Das Theater in Uchenhofen hat eine lange Tradition. Das lässt sich aus der Theaterchronik des örtlichen TSV herauslesen. Bis 1969 fanden unter Leitung von Karl-Heinz Tomczyck im Gasthaus „Braunes Ross“ Aufführungen statt. Aber dann schliefen die schauspielerischen Ambitionen ein.
1993 besann man sich in Uchenhofen dann wieder auf das Theaterspielen. Unter anderen aus den Faschingsakteuren jenes Jahres wählte Edgar Helas die Schauspieler für das erste Theaterstück „Bäckermeister Striezl“ aus. Mit viel Eigenleistung, vielen Proben und einer geborgten Bühne steuerte man die erste Aufführung nach fast 25 Jahren an. Vier Vorführungen waren rasch ausverkauft. So wurde die erste Theatersaison, unter Regie von Karl-Heinz Tomczyck, ein voller Erfolg.
In den folgenden Jahren wurde die Theatergruppe stetig vergrößert, sodass immer neue Gesichter auf der Bühne standen. Die folgenden Stücke fanden so großen Anklang, dass die Vorstellungen von vier über sieben gar bis auf zwölf Aufführungen gesteigert wurden.
Mit „Lauter Lügenbeutel“ gab 1998 der aktuelle TSV-Vorsitzende Berthold Wolfschmidt sein Theaterdebüt. Als Bösewicht, verschmitzter Tyrann, oder, wie in diesem Jahr als Bauernhofbesitzer, brilliert er Jahr für Jahr. Immer mit dem Vorsatz: „Streng nach Textbuch“.
1999 fand Edgar Helas in dem Stück „Unkraut verdirbt net“ eine ihm auf den Leib geschneiderte Rolle. Als eingebildeter Kranker, jammernd, unleidlich und feindselig, brillierte er und begeisterte das Publikum. In jener Saison fand auch Christian Thein zur Theatergruppe. Die Rolle des „schüchternen, verliebten, Naiven“ ist ihm ins Schauspielerblut gelegt. Nichtsdestotrotz spielt er in diesem Jahr einen Knecht, der als ausgekochtes Schlitzohr zusammen mit dem Bauern versucht, den Bauernhof vor dem Ruin zu retten.
Ein Klassiker zum Zehnjährigen
Zum Zehnjährigen stellte die „Junghöfer Dorfbühne“ einen Klassiker auf die Bühne: „Der verkaufte Großvater“ sprengte alle Zuschauerrekorde. Einen Wermutstropfen hatte das Stück aber: Der langjährige Theaterchef Edgar Helas zog sich zurück.
Im Jahr 2000 war Sonja „Mini“ Helas dazugekommen, die mit ihrer Rolle als verzogene kleine Tochter bei einem Nachbarschaftsstreit in „Zoff übern Zaun“ kräftig mitmischte. Mini bringt in ihren Rollen immer ihr energisches Mundwerk und ihre runden Formen mit vollem Körpereinsatz zur Geltung.
2005 übernahm Norbert Weiglein die Theaterleitung. Er hatte 2001 mit dem Spitznamen „der Professor“ erstmals auf der Bühne gestanden. Norbert fand seine Berufung im „Tag des Denkmals“. Im Jahr darauf stand er schon bei „Die Leiche im Schrank“ auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Im gleichen Jahr entdeckte auch die „Frau Doktor“ Brigitte Lutz die beste Möglichkeit, ihre Freizeit zu verbringen. Ihre „Karriere“ startete sie als gestresste, überarbeitete Ärztin, später spielte sie eine Wahrsagerin und inzwischen ist sie Regisseurin.
Mit dem Stück „Opa kann's nicht lassen“ gelang es der Theatergruppe 2010, gleich zwei neue Akteure zu gewinnen. Als Souffleuse sitzt Heike Ruder in ihrem Kasten. Dominik Engbert heißt der zweite Neuling in der Theatergruppe. Er erwies sich als sehr variabel einsetzbar. Ob als Nachlassverwalter oder als Heiratsschwindler – er steht stets mit Hingabe auf der Bühne.
Im darauffolgenden Jahr konnte eine lustige, sehr textsichere Darstellerin für die Theatergruppe gewonnen werden. Mariele Engbert spielt ihre Rollen mit viel Euphorie. Die tratschende Nachbarin steht ihr genauso wie die liebevolle Mutter. Mit ihr wird es nicht langweilig; hinter der Bühne genauso wenig wie auf der Bühne.
Im zarten Alter von acht Jahren stand für den diesjährigen Neuling Manuel Gräf schon fest: „Sobald ich alt genug bin, will ich auch mit Theater spielen!“ Der Einstieg wurde ihm mit der Rolle des Kriminalen in diesem Jahr ermöglicht. Die er, wie es gehört, mit Dominanz und lauter Stimme ausfüllt.
Zu den Urgesteinen gehört Elke Ruder. Sie ist seit der Wiedergründung der Theatergruppe dabei und hat kein Stück ausgelassen. In den vergangenen 20 Jahren spielte sie Ehefrauen, Postboten, Büroangestellte, Nachbarinnen und eine große Anzahl von Töchtern.
Unermüdlich
Bei der Junghöfer Dorfbühne gibt es zwei Männer, die eine Idee in null Komma nichts auf die Bühne stellen. Mit Martin Schätzlein und Werner Faust wurden zwei Macher gefunden, die nie müde werden, egal, welchen Schnickschnack und welche Extras die Töchter des Hauses noch auf der Bühne haben wollten.
In der aktuellen Saison ist die Theatergruppe dem Wunsch vieler Zuschauer nachgekommen, wieder einmal einen Bauernschwank aufzuführen. Das Stück handelt von einem klammen, heruntergewirtschafteten Hof. Dazu kommt, dass die beiden Töchter alles andere als hübsch sind. So handeln die Eltern und geben eine Heiratsanzeige auf, die prompt einen Schönling auf den Plan ruft. Mit den Töchtern in Heiratslaune beginnt ein Spiel, in dem jeder versucht, den anderen auszutricksen . . .
Vorstellungen: am Samstag, 23. Februar, 19.30 Uhr; Freitag, 1. März, 19.30; Samstag, 2. März, 19.30 Uhr; Sonntag, 3. März, 14 Uhr; Freitag, 8. März, 19.30 Uhr; Samstag, 9. März, 19.30 Uhr; Sonntag, 10. März, 19 Uhr; Freitag, 15. März, 19.30 Uhr, Samstag, 16. März,19.30 Uhr. Reservierung/Kartenvorverkauf: Tel. (0 95 26) 500.