Der Brückenunterbau ist fertig, die Brückenpfeiler für die Behelfsbrücke bei Horhausen stehen und am nächsten Wochenende wird im Rahmen des Ersatzneubaus der Mainbrücke der Überbau der Vorlandbrücke betoniert. Die Vorlandbrücke ist der Teil der Brücke, der vor der unmittelbaren Mainbrücke noch über Land führt. Das muss man sich so vorstellen: Von der B 26 aus überquert der Autofahrer erst die Bahn und dann die Vorlandbrücke, bevor es über die eigentliche Brücke über den Main geht. Und diese Betonierung kann nur, wie Baudirekor Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt auf Anfrage mitteilt, von oben erfolgen, also von der bestehenden Straße aus.

Deshalb muss dafür die Staatsstraße St 2426, die über die Horhäuser Brücke führt, am Samstag, 24. Oktober, voll für den Verkehr gesperrt werden. Die Umleitung des regionalen Verkehrs erfolgt an diesem Tag über die Brücke bei Weyer/Gädheim im Zuge der B 303 über Donnersdorf, Oberschwappach, Westheim nach Knetzgau und über Zeil nach Haßfurt. Die Strecke ist ausgeschildert. Die Bedarfsumleitungen des überregionalen Verkehrs werden angepasst. Die Beschilderung der Umleitung wird am Freitag eingerichtet. Die Vollsperrung wird am Samstag bis voraussichtlich 17 Uhr bestehen.
Riesen-Spektakel am 28. November
Mit dieser Betonierung wird bereits der nächste Höhepunkt im Bau der neuen Mainbrücke eingeläutet. Bereits am 28. November ist das Einschwimmen des Stahlbogens der Behelfsbrücke auf Pontons vorgesehen. Errichtet wird das neue Bauwerk nämlich als sogenannte Stahlbogenbrücke. Dieser Stahlbogen, so erklärte es Behördenleiter Dr. Michael Fuchs bei einem Vor-Ort-Termin im Juli, biete zwei wesentliche Vorteile. Zum einen könne er außerhalb der eigentlichen Baustelle auf einem eigens dafür geschotterten Platz montiert und hergestellt werden. Und das Verschieben dieses fertigen Stahlbogens auf den Unterbau der Behelfsbrücke dauert nur etwa einen Tag.
"Um den Termin einzuhalten, wurden auch Nacht- und Wochenendschichten eingelegt."
Manfred Rott, Staatliches Bauamt Schweinfurt
Und dafür ist eben der 28. November fest vorgesehen. Um diesen Termin einhalten zu können, so Baudirektor Manfred Rott im Gespräch mit dieser Redaktion, "wurden sogar Nacht- und Wochenendschichten eingelegt". Wenn ein solcher Termin einmal feststeht, werde daran nur im Notfall noch etwas geändert. Denn für einen solchen Vorgang muss zum Beispiel die Schifffahrt an dem Tag komplett eingestellt werden, was ja schon lange vorher geplant sein muss - und nicht zuletzt wird an dem Tag auch mit einer größeren Zahl an Zuschauern gerechnet, die sich diesen sehenswerten "Querverschieb" keinesfalls entgehen lassen möchten.
Zum anderen, um den Bogen der Erklärung von Dr. Fuchs hier weiterzuspannen, könne mit dieser Bogenkonstruktion der Main als Bundeswasserstraße stützenfrei etwa 100 Meter weit überspannt werden. Eine Anprallsicherung für Schiffe, wie sie etwa bei Brückenpfeilern im Main notwendig wäre, sei damit nicht erforderlich.
Eisenbahnbrücke wird "reingehoben"
Apropos Highlights beim Brückenbau. Der Teil des Neubaus, der die Bahnstrecke überspannt, soll am 21. Februar 2021 "reingehoben" werden, so Manfred Rott. Denn dieser Vorgang dürfe nicht zu lange dauern, da ja in dieser Zeit der Bahnverkehr komplett ausgesetzt werden müsse. Deshalb werde dieses Brückenteil komplett vorgefertigt und dann auf die "Rampen vorne und hinten" einfach aufgelegt. Ab diesem Zeitpunkt werde der Verkehr dann auch auf die neue Behelfsbrücke umgeleitet. Und es könne langsam die Demontage der alten Brücke beginnen.
Verkehrsfreigabe für Ende 2022 vorgesehen
Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind und die alte Brücke entfern wurde, wird die gesamte Behelfsbrücke auf Pontons an die Stelle der alten Mainbrücke geschoben. Die für den ganzen damit in Zusammenhang stehenden Aufwand notwendige Vollsperrung der Straße soll nicht länger als ungefähr acht Wochen in Anspruch nehmen. Danach verläuft der Straßenverkehr wieder auf den gewohnten "alten" Wegen, aber über eine neue Brücke. Die Verkehrsfreigabe dieser neuen Brücke ist laut Staatlichem Bauamt für Ende 2022 vorgesehen. Die Bauarbeiten werden dann insgesamt vier Jahre gedauert haben.

Das neue Brückenbauwerk bei HorhausenDas künftige Brückenbauwerk bei Horhausen wird eine Gesamtlänge von rund 600 Metern erreichen. Der Brückenzug wird aus drei Teilbauwerken bestehen: Nachdem die Staatsstraße 2426 in Richtung Autobahnanschlussstelle nicht nur den Main, sondern auch ein Stück Mainvorland und die Bahnlinie überquert, wird sich die neue Straßenüberführung deshalb über den Gleisen der Deutschen Bahn als Rahmenbrücke mit vorgespannten Fertigteilträgern (Stützweite 13 Meter), im Vorlandbereich als zweistegiger Plattenbalken in Spannbetonbauweise (Stützweite 40 Meter) und im Stromfeld als Stabbogen (Stützweite 100 Meter) mit nach innen geneigten Bogenebenen und außenliegenden Versteifungsträgern zusammensetzen. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich voraussichtlich auf circa 28,5 Millionen Euro.Quelle: Staatliches Bauamt Schweinfurt