„Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom, hört man auf, treibt man zurück.“ Mit dieser „gedanklichen Ruderpartie“ erhielten 110 Schülerinnen und Schüler der „Georg-Göpfert-Mittelschule“ ihre Abschlusszeugnisse, mit denen sie den „qualifizierenden Mittelschulabschluss“ oder auch die „Mittlere Reife“ erreicht haben. Nahezu alle Schüler beginnen nun in den nächsten Wochen ihre Berufsausbildung oder setzen ihre schulische Laufbahn und Weiterbildung fort.
Meditativ führten die Religionslehrerinnen Barbara Heinrich und Ute Schaller in die Abschlussfeier ein. „Top oder flop“ – so scheine heute alles bewertet zu werden und vor allem die Castings-Shows hätten es sich zur Aufgabe gemacht, festzustellen wer „top“ oder „flop“ ist. Dies hänge aber sehr vom Auge des Betrachters ab. So sei es auf der anderen Seite gut, dass es jemanden gebe, der dies mit ganz anderen Augen vollziehe. Gott suche das Herz und jeder sei ein „top geliebter Mensch“.
Konrektor Waldemar Baumann verglich bei seiner Begrüßung die Arbeit von Erziehern oder Lehrern mit der eines Gärtners, der verschiedene Pflanzen pflegt. Jede Pflanze müsse die ihr angemessene Pflege bekommen. Das ist keine leichte Aufgabe für Eltern und Erzieher.
Bürgermeister Michael Ziegler zog einen anderen Vergleich: „Ein Leben ohne Ziel ist wie ein Bogen ohne Pfeil“. Das Abschiednehmen von der Schule sei vielleicht auch mit Wehmut verbunden, weil man den Klassenverband und Freundschaften aufgeben müsse. Man könne aber auch stolz auf das Erreichte sein und darauf, dass es ein neues Leben nach der Schule gibt. „Heute erhaltet ihr den Preis für eure Mühen, aber der Blick geht nun in eine andere Richtung. Wesentlich ist es, dass ihr eine Lehre einschlagt, die euren Neigungen entspricht. Die Arbeitswelt bietet dazu viele Chancen.“ Vorsitzende Doris Schramm übermittelte namens der Elternschaft Glückwünsche, Rektor Raimund Willert stellte bei seiner gedanklichen Ruderpartie heraus, dass die Schüler gerade die Stromschnellen der Abschlussprüfungen hinter sich gebracht haben. Die Köpfe, Nerven und Muskeln spürten noch diese anstrengenden Wochen. Erleichtert schauen die Schüler aber nun nach vorne auf das seichte und ruhige Feriengewässer, das vor allen liegt. Die Schüler wollten nun die Ferien genießen oder auch einen Ferienjob machen. Und dann beginnt die Ausbildung. „Die Stromschnellen werden wieder heftiger. Es kostet wieder mehr Kraft, das Boot auf Kurs zu halten, um nicht zurückzutreiben. Wir wünschen Euch, dass Ihr es schafft und Eure Ziele erreicht“, ermutigte Willert die Schüler. „Auch die Gesellschaft braucht Euch. Es braucht Altenpfleger und Erzieher genauso wie Mechatroniker und Logistikassistenten.“
„Lebenslanges Lernen“ scheine ein abgedroschener Begriff zu sein, meinte Rektor Willert. Die Landkreise kreierten aber gerade jetzt Bildungsregionen, weil zukünftig einerseits immer besser qualifizierte Mitarbeiter gesucht würden und gleichzeitig immer weniger junge Menschen auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt drängen. „Noch nie war die Ausbildungssituation so gut wie heute. Nur wer seine Bequemlichkeit nicht überwinden kann, wer wartet, dass er zu Hause abgeholt wird, der hat keine Chance. Wer den Anschluss nicht verlieren will, wird ein Leben lang weiter lernen und sich fortbilden. Das gilt für Euren beruflichen Werdegang ebenso wie für das Privatleben.“ Der Fluss werde breiter und man komme zu Gabelungen, an denen man sich entscheiden muss. „Ihr steht zwar nicht mehr ganz am Anfang eurer Ruderpartie auf dem Lebensfluss, aber das längste Stück dieser fantastischen Reise kommt erst noch.“ Da werde es das eine oder andere Unwetter geben. Da heiße es „Kurs halten“, auch wenn es anstrengend wird und man mal keine Lust mehr hat, weiter zu rudern. „Den perfekten Plan für euer Leben gibt es nicht. Das müsst ihr selbst herausfinden. Bleibt aber offen für Veränderungen“, riet Willert den Schülern zum Abschluss.
Die Schulband umrahmte die Feier musikalisch. Mädchen aus der Abschlussklasse präsentierten einen Tanz.
Preisträger
Qualifizierender Mittelschulabschluss
• Schulbeste: 1. Tim Schumann (Unterschleichach/Klasse 9gr/Note 2); 2. Marc Pohl (Eltmann/Klasse 9b/Note 2) und Lea Ankenbrand (Stettfeld/Klasse 9b/Note 2); 3. Kilian Ullrich (Stettfeld/Klasse 9b/Note 3).
• Schulbeste in einzelnen Fächern:
Deutsch: Lea Schmitt (Eschenbach/Klasse 9b/Note 2);
Mathematik: Lea Ankenbrand (Stettfeld/Klasse 9b/Note 2);
Englisch: Ina Öchsner (Koppenwind/Klasse 9b/Note 1);
Wirtschaft: Sabina Albakowa (Zeil/Klasse 9b/Note 2);
Technik: Kilian Ullrich (Stettfeld/Klasse 9b/Note 2);
Soziales: Marc Pohl (Eltmann/Klasse 9b/Note 2).
Abschluss der Mittleren Reife
• Schulbeste: 1. Stefanie Diezel (Unterschleichach/Klasse 10a/Note 1,22); 2. Sandra Hetterich (Zeil/Klasse 10a/Note 1,33); 3. Christian Wagner (Zeil/Klasse 10a/Note 1,44).
• Schulbeste in einzelnen Fächern:
Deutsch: Christian Wagner (Zeil/Klasse 10a/Note 2);
Mathematik: Stefanie Diezel (Unterschleichach/Klasse 10a/Note 1), Sven Makowski (Fürnbach/Klasse 10a/(Note 1), Jochen Pflaum (Kirchaich/Klasse 10a/Note 1);
Englisch: Markus Göbhart (Weisbrunn/Klasse 10b/Note 1);
Wirtschaft: Julian Burckhart (Sand/Klasse 10b/Note 2);
Technik: Jochen Pflaum (Kirchaich/Klasse 10a/Note 1);
Soziales: Stefanie Diezel (Unterschleichach/Klasse 10a/Note 1).