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HOFHEIM: Liedermacherin: Ehrlich, verträumt, frei.

HOFHEIM

Liedermacherin: Ehrlich, verträumt, frei.

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    Alte Heimat Hofheim: Caroline Korn wuchs hier auf und lebt jetzt als ausgebildete Musicaldarstellerin und Singer-Songwriter in Hamburg.
    Alte Heimat Hofheim: Caroline Korn wuchs hier auf und lebt jetzt als ausgebildete Musicaldarstellerin und Singer-Songwriter in Hamburg. Foto: Foto: Michael Mößlein

    Sie hat ihr Ziel noch nicht erreicht. Das ist für Menschen, die ihrem Herzen folgen, auch gar nicht so einfach. Caroline Korn kann davon ein Lied singen. Immerhin haben ihre Herzenwünsche die 28-Jährige aus Hofheim weit gebracht. Seit fünf Jahren lebt sie in Hamburg, hat sich zuvor immer weiter von ihrem Heimatort entfernt, mit dem sie sich noch verbunden fühlt. Heute schreibt und singt sie eigene Lieder, eine erste CD ist gerade im Werden. Ob ihr das lieber ist als ihr gelernter Beruf als Musicaldarstellerin, da möchte sie sich nicht festlegen. Beides ist ja auch nur einen Herzschlag weit voneinander entfernt.

    Wer der Chronologie von Caroline Korns Leben folgt, der stößt zuerst aufs Musical. Dort mitzuwirken, in die Welt des gesungenen Schauspiels einzutauchen, „das war mein Kindheitstraum“, sagt die 28-Jährige. Diesem Traum folgte ihr Lebensweg, wenn auch nicht schnurstracks. Realschulabschluss in Hofheim, Ausbildung zur Augenoptikerin, mit 19 nach Bamberg, weiter nach Nürnberg, dort hat sie das Abitur nachgeholt. Das alles hatte mit Musical noch wenig zu tun. Doch dann fasste Caroline Korn ihren Mut zusammen und die Chance beim Schopf. Sie bewarb sich für einen Platz an einer Musicalschule in Hamburg – und erhielt eine Zusage. Im Jahr 2009 begann ihre dreijährige Ausbildung zur Musicaldarstellerin.

    Nur ist Musicaldarstellerin kein Brotberuf, der nach der Ausbildung automatisch in eine Festanstellung führt. Engagements sind oft auf Tourneen beschränkt, oder enden nach einer Saison. „Ich habe mir das nicht so schwierig vorgestellt“, beschreibt die frühere Hofheimerin das Kunststück, in der Branche einen Job zu finden. „Um überhaupt eine Einladung zu einer Vorstellung zu erhalten, kommt es voll darauf an, welcher Darstellertyp verlangt wird.“ Sie sucht und wartet noch, bis ihr Typ gewünscht wird. Für ein passendes Angebot würde sie Hamburg verlassen, obwohl sie sich dort wohlfühlt.

    Lieder spielen in Musicals eine ganz zentrale Rolle. Dies hat sicherlich dazu beigetragen, dass Caroline Korn Musicals schon immer geliebt hat. Doch letztlich schlüpft sie als Musicaldarstellerin immer nur in Rollen, die andere vorgegeben haben, und singt Lieder, die andere geschrieben haben. Sie hat gespürt, dass ihr das allein nicht reicht. Sie wollte mehr. Sie wollte ihre eigenen Lieder, ihre eigene Musik.

    Also hat sie ein Lied geschrieben und es einem ihrer Dozenten gezeigt. Der fand es gut. Auch ein Kollege der Mittelalterband „Narrenbad“, in der sie singt, hat Caroline Korn ermutigt, solo aufzutreten. Vor etwa zwei Jahren hat sie es gewagt: In der Veddeler-Musikirche in Hamburg präsentierte sie ihre ersten drei Lieder.

    Sie erinnert sich an ihre damaligen Gefühle: „Das fühlt sich an, als wenn du dich einmal komplett nackig machst auf der Bühne. Du gibst alles von dir preis.“ Sie spürte: Das ist anders, als beim Musical oder im Theater, wo sie als Akteurin Rollen spielt, hinter denen sie zurücktritt, sich notfalls verstecken kann. Als Singer-Songwriter hat sie bei ihren Auftritten nur ein Klavier und ein Mikro und ist auf sich allein gestellt.

    „Das fühlt sich an, als wenn du dich einmal komplett nackig machst auf der Bühne. Du gibst alles von dir preis.“

    Caroline Korn Singer-Songwriter

    Ihre Musik ist „musicalesk angehauchtes, verträumt melancholisches und vor allem ehrliches Klavierliedermaching“. Diese Beschreibung ihrer Musik muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. In ihren Liedern geht es ums Leben, um Freundschaft, um Liebe („natürlich“), um Betrug. Es ist Caroline Korns eigene Tagträumerwelt, die sie zu Liedzeilen und -texten verbindet. Bis ein Lied entsteht, dauert es fünf Minuten, oder Wochen und Monate. Manche Lieder trägt sie quasi fertig in sich, die wollen dann nur zu Papier gebracht werden. Andere Stücke brauchen Zeit und bleiben erst einmal liegen, sagt sie.

    Leben kann sie vom Liedermachen natürlich (noch) nicht. Ihr Geld für den Alltag verdient sie beim Kellnern und als Hilfskraft beim Auf- und Abbau von Bühnen. Doch das entmutigt sie nicht, mit ihrer Musik weiterzumachen und über das Hamburger Label Pirate Fish von Körrie Kantner ihre erste CD auf den Markt zu bringen. Sie hat sich hehre Ziele mit ihrer Musik gesetzt, die in der kommerzialisierten Welt des Musik-Business so unschuldig klingen: Sie möchte mit ihrer Musik erreichen, dass Menschen wieder mehr zuhören, meint die 28-jährige Sängerin. „Die Menschen sollen wieder mehr nachfühlen als denken in dieser schnelllebigen Zeit.“

    Das ist interessant. Denn wo könnte sie besser Ruhe finden und nachdenken, als in Hofheim, wo ihre Eltern einen Bauernhof bewirtschaften. Dennoch, sagt sie, kann sie es sich aktuell nicht vorstellen, wieder hier zu leben. Obwohl sie zugleich schaut, so oft als möglich „daheim“ zu sein, bei ihren Eltern.

    Caroline Korn wünscht sich auch, als Sängerin mehr in der Region aufzutreten, in der ihre Wurzeln liegen. Darin hat sie vor wenigen Tagen ihr Auftritt in Schweinfurt bestärkt, wo sie im Rahmen der „Nacht der Kultur“ im Haus der Offenen Behindertenarbeit sang. Sie hatte richtig Lampenfieber, gesteht die Sängerin. Doch allein der dortige Empfang, und später das Publikum überwältigten sie – „Franken halt“, stellt Caroline Korn fest. Sie meint, dass es in der hiesigen Region kein derartiges Überangebot an kulturellen Veranstaltungen gibt, wie in Großstädten. „Wer hier zu einem Auftritt hingeht, der hat ein ehrliches Interesse daran“, glaubt sie.

    Das gefällt ihr. Und wer weiß: Vielleicht versetzt ihre alte Heimat ihrem Herzen irgendwann den notwendigen Ruck, und Caroline Korn kehrt wieder zurück in den Haßgau. „Musicalesk angehauchtes, verträumt melancholisches und vor allem ehrliches Klavierliedermaching“ würde sicherlich auch im Haßgau funktionieren.

    Caroline Korn hat einen eigenen, taufrischen Facebook-Auftritt im Internet: www.facebook.com/KornCaroline

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