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SCHWEINFURT/SYLBACH: Mit einem Code die Bahn knacken

SCHWEINFURT/SYLBACH

Mit einem Code die Bahn knacken

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    Beste Freunde: die Minigolfer Hubert Bayer und Tom Biehl.
    Beste Freunde: die Minigolfer Hubert Bayer und Tom Biehl. Foto: Foto: René Ruprecht

    Wer zum Minigolfen in das Bahnengolfzentrum Schweinfurt am Saumain an der Marienbrücke geht, sollte sein Smartphone auf jeden Fall nicht vergessen. Denn seit über einem Monat sind alle Bahnen mit einem QR-Code auf jedem dazugehörigen Notizblockhalter versehen. Nein, dies ist kein Link zu einer Reklame oder zu einem Versicherungsabschluss. Dies ist eine hilfreiche Möglichkeit, ein Video abzurufen, das die richtige Spielweise auf der jeweiligen Bahn darstellt, und die führt zu einem Ass. Diese Weltneuheit in punkto visuelle Bahnbeschreibung gibt es nur in Schweinfurt zu erleben.

    Die Idee, jede Bahn mit einem QR-Code zu versehen, hatte der ehemalige Profiminigolfer und Rekordnationalspieler Hubert Bayer aus Sylbach zu Beginn der Saison 2015. Bayer holte in der Zeit von 1972 bis 2009 neben unzähligen Turniersiegen insgesamt sieben Europameisterschaften und zehn deutsche Titel. In der Presse wurde Bayer als der „Rolls Royce des Bahnengolfs“ gefeiert. Dass er sein Talent auch im Rentnerdasein nicht verloren hat, beweist er unter dem Motto „Spaß an der Freud“ weiterhin mit Erfolgen auf den Minigolfbahnen.

    „Hubert gehört schon längst zum Inventar“

    Tom Biehl, Minigolfanlagenbetreiber

    Seinen letzten großen Titel holte Bayer beim 44. internationalen Turnier in Algund/Südtirol vor einem Jahr. Besonders ins Staunen kommen Zuschauer, wenn Bayer mit zwei beziehungsweise drei Bällen zeitgleich einen Trickschlag ausführt und alle Bälle einlocht.

    Bayer spielt und trainiert regelmäßig in Schweinfurt. Die Aussage „Die Bahn kannst Du nicht mit einem Schlag machen“ von Freizeitspielern auf benachbarten Bahnen hörte er dort immer wieder. Und die Tatsache, dass das Ausnahmetalent nicht immer anwesend sein kann und jedem Spieler den richtigen Schlag vorführen kann, brachte Bayer letztlich zu der interaktiven Idee mit dem QR-Code. Bei der QR-Code-Umsetzung wirkte die Gochsheimer Firma „eventbrothers“ mit.

    1997 übernahm Tom Biehl aus Wasserlosen die Minigolfanlage an der Marienbrücke. Und er ist auch ein Gründungsmitglied des seit 1999 bestehenden Bahnengolfclubs Schweinfurt. Es ist nicht selten, dass Bundesligavereine den Schweinfurter Nachwuchs „wegschnappen“. Beispielsweise holte Felix Gerhardt aus Waldsachsen die U18-Vizeweltmeisterschaft und spielte danach beim Bundesligaverein MGC Murnau. Aber auch im Seniorenbereich ist der BGC stark vertreten. Der immer noch aktive Vereinsspieler Norbert Weis aus Sand holte 2005 die deutsche Senioren-Meisterschaft und mehrere Einzeltitel.

    Hubert Bayer gehört zwar immer noch dem 1. BGC Landshut an. Doch das stört Biehl nicht: „Trotzdem ist Hubert immer gerne bei uns gesehen, er gehört schon längst zum Inventar.“ Die Beiden lernten sich zufällig vor 15 Jahren kennen, als Bayer während eines Spaziergangs an der Minigolfanlage vorbeilief und mit Biehl ins Gespräch kam. Nichts wissend, lud Biehl den Profispieler zu einem „Match“ ein. Nach seinen ersten Assen fragte Bayer sogar, ob er bei der Labyrinth-Bahn über die Bande spielen darf – und lochte den Ball prompt mit nur einem Schlag ein. Der staunende Biehl glaubte immer noch an Anfängerglück und fragte seinen Gastspieler, ob er denn wisse, dass in Haßfurt einen Minigolf-Europameister lebt.

    Bayer verneinte, schmunzelte innerlich und spielte „inkognito“ weiter. Erst ein paar Bahnen weiter verriet er sein „professionelles Geheimnis“, was die Lachmuskeln in Gang setzte.

    Neue Bahnen

    Aus der zufälligen und lustigen Begegnung wurde eine feste Freundschaft. Mit seiner internationalen Erfahrung rund um die Materie Minigolf gab Bayer immer wieder hilfreiche Tipps weiter an Biehl, der seinerseits ein Pilzexperte ist. So wurde die Anlage mit kleinen Eternitbahnen (6,25 Meter Länge) im Jahre 2002 neu gebaut. Ein Jahr später wurde eine zusätzliche Anlage mit großen Betonbahnen (zwölf Meter) geschaffen. Vorher waren die gut 40 Jahre alten Bahnen eine „Katastrophe“ gewesen, so Bayer, der europaweit auf Bahnen mit Weltniveau spielte. Die neue Zwei-Bahnen-Anlage war die Grundlage für die Austragung von bayerischen Meisterschaften (2005), Bundesligaspielen und deutschen Meisterschaften (2006). Mit den neuen Bahnen kam auch der Einsatz von vier unterschiedlichen Minigolfbällen für die Freizeitspieler. Und es kamen gezeichnete Bahnbeschreibungen, dieses Angebot ist weltweit immer noch eine Seltenheit.

    2006 hatte Biehl dann die Vorreiteridee für den QR-Code. Er filmte Bayer auf allen Bahnen und stellte die Videos auf seine Homepage (www.minigolf-sw.de), die sich überwiegend Turnierspieler anschauen. Und auf dem Internetportal „youTube“ gibt es ein Video mit dem Titel „Minigolf Professionell Europameister Hubert Bayer in Schweinfurt“ mit mittlerweile knapp 40 000 Klicks. In diesem Zusammenschnitt sind auch Trickschläge mit mehreren Bällen zu sehen.

    Der ehemalige Profispieler ist sich ganz sicher, dass „jeder Hobbyspieler sich sehr freut, wenn er ein Ass macht“– selbst, wenn nur ein Ball im Spiel ist.

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