Mit der Zukunft des Nahverkehrs im Landkreis befasste sich der Verkehrsausschuss des Kreistages in seiner Sitzung am Dienstag. Mit Hartmut Müller vom Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), dem der Landkreis seit einiger Zeit angehört, stellte ein Fachmann den Endbericht über den Nahverkehrsplan vor.
Für die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Angeboten im ÖPNV ist der Aufgabenträger, also der Landkreis, zuständig. Hier orientiert man sich nicht an dem Grenzwert, der als Mindestanforderung gilt, sondern an dem festgelegten Richtwert, welcher einen guten ÖPNV-Standard garantiert.
Die räumliche Erschließung, Erreichbarkeit übergeordneter Orte und die Bedienungshäufigkeit sind die Indikatoren für den Richtwert, wie Müller erläuterte. In einer Schwachstellenanalyse wurde der Soll-Ist-Vergleich ermittelt. So ist die Erreichbarkeit eines Mittelzentrums an Schultagen zu 74 Prozent gewährleistet, während es in den Ferien nur noch 45 Prozent sind. Am Wochenende wurde der schlechteste Wert mit nur fünf Prozent ermittelt.
Einheitliches Erscheinungsbild
Defizite mit kurzfristigem Handlungsbedarf sollen baldmöglichst durch Verbesserungsmaßnahmen beseitigt werden. Auch soll das Erscheinungsbild der Busse Schritt für Schritt einheitlich werden, denn viele Bürger erkennen einen öffentlichen Bus nicht als solchen, sondern denken, dass dieser ausschließlich für die Schülerbeförderung da ist. Busse, die durch die Verkehrsunternehmen neu angeschafft werden, erhalten ein einheitliches weiß-grünes Design, das auch das Logo des VGN und des Landkreises Haßberge enthält. Auch in Sachen Barrierefreiheit übernimmt der Landkreis die Zielvorgaben, indem entsprechende Fahrzeuge eingesetzt und die Haltestellen umgebaut werden.
Diese Umbaumaßnahmen liegen jedoch im Verantwortungsbereich der jeweiligen Gemeinden. Zur Verbesserung der Verkehrsanbindung wurden den Verkehrsunternehmen bereits Vorschläge für die Bereiche Goßmannsdorf, Burgpreppach, Unterpreppach, Breitbrunn/Kirchlauter und Oberaurach/Eltmann vorgestellt.
Linienbündel
Ein Unternehmen hat bereits in zwei Teilbereichen Verbesserungen eingeführt. Um eine „Rosinenpickerei“ bei zukünftigen Ausschreibungen der Linien zu vermeiden, sollen einzelne Strecken, die nahe beieinander liegen, in Linienbündeln vergeben werden.
Landrat Wilhelm Schneider betonte auf Nachfrage, dass die gemeindlichen Busverbindungen, zum Beispiel die Bürgerbusse, nicht Bestandteil der Nahverkehrsplanung seien. Außerdem rief Schneider die Gemeinden dazu auf, bei künftigen Bauprojekten wie beispielsweise in der Dorferneuerung die Ertüchtigung der Haltestellen zur Barrierefreiheit mit einzuplanen, denn so könnten Kosten minimiert werden.
Kosten von fast 60 000 Euro
Der Ausschuss beschloss einstimmig, dass der erarbeitete Nahverkehrsplan dem Kreistag in seiner nächsten Sitzung zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Außerdem wurde der Landrat ermächtigt, einen Vertrag mit dem VGN zu unterzeichnen, der die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes zum Inhalt hat. Für die nächsten fünf Jahre fallen hierfür Kosten in Höhe von 59 205 Euro an, die mit voraussichtlich 67 Prozent bezuschusst werden.