Nach einem coronabedingten Dornröschenschlaf wurde die Kunst im Schloss Oberschwappach wach geküsst. Mit der Ausstellung "Künstlerpaare IV: Linda und Meike Männel", die eigentlich schon im Frühjahr stattfinden sollte, prägt derzeit kulturelles Flair die Räume im Westflügel des Barockschlosses.
Immer auf der Suche nach Künstlerpaaren sind die Eschenauer Galeristen Eleonore Schmidts-Stumpf und Egon Stumpf von der "Galerie im Saal": Bei dem Nürnberger Geschwisterpaar Linda und Meike Männel sind sie getreu ihrer Philosophie fündig geworden.

Aufgrund der unsicheren Coronalage verzichteten die Galeristen aber erstmalig auf eine Vernissage. Aus diesem Grund fand am Sonntag unter den gängigen Hygienevorschriften eine Midissage, eine Veranstaltung zur Halbzeit der Kunstausstellung, mit Gästen statt. Die Geschwister Männel stellten sich den Fragen von Egon Stumpf und gaben Einblicke in ihre künstlerische Tätigkeit.
Malerei, Fotografie, Zeichnung
Linda und Meike Männel studierten beide in Nürnberg an der Akademie der Bildenden Künste. Während Linda Männel Malerei mit Materialeinwebungen verbindet, lotet die acht Jahre jüngere Schwester Meike ein Spannungsverhältnis zwischen Fotografie und Zeichnung aus.

Beide wenden sich den klassischen Kunsttechniken, dem Malen und Zeichnen zu und verbinden diese mit Techniken, zu denen die Fotografie und Materialeinarbeitung zählen. "Die Geschwister Männel passen nicht nur in unsere Reihe "Künstlerpaare", sondern auch in unser Konzept, jungen Absolventen der Nürnberger Akademie für Bildende Künste eine Ausstellungsplattform zu bieten", äußerte sich Egon Stumpf.
Einen wichtigen Aspekt der Ausstellung kehrte der Galerist heraus: "die starke Präsenz von Natur und Landschaft in den Bildern und Fotos der beiden Künstlerinnen". Meike Männel beschäftigt sich in ihren Bildern mit der Sehnsucht nach Ferne, mit Ungewissem und der Frage nach dem Fortbestehen. "In der Fotografie finde ich die Konservierung von Vergänglichem", so die Künstlerin.

Neben der fotografischen Arbeit interessiert sich Meike Männel besonders für alte Drucktechniken, zu denen sie den Siebdruck oder die Risografie zählt. Diese ermöglichen der Künstlerin einen experimentellen, fast malerischen Umgang mit ihren Motiven.
Lichteinfall verändert das Bild
Linda Männel, die wie ihre Schwester an zahlreichen Ausstellungen teilnahm, malt Landschaften in schwarzer Tusche auf ungrundierte Leinwand, die sie anschließend mit Hunderten horizontalen Garnlinien aus farbiger Wolle überstickt und koloriert. "Die Motive meiner Arbeiten sind nur noch schemenhaft durch den so entstandenen Farbschleier erkennbar", erläuterte Linda Männel ihre Kunstwerke. "Je nach Lichteinfall und Tageszeit verändert sich das Bild und die Konturen schimmern mal stärker, mal schwächer hindurch", gab die Künstlerin Einblicke in ihre Arbeiten.
Die Ausstellung, die seit 13. Juni läuft, ist noch bis 29. August an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter Tel.: (09527) 810501 zu sehen.