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ZEIL: Letztlich ist jeder ein Gewinner

ZEIL

Letztlich ist jeder ein Gewinner

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    Am 21. Oktober konnte sich Thomas Weinhold einen Traum erfüllen: Mit dem 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft in Bochum qualifizierte sich der Bodybuilder für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Auch einige junge Frauen, die er in seinem Fitnessstudio „Mainfitness“ in Zeil trainiert, erreichten bei den Bayerischen und Süddeutschen Meisterschaften gute Platzierungen.

    „Bei uns sind alles Eigengewächse“, erzählt Thomas Weinhold über die Frauen, die er für die Meisterschaften trainiert hat. „Mädels, die normal Sport gemacht haben und dann den Schritt gemacht haben zum Wettkampfsport.“ Wichtig sei ihm dabei, die Leute richtig auf den Wettkampf vorzubereiten. Deshalb lehnt er eine Art „Massenabfertigung“ ab, wie sie in manchen Fitnessstudios betrieben werde, besonders in denen, die zu größeren Ketten gehören. „Wir haben im Jahr zwei bis drei, die wir vorbereiten“, erzählt Thomas Weinhold.

    In diesem Jahr nahmen drei junge Frauen, die er trainiert hat, an Meisterschaften teil. Die 19-jährige Svenja Riemer erreichte bei der Süddeutschen Meisterschaft in Gersthofen bei Augsburg am 30. Oktober den 6. Platz in der Bikini-Klasse II. In dieser dürfen Frauen von einer Größe bis 1,79 Meter teilnehmen. „Bei den Mädels geht alles über die Größe“, erklärt Thomas Weinhold.

    In der Bikiniklasse I, in der Frauen bis 1,69 Meter antreten dürfen, kam die 20-jährige Laura Schwarz bei der Süddeutschen Meisterschaft ebenfalls auf Platz 6. Einen weiteren 6. Platz gab es für die 20-jährige Melanie Schmitt in der Wellness-Bikini-Klasse bei der Bayerischen Meisterschaft, die am 12. November in Erlangen stattfand. „Dabei dürfen die Frauen noch ein bisschen fraulicher aussehen“, beschreibt Thomas Weinhold den Unterschied zur normalen Bikiniklasse.

    „Von den Mädels hat sich leider keine qualifiziert“, sagt Weinhold. Die Besten bei der Bayerischen und der Süddeutschen Meisterschaft dürfen danach bei der Deutschen Meisterschaft antreten. Wer hier eine gute Platzierung erreicht qualifiziert sich damit für die Weltmeisterschaft. Thomas Weinhold ist das nun gelungen. Bei den „Masters“, also den „älteren Herren ab 40“, wie er selbst die Klasse beschreibt, kam der 46-jährige Bodybuilder auf den 3. Platz, womit er im kommenden Jahr an der Weltmeisterschaft teilnehmen darf. „Wo die stattfindet, steht noch nicht fest“, berichtet er. Auch bei der Süddeutschen und der Bayerischen Meisterschaft gelang ihm bei den Masters ein 3. Platz, bei der Bayerischen Meisterschaft erreichte er zudem Platz 3 in der Klasse Männer II (bis 80 Kilo). Außerdem räumten die Zeiler in Erlangen den Fanpokal ab, der an die Teilnehmer geht, die die meisten mitangereisten Zuschauer mitbringen.

    Bereits in der Vergangenheit hatte er einige Erfolge feiern können: Im Paar-Posing, bei dem ein Mann und eine Frau gemeinsam antreten, wurde er zusammen mit seiner Frau zwei mal Bayerischer Meister und einmal Deutscher Vizemeister. 2016 wurde Thomas Weinhold Bayerischer und Süddeutscher Meister, seine Frau Janina war 2012 Bayerische Meisterin.

    Bei all dem gilt allerdings sowohl für Thomas Weinhold als auch für alle, die er trainiert, eine wichtige Voraussetzung: „Nur, so lange der Doktor sagt, dass es geht.“ So stehen er und seine Schützlinge immer unter ärztlicher Aufsicht. Zu Wettkämpfen angemeldet werden sie erst, wenn der Arzt sein OK gibt. „Die Gesundheit geht vor“, sagt Thomas Weinhold.

    Denn die Vorbereitung auf die Wettkampftage ist lang und anstrengend. Bereits im März fingen die Teilnehmer mit ihrer Diät an. „Das sind 25 Wochen Diät für zehn Minuten Auftritt“, fasst der Trainer zusammen. Zu der Vorbereitung gehören ein Essplan und ein darauf abgestimmter Trainingsplan, nach dem die Teilnehmer fünf bis sechs mal pro Woche trainieren müssen. Dazu kommen zwei mal in der Woche Posing-Übungen, bei denen die Bodybuilder lernen, wie sie sich im Wettkampf auf der Bühne richtig präsentieren.

    „Die letzten drei Wochen vor dem Wettkampf sind dann das Schlimmste“, berichtet Thomas Weinhold: In dieser Zeit geht es dann darum, den Körper zu „entladen“, also viel Wasser loszuwerden. Am Tag vor dem großen Auftritt wird der Körper dann noch mit Farbe eingeschmiert und eingeölt, um das typische glänzende Aussehen der Haut zu erreichen.

    „Einen Tag davor denkt man: Das mache ich nie mehr“, beschreibt Thomas Weinhold die Stimmung vor dem Wettkampf. „Wenn du dann oben stehst, denkst du: Es sind alle Gewinner, die neben dir stehen.“ Er zieht auch einen Vergleich zu anderen Sportarten. „Früher habe ich auch Fußball gespielt“, berichtet Thomas Weinhold. Doch im Gegensatz zum Mannschaftssport Fußball gefalle ihm am Bodybuilding als Einzelsport, dass jeder Teilnehmer wisse, dass er das alleine geschafft hat.

    Wenn dann an einem Wettkampftag das Abendfinale zwischen den letzten sechs Teilnehmern ansteht, die es bis dahin geschafft haben, sei der überwiegende Gedanke: „Egal wie es ausgeht, es hat sich auf jeden Fall gelohnt.“

    Nach dem letzten Wettkampf beginnt die sogenannte „Off-Season“, in der die Bodybuilder sich erholen können, bis die Vorbereitung für die nächste Wettkampfsaison wieder losgeht. Für Thomas Weinhold ist es ein Ritual, diese Zeit mit einem XXL-Schnitzel einzuläuten. „Das ist mal wieder was anderes“, sagt er, nachdem sein Speiseplan wochenlang auf den Wettkampf ausgelegt war.

    „Für den Partner ist es die Hölle“, sagt er und betont, dass er seiner Frau sehr dankbar dafür sei, dass sie voll hinter ihm steht. Denn auch für sie sei es nicht einfach, dass ihr Mann wochenlang sein ganzes Leben danach ausrichten muss, um bei den Wettkämpfen eine Chance zu haben.

    Seit 16 Jahren ist Thomas Weinhold Fitnesstrainer. Davon war er die ersten Jahre in einem Studio angestellt, im September 2014 machte er sich dann mit seinem eigenen Studio „Mainfitness“ in Zeil selbstständig. Bevor er sein Hobby zum Beruf machte, war er Zeitsoldat bei der Bundeswehr.

    Und woher kommt die Leidenschaft für das Fitnesstraining? „Mit 16 Jahren habe ich 125 Kilo gewogen“, erzählt er; bei einer Körpergröße von damals rund 1,60 Meter. Um das Fett loszuwerden habe er sich dem Thema Fitness und Diäten gewidmet – und schließlich auch angefangen, in diesem Bereich zu arbeiten. Dafür hat er auch Ausbildungen und Trainerscheine gemacht, obwohl diese in seinem Bereich gar nicht zwingend vorgeschrieben wären. Dennoch sei es ihm wichtig, dass seine Kunden sehen, dass er weiß, was er tut.

    Dabei geht es in dem Zeiler Studio nicht nur um Leistungssport wie das Bodybuilding. Ein weiteres Standbein ist der Gesundheitssport „für den Otto-Normal-Verbraucher, der seine Figur verbessern will“, außerdem bieten er und sein Team Reha-Sport für Senioren an, beispielsweise nach einem Herzinfarkt, dem Erhalt einer Prothese oder einer Verletzung. Die Altersspanne seiner Kunden reicht insgesamt von 13 bis 85 Jahren.

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