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HAßFURT: Mit „knirschenden Knochen“ in den Ruhestand

HAßFURT

Mit „knirschenden Knochen“ in den Ruhestand

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    Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören – sagt der Volksmund. Auch die „Bärbels“ haben sich dazu entschieden, ihre 13-jährige Tanz- und Gesangs-„Karriere“ nach dieser Faschingssaison auf dem „Gipfel“ zu beenden. „Wir sind alle älter geworden“, verweist Diakon Manfred Griebel augenzwinkernd auf „ab und zu“ knirschende Knochen bei den Mitgliedern.

    Die diesjährigen Tanzshows des bekannten Männerballetts des Haßfurter Kindergartens St. Barbara bei den Büttensitzungen der Kreisstadt mit der „Never Come Back Bärbel Airlines“ sind „definitiv“ die letzten. Aber der Abschied fällt Griebel, der seit 15 Jahren als geistlicher Leiter seitens der Pfarrei St. Kilian für Kinder, deren Eltern und Personal verantwortlich ist, und all den anderen Mitgliedern, „nicht einfach. Es waren unendlich tolle und wunderschöne Jahre und Auftritte“.

    Begonnen hatte die lange Zeit namenlose „Männerformation“ – der Name „Bärbels“ entstand erst nach ein paar Jahren – mit einem einzigen „Schwanensee“-Auftritt beim Sommerfest 2001. Der von der graziellen Art der Gruppe begeisterte Bürgermeister Rudi Eck, damals noch Sitzungspräsident der „11 weisen Hasen“, bat die Gruppe, bei den Büttensitzungen aufzutreten. Daraus wurden 13 Jahre. „Wir wollten aber die ganze Leitidee unterstützen“, macht Manfred Griebel deutlich und verweist auf den Reinerlös der Büttensitzungen, der immer den Kindergärten der Stadt zugute kommt. „Da lag es natürlich auf der Hand, quasi selbst mit anzupacken“, lacht der Seelsorger.

    Alle Tänzer hatten zur damaligen Zeit Nachwuchs im Kindergarten und so traten die Papis auf. Bereits Anfang Oktober begannen die Trainingseinheiten, montags wurde für über zwei Stunden gemeinsam geschwitzt. Darum kümmerte sich Eva Fausten (44) aus Jesserndorf. Die Erzieherin in St. Barbara übernahm das „Traineramt“ und ließ die „gaballte Männerpower“ regelmäßig nach ihrer Pfeife tanzen. „Am Anfang war es sehr, sehr leicht“, erinnert sich die Jessendorferin an die ersten Gehversuche zurück. Doch der Anspruch innerhalb der Gruppe nahm im Laufe der Jahre immer mehr zu. Nichts mehr mit Schwanensee also. Vielmehr waren anspruchsvolle Hebefiguren und Sprung- oder sogar Wurfelemente angesagt. „Wir wollten immer einen ordentlichen und hochwertigen Tanz abliefern“, begründet Jürgen Bätz aus Haßfurt. „Dafür haben sie auch alles gemacht, was ich gesagt habe“, grinst Eva Fausten und räumt ein, dass aus dem anfänglichen Hobby immer mehr harte Arbeit geworden ist. „Wir haben uns sogar Meisterschaften oder Tänze im Fernsehen angeschaut.“ Dennoch bereut sie „keine Minute“, schließlich sei immer alles „sehr niveauvoll“ gewesen.

    Derweil waren die Mitglieder des Männerballetts nicht nur bei und für die 11 weisen Hasen aktiv. Als Flamenco-Tänzerinnen, „Beach-Boys“, „Abba“, Straßenarbeiter, Opas, Hausfrauen, Neandertaler, Knastbrüder oder Piloten waren sie gern gesehene Gäste bei Altweiberfasching-Veranstaltungen, beim Männer-Contest in Ermershausen, bei der Walpurgisnacht in Krum, in Discotheken in Unterpreppach und Bamberg, beim Straßenfest, in Autohäusern, bei Jubiläen, Polterabenden und Geburtstagen, im Kindergarten sowie beim Sander Faschingszug. Bis zu 17 Auftritte hatten die „Bärbels“ zu absolvieren.

    „Eine schöne und verrückte Zeit“, lautet das Fazit von Jürgen Bätz. „Turbulent, mit viel Spaß in einer zusammengewachsenen Truppe.“ Und wie kam eigentlich Manfred Griebel dazu? „Wie die Jungfrau zum Kind“, lacht er. Der Diakon sprang beim ersten Büttensitzungsauftritt 2002 kurzfristig für einen ausgefallenen Tänzer ein. „Danach ließ mich die Gruppe nicht mehr los“, sagt er. Im Laufe der Jahre habe sich „ein enger und extrem herzlicher Kontakt“ entwickelt. Griebel hat zum Beispiel von vielen Familien Kinder getauft, oder Familienangehörige beerdigt. Eva Fausten hat er getraut. „Das alles schweißt eng zusammen“, weiß der Unterhohenrieder.

    Fast alle jetzigen Tänzer waren von der ersten Stunde an mit an Bord. Es gab im Laufe der Jahre nur geringfügige Veränderungen. Die „Bärbels“ waren nicht nur einmal im Fasching gemeinsam aktiv. Zusammen mit ihren Frauen und ihren Kindern haben sie an Silvester, bei Familienwanderungen, am Stammtisch oder bei Ausflügen viel unternommen und erlebt.

    Das Ende des Männerballetts wurde „einhellig“ beschlossen, betont Jürgen Bätz und ergänzt: „Die Sportlichkeit lässt langsam doch ein bisschen zu wünschen übrig.“ Das zunehmende Alter – einige der Akteure haben die 50 überschritten – habe sich zuletzt „schon bemerkbar gemacht“. Er selbst erinnert sich nur ungern an seinen eigenen Sturz mit anschließender Hand-OP, was allerdings schon fünf Jahre zurückliegt. Es habe insgesamt die Gefahr bestanden, dass das Niveau sinkt, so der 45-Jährige. Auf der anderen Seite wuchs der Anspruch der Zuschauer immer mehr. Der Entschluss für ein Ende „mit Anstand“ sei letztlich der richtige gewesen.

    „Es ist mir wichtig, einfach nur 'Danke’ zu sagen für diese wunderschöne Zeit“, trauert sicher nicht nur Manfred Griebel der Zeit mit den „Bärbels“ nach, die für ihn eine Art „Kraftquelle“ waren.

    Von einer „außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte“ sprach Martin Eck, Sitzungspräsident der 11 weisen Hasen, bei den letzten Büttensitzungen. Der Name „Bärbels“ sei ein „Markenzeichen“, denn ihr Name versprach „immer persönlichen Einsatz, Kunst, Ästhetik und Perfektion auf hohem Niveau.“

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