Bei der Vorstellung des neuen Angebotes zeigte sich Bürgermeister Rudi Eck stolz, diese Dienstleistung – nach einer langen Vorbereitungsphase von zirka zwei Jahren – nun als erste Kommune im Landkreis Haßberge den Bewohnern der Kreisstadt bieten zu können. Die Städte und Gemeinden seien gefordert, ihren Bürgern verstärkt solche zukunftsorientierten und attraktiven Angebote zu machen, meinte er. Haßfurt habe mit dieser Investition die „Zeichen der Zeit“ erkannt. Im Beisein von Thomas Ringeisen, dem Leiter des Bürgerservice am Marktplatz und Franz Fuchs, Geschäftsführer der Firma „komuna“, erläuterte das Stadtoberhaupt den neuen Service.
Man kennt das Prinzip schon aus der Wirtschaft. Viele nutzen etwa das Online-Banking der Kreditinstitute – und sparen sich den Gang zur Sparkasse. Nach diesem Vorbild funktioniert auch das neue „Rathaus-Service Portal Online“: Wer an seinem heimischen PC unter „www.hassfurt.de“ auf die Homepage der Kreisstadt klickt, findet mühelos den neuen Service.
Beim nächsten Schritt wählt er beispielsweise aus, ob er eine Meldebescheinigung, eine Aufenthaltsbescheinigung, ein Führungszeugnis oder eine Ersatzlohnsteuerkarte braucht. Und schon öffnet sich eine „Maske“ – in Papierform spricht man vom Formular – und man trägt seine persönlichen Daten ein.
Kinderspiel
Wenn alles ausgefüllt ist, schickt man das Ganze zurück an die Stadtverwaltung – natürlich wieder am Computer, also online. Nicht einmal zum Bezahlen der Gebühr muss man außer Haus gehen. Man gibt seine Bankverbindung am PC ein und der fällige Betrag wird abgebucht. Ist das alles erledigt, bekommt man die benötigte Bescheinigung bequem per Post zugeschickt. Klingt kompliziert, ist aber einfach. Wer's ein- oder zweimal gemacht hat, für den ist es ein Kinderspiel.
Zeitgewinn
Nicht nur die Bürger, auch die Verwaltung profitiert, wenn der Ablauf von Routinearbeiten optimiert wird. Der dabei entstehende Zeitgewinn für die städtischen Beschäftigten ist allerdings laut Ringeisen „schon verplant“ – etwa für die neuen gesetzlichen Vorschriften zum Reisepass, der ab 1. November mit Fingerabdruck versehen sein muss. Und dazu muss man nach wie vor persönlich erscheinen.
Entwickelt wurde die Lösung von der Firma „komuna“ aus Altdorf, die sich auf die EDV-Beratung für die Kommunalverwaltung spezialisiert hat. Deren Geschäftsführer Fuchs betont die hohen Sicherheitsstandards seiner Produkte. Wie er versichert, braucht niemand Angst zu haben, dass mit den abgefragten Daten Missbrauch getrieben wird oder dass Unbefugte die Daten ausspähen könnten.
Der neue Service ist ein Angebot – nicht mehr und nicht weniger. Selbstverständlich kann jeder Bürger auch zukünftig – so wie bisher – ins städtische Bürgerbüro kommen und wird persönlich bedient, verspricht dessen Chef Ringeisen.
Probestimmzettel
Rechtzeitig zur Kommunalwahl im nächsten Frühjahr wird es noch einen zusätzlichen Dienst geben: Per Probestimmzettel kann man am PC zu Hause schon mal üben. Man kriegt sofort mitgeteilt, ob man gültig oder ungültig gewählt hat – bei Wahlzetteln, die so groß sind wie Plakate und den diversen Möglichkeiten zum Kumulieren und Panaschieren der 60 möglichen Stimmen zur Kreistagswahl ist das sicher nicht verkehrt. Dann geht's in der Wahlkabine umso schneller.
Übrigens: Die echte Stimmabgabe per Tastendruck bleibt – einstweilen – Zukunftsmusik. Aber wohl nicht mehr lange, denn schon 2005 konnten die Schweizer bei einer Volksabstimmung per Handy votieren.