Eine ältere Frau am Friedhof von
schüttelt ungläubig den Kopf: „Dass es so etwas gibt, das kann ich nicht verstehen“. In einer Zeit, in der doch über alles und jedes genau Buch geführt wird.
Und doch scheint genau dies in Ebelsbach passiert zu sein. Fast zwei Wochen lag dort ein Toter im Sarg, bevor er eher zufällig entdeckt wurde.
Verwandte riefen die Polizei
Die traurige Geschichte um den Toten im Leichenschauhaus hatte ihren Ursprung bereits um die Jahreswende. Nachdem seine Verwandten zwei Wochen nichts mehr von ihm gehört hatten, verständigten sie die Polizei. Am gleichen Tag, dem 2. Januar, wurde die Wohnung des 49-jährigen Mannes in Ebelsbach geöffnet, Polizei und Rettungsdienst fanden den Mann tot vor, berichtet Peter Firsching von der Polizeiinspektion Haßfurt.
Die Leiche des Mannes kam dann zunächst in das Leichenschauhaus, berichtet Ebelsbachs Bürgermeister Walter Ziegler. Anschließend wurde sie vom Bestattungsunternehmen, wie es in solchen Fällen üblich ist, zur gerichtsmedizinischen Untersuchung gebracht. Das Ergebnis: Keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden, berichtet die Polizei weiter. Der Leichnam wurde vom Bestattungsunternehmen wieder nach Ebelsbach in den Aufbewahrungsraum des Leichenschauhauses gebracht.
„Peinlich“ und eine „Verkettung von unglücklichen Umständen“ nennt Ziegler dann das, was in den nächsten rund zwei Wochen passierte: Nämlich gar nichts. Aus Sicht der Gemeinde stellt sich dies so dar: Erst am 28. Januar habe man erfahren, dass der Tote überhaupt nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung wieder in die Leichenhalle gebracht worden sei. An diesem Tag hatte ein Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens eine Trage abholen wollen und dabei festgestellt, dass der Leichnam noch immer im Gebäude lag.
Natürlich sei man seitens der Gemeinde darüber entsetzt gewesen. Aber er sieht kein Versäumnis bei der Gemeinde, denn das Bestattungsunternehmen hätte die Verwaltung informieren müssen, dass der Leichnam nun wieder in Ebelsbach sei. Dies sei unterblieben.
Dass der Tote überhaupt für die Gemeinde unbemerkt ins Leichenschauhaus kam ... ...und dort so lange habe liegen könne, ohne dass es auffiel, dürfte laut Ziegler mehrere Gründe haben: Zum einen ist es Usus, dass Bestattungsunternehmen, die für die Gemeinde arbeiten, Schlüssel für das Leichenschauhaus haben. Wegen der nahen Autobahn werde das Gebäude für das Aufbewahren von Unfalltoten genutzt. Zum anderen: In diesen etwa zwei Wochen gab es keine Todesfälle in der Gemeinde und auch das normalerweise hörbare Kühlaggregat war nicht in Betrieb, angesichts der Kälteperiode zu dieser Zeit. Und außerdem: Der Verstorbene hatte keine Verwandten vor Ort, die sich dann wohl um eine Beisetzung gekümmert hätten.
Und genau bei den Verwandten sieht das Bestattungsunternehmen den Grund, dass der Verstorbene so lange in Ebelsbach gelegen habe: Die hätten sich nicht über die Bestattungsmodalitäten einigen können, hieß es gegenüber dieser Zeitung. Der Tote sei keineswegs vom Unternehmen vergessen worden.
Seine Ruhe hat der Verstorbene nun inzwischen gefunden: Den Angehörigen war angedroht worden, dass eine Bestattung auf dem Ebelsbacher Friedhof stattfinden würde, wenn der Leichnam nicht umgehend abgeholt werde. Daraufhin wurde der Tote unverzüglich in seine sächsische Heimat überführt.
Einsames Ende in der Toilette
Was den Leichenfund in der Berliner Charité betrifft, handelt es sich bei dem Toten wohl um einen 29 Jahre alten Drogenabhängigen aus Dresden. Der Mann war nach Angaben der Klinik am Abend des 6. März, also fünfeinhalb Tage vor dem Fund der Leiche – von Mitarbeitern auf dem Klinik-Gelände bemerkt und in die Notaufnahme gebracht worden. Der Mann sei ansprechbar und sein Kreislauf stabil gewesen. Er hatte Spritzbesteck zum Drogengebrauch dabei, das ihm abgenommen wurde.
Der Mann verweigerte eine weitere Behandlung und verließ die Notaufnahme. Am Mittwochvormittag wurde die teilweise bereits verweste Leiche in einer Behindertentoilette des Krankenhauses gefunden.