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Kreis Haßberge: "Man darf mitfühlen, aber nicht mitleiden": Wie Hospizbegleiter Rudi Langer und Gabriele Schmitt Menschen auf dem letzten Weg begleiten

Kreis Haßberge

"Man darf mitfühlen, aber nicht mitleiden": Wie Hospizbegleiter Rudi Langer und Gabriele Schmitt Menschen auf dem letzten Weg begleiten

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    Begleitung auf dem letzten Weg: Zwei Hospizhelfer berichten von ihrer Arbeit mit sterbenden Menschen.
    Begleitung auf dem letzten Weg: Zwei Hospizhelfer berichten von ihrer Arbeit mit sterbenden Menschen. Foto: Tom Weller, dpa (Symbolfoto)

    In Ebelsbach lebt ein Mann, dessen ruhige, wohltuende Stimme und unerschütterliches Engagement vielen Menschen in schweren Stunden Beistand leisten. Rudi Langer, 70 Jahre alt, ist seit zwölf Jahren Hospizbegleiter bei den Maltesern. Mit Einfühlungsvermögen und tiefer innerer Ruhe schenkt er sterbenden Menschen und ihren Angehörigen Halt, Sicherheit und Geborgenheit.

    Ebenso engagiert ist Gabriele Schmitt aus Kirchlauter. Die 62-Jährige ist seit neun Jahren Teil des Teams der Malteser-Hospizbegleiter, von Beruf ist sie Atemtherapeutin. Ihr persönlicher Schicksalsschlag war der plötzliche Tod ihres Vaters, als sie 21 Jahre alt war. "Das war für mich ein Schlüsselerlebnis", sagt sie nachdenklich. Heute begleitet sie Sterbende mit großer Hingabe und sieht darin eine bedeutungsvolle Aufgabe.

    Der Tod gehört zum Leben

    Schmitt und Langer eint die Überzeugung, dass Sterbebegleitung nicht allein Institutionen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen überlassen werden dürfe. "Der Tod gehört zum Leben, genau wie das Geborenwerden", sagt Schmitt. Auch Langer hat aus persönlicher Erfahrung gelernt: "Als meine Eltern und Schwiegereltern starben, wurde mir bewusst, dass ich keine Erfahrung mit Sterbenden hatte." Dieses Gefühl der Hilflosigkeit brachte ihn dazu, sich der Hospizarbeit zu widmen.

    "Trauer verstehen": ein Buch, in dem Rudi Langer häufiger schmökert.
    "Trauer verstehen": ein Buch, in dem Rudi Langer häufiger schmökert. Foto: Helmut Will

    Zuhören, Einfühlungsvermögen und Empathie seien die wichtigsten Voraussetzungen, erklären beide. Doch hinter diesen scheinbar einfachen Worten verbirgt sich ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Rudi Langer, der früher als Sozialpädagoge im kirchlichen Dienst arbeitete, berichtet: "Oft gehe ich nach Gesprächen mit sterbenden Menschen wie ein Beschenkter nach Hause."

    Angst vor dem Alleinsein oft spürbar

    Dabei seien die Gespräche nicht nur ernst oder bedrückend, oft schwinge auch Humor mit. Die Menschen blicken auf ihr Leben zurück, teilen Erinnerungen und nicht selten entstehen Freundschaften, wie Langer berichtet. "Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand Angst vor dem Sterben hatte", sagt er. Aber die Angst vor dem Alleinsein sei oft spürbar.

    "Leben bis zuletzt": Dieses Buch findet Gabriele Schmitt sehr spannend und lehrreich.
    "Leben bis zuletzt": Dieses Buch findet Gabriele Schmitt sehr spannend und lehrreich. Foto: Helmut Will

    Gabriele Schmitt beschreibt ihre Haltung zur Hospizarbeit: "Man darf mitfühlen, aber nicht mitleiden. Das ist wichtig." Sie ist überzeugt, dass der eigene Tod für den Sterbenden selbst gar nicht so schlimm sei. Viel schwieriger sei es oft für die Angehörigen. Deshalb versteht sie es auch als ihre Aufgabe, Trauernden zu helfen, wieder einen Sinn im Leben zu sehen. Doch diese Arbeit fordere Kraft. "Man muss jede Situation ernst nehmen, darf aber nicht alles zu nah an sich heranlassen", sagt Rudi Langer.

    Der Dienst sei auch ein Geschenk an sich selbst

    Um mit dieser Belastung umzugehen, gibt es alle sechs Wochen verpflichtende Supervisionen bei den Maltesern. Für Rudi Langer ist die Hospizarbeit nicht nur ein Dienst an anderen, sondern auch ein Geschenk an sich selbst: "Es ist für mich befriedigend und sinnvoll." Seine Worte zeugen von tiefer innerer Zufriedenheit und dem Wunsch, anderen beizustehen, wo Worte und Taten oft nicht ausreichen.

    Dass im Hospizbereich der Malteser alles reibungslos funktioniert, ist dem engagierten Team in der Geschäftsstelle Haßfurt zu verdanken. Dort kümmern sich die 48-jährige Claudia Stadelmann, die 62-jährige Christine Menter und – seit Oktober 2024 – die 37-jährige Ilona Elflein mit Herz und Organisationstalent um alle administrativen und koordinierenden Aufgaben. Gemeinsam arbeiten sie im zweiten Stock des Hauses St. Bruno und sind auch beratend tätig.

    Sie kümmern sich um administrative und koordinierende Aufgaben in der Malteser-Geschäftsstelle in Haßfurt (von links): Christine Menter, Ilona Elflein, Christine Stadelmann.
    Sie kümmern sich um administrative und koordinierende Aufgaben in der Malteser-Geschäftsstelle in Haßfurt (von links): Christine Menter, Ilona Elflein, Christine Stadelmann. Foto: Helmut Will

    Claudia Stadelmann berichtet, dass derzeit 60 ehrenamtliche Hospizhelferinnen und Helfer im Landkreis Haßberge tätig seien, von denen 50 aktiv im Einsatz seien. "Bedarf für Neue haben wir immer", ergänzt Christine Menter, die im Mai 2025 in den Ruhestand geht. Etwa 140 Patientinnen und Patienten begleiten die Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter im Landkreis Haßberge jährlich. Die Vermittlung von Hospizeinsätzen und Trauerbegleitung, die Gewinnung und Ausbildung neuer ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer sowie der erste Kontakt zu Hospizpatienten gehören zu den wichtigsten Aufgaben der drei Frauen.

    Rund 140 Palliativpatienten pro Jahr

    Neben der Büroarbeit besuchen sie künftige Palliativpatienten, beraten pflegerisch und stehen den Angehörigen unterstützend zur Seite. "Es ist ja auch ganz schön, wenn man mal aus dem Büro herauskommt", sagt Ilona Elflein mit einem Lächeln.

    Wer Interesse hat, als Hospizbegleiterin oder -begleiter zu arbeiten, kann sich bei einem Infotermin darüber informieren. Beispielsweise am 11. Februar im Caritas Altenservicezentrum in Hofheim, am 25. Februar im Seniorenzentrum St. Elisabeth in Ebern oder am 11. März im Haus St. Bruno in Haßfurt. Für alle Interessierten gibt es noch wenige freie Plätze. Anmeldungen sind über die Geschäftsstelle in Haßfurt unter der Tel.: (09521) 9529900 oder per E-Mail an hospiz-has@malteser.org möglich.

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