Der Landkreis Haßberge befürwortet das Vorhaben der Gemeinde Theres um die Reaktivierung des Bahnhaltes Obertheres. Der Ausschuss für Bau und Verkehr hat in seiner vergangenen Sitzung dem Kreistag einstimmig diesen Beschluss empfohlen.

Die Gemeinde Theres möchte gemeinsam mit dem Landkreis Haßberge im Rahmen einer Willensbekundung erste Schritte zur Reaktivierung des Bahnhalts in Obertheres einleiten. Während es sich im Bereich des allgemeinen öffentlichen Personennahverkehrs um eine freiwillige Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Gemeinden im eigenen Wirkungskreis handelt, ist für die Planung, Organisation und Sicherstellung des Schienenpersonennahverkehrs in Bayern der Freistaat Bayern zuständig. Das Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie entscheidet auch darüber, ob stillgelegte Bahnhaltepunkte reaktiviert werden.
Der Bahnhaltepunkte Obertheres wurde Ende 1977 geschlossen. Grund hierfür war unter anderem die zu geringe Auslastung. Konkrete Zahlen über das damalige Fahrgastpotenzial sind allerdings nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Für die Einrichtung neuer Bahnstationen beziehungsweise Reaktivierung von neuen Bahnstationen gelten bayernweit einheitlich festgelegte Voraussetzungen.
Eine davon ist die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsprüfung. Hier ist zunächst eine entsprechende Erhebungen durchzuführen, um die Auswirkungen auf den Verkehr, den Bedarf und den Nutzen eines Haltepunktes in Obertheres abzuschätzen.
Grundvoraussetzung wäre zudem eine "Fahrplantechnischen Machbarkeit", also die Feststellung dass ein zusätzlicher Halt auf der Strecke Würzburg – Bamberg im Hinblick auf Anschlussverbindungen an den Bayerntakt-Knotenpunkten überhaupt möglich wäre. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bahnhalt Schonungen 2014 zusätzlich auf der Strecke Würzburg – Bamberg neu aufgenommen wurde und eine Parallelbedienung für Busverkehre in Obertheres dann nicht mehr vorgesehen ist.
Wie Susanne Lutz, Leiterin des Sachgebietes ÖPNV/Schülerbeförderung, dem Ausschuss erläuterte, ist die Gemeinde Theres bei einem positiven Bescheid für die barrierefreie Gestaltung des Bahnhofumfeldes zuständig und muss die Kosten dafür tragen. Zudem muss die "Parallelbedienung", Bus und Bahn, eingestellt werden. Das heißt, die Kinder, die zum Beispiel bisher mit dem Bus ins Schulzentrum gebracht werden, müssen dann mit dem Zug nach Haßfurt zum Bahnhof fahren und von dort zum Schulzentrum mit einem Bus weiterfahren. Die Bayerische Eisenbahn Gesellschaft (BEG), schätzt die Chancen einer Reaktivierung des Oberthereser Bahnhaltes allerdings als nicht besonders gut ein, so Lutz.
Grundsätzlich begrüßen Landrat Wilhelm Schneider und die Gremiumsmitglieder alle Maßnahmen, die zur Steigerung der Attraktivität des Landkreises oder einzelner Kommunen und des ÖPNV beitragen. Sollte diese Studie positiv ausfallen und die angrenzenden Gemeinden, die keinen eigenen Bahnhaltepunkt besitzen, keinen Nachteil durch etwaige Ausdünnung des Bus-Parallelverkehrs erfahren, steht das Landratsamt einer Wiedereröffnung prinzipiell positiv gegenüber. Das Befürworten der Reaktivierung des Bahnhalts Obertheres schließt keine finanzielle Beteiligung des Landkreises ein.