Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

WESTHEIM: Mit Farbe oder Blattgold: Nur er darf solche Wappen machen

WESTHEIM

Mit Farbe oder Blattgold: Nur er darf solche Wappen machen

    • |
    • |
    Ein außergewöhnliches Hobby hat sich der Maler- und Stukkateurmeister Hermann Schnös aus Westheim gesucht: Er fertigt Gemeinde- und Familienwappen in Stein an. Aber auch Schachbretter gehören zu seinen Arbeiten.
    Ein außergewöhnliches Hobby hat sich der Maler- und Stukkateurmeister Hermann Schnös aus Westheim gesucht: Er fertigt Gemeinde- und Familienwappen in Stein an. Aber auch Schachbretter gehören zu seinen Arbeiten. Foto: Foto: Carmen Schuler-Bierbaums

    (csb) Wie gestaltet man seinen Ruhestand wenn man sein Leben lang als Maler- und Stukkateurmeister gearbeitet hat? Man sucht sich ein Hobby, bei dem man all das Erlernte aufarbeiten und in die Tat umsetzen kann. So wie Hermann Schnös aus Westheim.

    Der 69-jährige Rentner hat es sich zum Hobby gemacht, Familien- und Gemeindewappen aufwendig in Stein zu arbeiten. Aber wie kommt man zu so einem ausgefallenen Zeitvertreib? „Ganz einfach“, beginnt Schnös zu erzählen, denn bereits als er noch Chef seines Malerbetriebs war, wurde er durch ein Inserat in einer Fachzeitschrift auf einen Mann aufmerksam, der für die Herstellungstechnik, ein Wappen auf Stein zu malen, das Deutschlandpatent hatte und von dem er total begeistert war.

    „Damals, also 1977, hab ich ihm das Patent für Nordbayern abgekauft, danach blieb es leider aus Zeitmangel sehr lange bei mir im Keller verschollen“, berichtet der Kunsthandwerker. Erst als er in den wohlverdienten Ruhestand ging, erinnerte er sich an das Patent und an den Spaß, den er damals bei seinen ersten Versuchen hatte.

    Aber wie bringt man ein Wappen originalgetreu auf eine Solnhofener Natursteinplatte oder gar auf Marmor? „Wichtigster Bestandteil dabei ist eine gute farbige Vorlage und bei Gemeinde- oder Landkreiswappen vor allem die Genehmigung der zuständigen Behörde oder des Bürgermeisters, da diese urheberrechtlich geschützt sind“, weiß Schnös zu berichten. Um hier keine Probleme zu bekommen hat er kürzlich ein Kleingewerbe angemeldet.

    Bei den weniger aufwendigen Gemeindewappen wird dann mit dem Computer weitergearbeitet, bei den aufwendigeren Familienwappen ist das oft nicht möglich. Hier muss die altbewährte Technik des Abpausens der Vorlage und anschließendem „Madeln“ des mit einer Spezialfolie überklebten Steins angewendet werden. „Zum Abpausen eignen sich übrigens alte Tageszeitungen am Besten“, lächelt Schnös und erzählt weiter, dass das Pausen mit der Asche der verbrannten Zeitungen geschehe, was extrem zeitaufwendig sei. Danach muss mit einer Säure weitergearbeitet werden, wofür sich Schnös extra die Genehmigung beim Landratsamt für die Entsorgung der benutzten Säure eingeholt hat. Anschließend folgt das Einschneiden der Linien mit einem extrem scharfen Messer.

    Ist das Wappen dann auf den Stein kopiert kann mit dem Bemalen begonnen werden. „Hierzu werden ausschließlich lichtechte Qualitätsfarben verwendet, und wenn es etwas mehr sein darf, kann man sein Wappen auch mit Blattgold verzieren lassen“, schwärmt der Westheimer und freut sich unheimlich darüber, dass er sein Wissen über die verschiedenen Techniken, die er als junger Malermeister von 21 Jahren bei den alten Meistern gelernt hat, nun auch vielfältig einbringen kann.

    Am liebsten arbeitet er übrigens um sechs Uhr früh, „da ist meine Hand für diese diffizilen Malarbeiten am ruhigsten“, lacht er und berichtet weiter, dass ihm dieses Arbeiten unheimlich Spaß und Freude bereitet aber auch beruhigend wirkt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden