlug das Ratsmitglied vor.
Da keiner der Anwesenden Bedenken gegen diesen Vorschlag äußerte, wird Bürgermeister Peter Kraus bei der Baufirma ein Angebot für diese Maßnahme einholen und das Gremium in der nächsten Sitzung weiter informieren.
Im Gemeinderat kurz notiert
• 72-Stunden-Aktion: Als sehr gelungen bezeichnete Bürgermeister Peter Kraus die am vergangenen Wochenende abgelaufene 72-Stunden-Aktion des BDKJ. In der Gemeinde Gädheim nahmen daran 34 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 16 Jahren unter Leitung von neun Betreuern teil. Ein Bautrupp pflasterte Wege und eine Treppe im neuen Friedhof von Gädheim neu. Außerdem wurde ein Abstellraum in der Pfarrscheune in Gädheim entrümpelt, das Ottendorfer Bushäuschen an der B 26 neu gestaltet und eine unansehnliche Betonmauer in Gädheim (Kreuzung Neuer Weg und Eichelbergstraße) bunt gestrichen. Zudem boten die Freiwilligen am Samstag im MSV-Sportheim in Ottendorf etwa 30 Senioren ein Mittagessen mit anschießenden Gesellschaftsspielen.
• Wettbewerb: Ottendorf ist angemeldet für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“. Am kommenden Dienstag, 14. Juni, wird die Prüfungskommission unter Leitung von Kreisfachberater Guntram Ulsamer von 11.00 bis 13.00 Uhr das Dorf besuchen. Peter Kraus lädt die Bürger dazu ein, die Jury bei ihrem Rundgang zu begleiten.
• Neue Kommandanten: Einstimmig bestätigte der Gemeinderat Stefan Kuhn als 1. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Ottendorf und Wolfgang Scharbert als seinen Stellvertreter.
• Kirchturmkreuz: Der Bürgermeister gab bekannt, dass die Versicherung die Kosten in Höhe von knapp 3100 Euro für die Instandsetzung des verbogenen Kirchturmkreuzes von Gädheim übernimmt. Ein Gutachten hat bestätigt, dass es sich bei dem Schaden um die Folgen des Orkans handelte, der im Juli vergangenen Jahres in der Region gewütet hatte.
• Kindergarten: Vorerst auf Eis gelegt ist der wegen Platzmangel geplante Umzug einer Gädheimer Kindergartengruppe in das Grundschulgebäude, wie Bürgermeister Peter Kraus informierte. Die Anzahl der zu betreuenden Kinder hat sich entgegen einer früheren Einschätzung vermindert, sodass der Platz im Kindergarten vorerst noch ausreicht.
• Eichelberg III: Die Arbeiten im neuen Baugebiet Eichelberg III gehen derzeit gut voran, teilte der Bürgermeister mit. Nach zuletzt schlechten Wetterbedingungen seien die Kanäle großteils verlegt, derzeit werden die Randsteine gesetzt.
• Neue Tore: Das Feuerwehrhaus Gädheim bekommt Ersatz für die beiden beschädigten und reparaturbedürftigen Garagentore. Die zwei neuen Tore kosten insgesamt 5628 Euro.