Vor gut einem Jahr legte Pfarrer Merz sein Amt als Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Aidhausen-Riedbach nieder. Ein Jahr, in dem die Pfarrgemeinde in den Haßbergen ohne festen Ansprechpartner zurechtkommen musste. Viel Unterstützung bekam die Gemeinde aus den umliegenden Pfarrgemeinden, beispielsweise von Pfarrer Kunkel, der eigentlich im Ruhestand ist, aber auch gerne „Pfarrer in Reichweite“ war, wie Kirchenrätin Lore Bauernschubert meint. Auch aus anderen Gemeindeteilen, oder sogar anderen Konfessionen wie seitens Pfarrerin Melanie von Truchseß, erhielt die Gemeinde im vergangenen Jahr Unterstützung.
Zu einer ähnlichen Zeit legte Pfarradministrator Mariusz Falk sein Amt in der Pfarrgemeinde Karlstadt ab, seinen Worten zufolge hatte er bemerkt, dass er für die Gemeinde nichts mehr tun könne, sie nicht weiter bringe. Er bat in Würzburg bei Bischof Friedhelm Hoffmann um eine andere Gemeinde, diejenige, die schon am längsten auf einen Pfarrer wartete. So kam es, dass Falk die Gemeinde Aidhausen-Riedbach als neuen Ort der Berufung zugesprochen bekam und auch sofort einwilligte.
Am Sonntag war es nun endlich soweit, die Pfarrgemeinde führte ihren neuen Pfarrer feierlich ein. Um 14.30 Uhr holte ein großes Aufgebot von Geistlichkeit und Politik, umrahmt von Vereinen und vielen Bürgerinnen und Bürgern, den neuen Pfarrer an seiner Wohnung ab. Bürgermeister Bernd Fischer begrüßte den neuen Geistlichen und dankte der Diözese Würzburg, dass diese Stelle wieder besetzt ist. Ebenfalls dankte er beiden Gemeinden für den persönlichen Einsatz.
Vor der Kirche empfingen die Kinder der Tagesstätten Aidhausen und Riedbach ihren neuen Pfarrer, der sichtlich erfreut war über diesen musikalischen Empfang, in dem die Kinder ihm wünschten, „Gott sei um dich herum, um dich zu schützen“. Pfarrer Falk dankte den Kindern: „Mit euch schaffe ich alles“ und versprach, sie bald zu besuchen.
Den festlichen Gottesdienst eröffnete dann der stellvertretende Dekan Pfarrer Martin Wissel mit den Worten, „Heimat ist da, wo die Menschen sind, die dich brauchen“, was das Lebensmotto von Pfarrer Falk ist. Er stellte fest, „die Menschen freuen sich, dass du da bist“. Ihm zu Ehren stimmte die Gemeinde spontan einen Canon zu „viel Glück und viel Segen“ an, denn wie Pfarrer Falk verriet, hatte Wissel 18-jähriges Priesterjubiläum. Anschließend verlas Pfarrer Wissel die Ernennungsurkunde, woraufhin die Schlüsselübergabe erfolgte.
Pfarrer Falk sprach in seiner ersten Predigt, er komme als Diener und wolle die Menschen davon überzeugen, dass alle von Gott geliebt werden. Er sei nicht gekommen um zu beurteilen. Vielmehr sei es so, dass viele Angst hätten, authentisch zu sein und nur an der Oberfläche des Lebens haften blieben. Diese Beschreibung passe auch zu der Kirche von heute. Er selbst kündigte sich der Gemeinde mit den Worten an: „Sie bekommen heute keinen perfekten Pfarrer“, aber er wolle präsent sein und auch wenn er in Aidhausen wohne, sei er für alle da. Weiter erklärt er sich als großer Befürworter der Ökumene, er will sie pflegen und weiter entfalten. Seiner Meinung nach fragt Gott nicht nach der Konfession oder Religion – sondern nach der Liebe.
Die Ökumene war auch zentraler Punkt der anschließenden Begrüßungsrede von Pfarrerin Melanie von Truchseß. Sie hatte in der Vakanz viel in der Gemeinde Aidhausen „ausgeholfen“ und war meist die alleinige Protestantin. Die Menschen seien ihr ans Herz gewachsen – und in erster Linie seien sie alle Christen. Dass Melanie von Truchseß Pfarrer Falk perfekt in dessen polnischer Muttersprache anredete, beeindruckte ihn und gab ihm auch ein bisschen das Gefühl von Heimat.
Heimat und Geborgenheit zu finden waren auch die Wünsche des Landrats Wilhelm Schneider an den neuen Pfarrer. Dass hier viele Aufgaben auf Pfarrer Falk warteten und sein Beruf sicherlich eine Berufung sei, stellte Schneider in seiner Rede fest. Aber auch die Tatsache dass man als Pfarrer „an der frischen Luft mal die Seele baumeln lassen muss“ und dafür das Haßgau die „besten Voraussetzungen bietet“ waren Schneiders Worte.
Ein offenes Ohr für „Schwache beziehungsweise Mut- und Hilflose“ zu haben, sah Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring als wichtige Eigenschaft eines Pfarrers an. Ebenso wichtig sei, „dass Wort und Tat zusammen gehen“ – so schätze er den Pfarrer auch ein. Für seine Arbeit wünschte Möhring „viel Freude und Erfüllung“ und versprach, dass Falk hier „ein reges und aktives Dorfleben“ vorfinden werde.
Zum Abschluss seiner Predigt bat Pfarrer Falk seine Gemeinde: „Lassen Sie mich nicht im Stich“. Er hoffe, zukünftig ihre Erwartungen zu erfüllen. Gleichzeitig dankte er den vielen Freunden und Bekannten, die ihn hier her begleitet haben. Eine Vielzahl aus der Kirchengemeinde Karlstadt hatten sich auf den Weg nach Aidhausen gemacht, dafür bekamen sie Applaus und Anerkennung der Gemeinde.
Lore Bauernschubert, die Vorsitzende des Pfarreiengemeinschaftsrates, sprach allen Dank aus, die in der Zeit der Vakanz ausgeholfen hatten: Pfarradministrator Jürgen Schwarz, Vakanzkoordinator Günter Schmitt, Gemeindereferentin Johanna Dünninger und Ruhestandspriester Rudolf Kunkel, den Pfarrsekretärinnen Monika Bauer und Renate Volk sowie Gottfried Gräf.
Zu der anschließenden Begegnung mit dem Pfarrer fanden sich zahlreiche Gemeindemitglieder in der Schule von Aidhausen ein. In geselliger Runde hatten alle die Gelegenheit, den Geistlichen willkommen zu heißen und mit ihm einige Worte zu wechseln. In großen Lettern hing in der Turnhalle der Schule ein Plakat mit„Herzlich Willkommen“. Dass diese Worte von Herzen kamen, konnte man spüren. Alle sind froh und gespannt, nun wieder einen Pfarrer zu haben, der für sie und ihre Gemeinde da ist.