Die Wühlkiste in Hofheim ist umgezogen: Der Trödel-Laden des Landkreises Haßberge ist ab sofort in der Hauptstraße 5 zu finden – schräg gegenüber des alten Standortes (Hauptstraße 2), heißt es in einer Pressemitteilung. Der Umzug war notwendig geworden, weil das Gebäude, in dem die Wühlkiste seit 2004 untergebracht war, einem Neubau weichen muss.
Für den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Haßberge, der die Wühlkiste betreibe, habe es sich jetzt als Glücksfall erwiesen, dass die ehemaligen Räume der Schlecker-Filiale leer standen. „Mit 370 Quadratmetern haben wir nun annähernd die doppelte Verkaufsfläche zur Verfügung“, informiert Wolfgang Aull vom Abfallwirtschaftsbetrieb. „Das bietet uns bei dem breiten Sortiment völlig neue Möglichkeiten, unsere Produkte zu präsentieren.“
Vielseitig war das Sortiment schon immer: Geschirr, Bücher und Spielsachen sind Hauptumsatzträger. Doch die neuen Räume bieten nun viel mehr Platz, so dass die Ware jetzt viel übersichtlicher ausgestellt werden kann. „Das macht die Suche nach dem geeigneten Produkt wesentlich leichter“, so Aull. So gibt es jetzt zum Beispiel eine Themenecke mit christlich orientierten Waren, ein Regal voller Keramik oder – im Eingangsbereich und passend zur Jahreszeit – Dekoratives rund ums Weihnachtsfest. „Der Flohmarktcharakter von einst ist verschwunden. Die Wühlkiste wirkt jetzt richtig professionell“, freut sich der Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes.
6000 Produkte
Den Überblick bewahren, das erscheint bei so vielen Artikeln nicht ganz einfach. Doch Roswitha Wü-scher und Maria Schauer kennen jedes einzelne Stück der rund 6000 Produkte. Und sie ahnen bei so manch einem Prachtstück bereits, wer der künftige glückliche Besitzer sein wird. „Wir haben viele Stammkunden, die sich auf bestimmte Waren spezialisiert haben“, erzählt Wüscher. So kaufen Betreiber von Heckenwirtschaften zum Beispiel Weinkrüge, oder Sammler haben es auf Bierkrüge aus der Region abgesehen. Auch Antiquitätenhändler begeben sich in der Wühlkiste auf Schatzsuche, ihr Augenmerk liegt besonders auf alten Gläsern und Bleikristallprodukten.
Immer wieder erlebt Roswitha Wüscher auch, dass Kundinnen Tassen und Teller entdecken, die haargenau zu dem Geschirr passen, das vor vielen Jahren einmal angeschafft wurde. „Die Freude ist groß, gegen jede Erwartung das Service doch noch einmal komplettieren zu können – und das zu echten Schnäppchenpreisen.“
An Nachschub gibt es keinen Mangel, das Sortiment ist ständig anders. Die Bereitschaft, Bücher und Hausrat zur Wühlkiste zu bringen, ist seit nunmehr 13 Jahren ununterbrochen groß. „Das ist gut so“, findet Wolfgang Aull. Denn hinter dem Wühlkisten-Konzept stehe die Idee, dass ausrangierter Hausrat eine neue Verwendung findet. „Der eine braucht es nicht mehr, ein andere freut sich drüber.“
Großer Wert wird in der Wühlkiste auf Qualität gelegt. „Wir nehmen nur Ware, die sich in einwandfreiem Zustand befindet. Abgestoßene Tassen, vergilbte Bücher oder gesprungene Gläser nehmen wir nicht entgegen“, erklärt Roswitha Wüscher. Hierfür zeigten die Kunden auch Verständnis. Und auch verschmutzte Ware komme keinesfalls in den Verkauf.
Besonderer Charme
Einen besonderen Charme strahlt der Laden auch deshalb aus, weil er hell, freundlich und tip-top sauber ist. Kein Staubkörnchen ist auf der Ware zu finden. Spülen und Staubwischen gehören neben dem Verkauf und der Sortimentspräsentation zu den Hauptaufgaben der beiden Verkäuferinnen. Bei rund 1000 Artikeln, die pro Monat umgesetzt werden, ist da viel zu tun.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist stolz auf den Erfolg. „Die Abfallvermeidung ist nur ein Aspekt der Maßnahme“, macht Wilfried Neubauer deutlich, der als Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes das Projekt aus der Taufe hob. „Wir freuen uns, dass wir in den vier Städten Haßfurt, Eltmann, Ebern und Hofheim durch die Wühlkisten Arbeitsplätze geschaffen haben und dass wir mit den Läden einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten.“
Fazit: Das Konzept der Wühlkiste geht auf. Die vier Trödelläden sind beliebt – bei den Landkreisbürgern genauso wie bei Touristen.
Vier Wühlkisten im Landkreis
Nach Haßfurt (seit 2000), Eltmann (seit 2001) und Ebern (2003) wurde im Dezember 2004 ein weiterer Laden in Hofheim eröffnet. Damit ist die Wühlkiste flächendeckend im Landkreis Haßberge präsent. In den vier Wühlkisten wird Hausrat aller Art entgegen genommen. Er wird gewogen und gemäß Preisliste nach Gewicht vergütet. Nach gründlicher Aufbereitung beziehungsweise Reinigung gehen die Artikel umgehend in den Verkauf. Durchschnittlich werden je Laden und Monat etwa 1000 Artikel mit einem Gesamtgewicht von etwa zwei Tonnen umgesetzt. 16 Arbeitsplätze wurden im Rahmen dieses Z.A.K.-Projektes eingerichtet. Etwa 60 000 Kundenbesuche erfolgen jährlich. Geöffnet haben die Wühlkisten von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr.