Diejenigen, die gekommen waren, wurden nicht enttäuscht von Helga Kragler, Katja Neukam und Hanne Diezinger sowie Gerhard Kragler und Fritz Neukam, die mit spitzer Zunge und kräftigem Augenzwinkern ihren Kirchen „an den Putz“ gingen und dabei philosophierend und singend hervorragend unterhielten.
Die Geschichten und Geschichtchen, die die Kabarettisten vortrugen, bewiesen, dass hier Leute am Werk sind, die ihr Mundwerk einmal elegant, dann wieder mit kraftvollem Witz beherrschen, aber immer wissen, wovon sie reden und singen, weil sie selbst schon lange in der Kirche ehrenamtlich tätig sind und mit ihr leiden und sich mit ihr freuen.
Da stellte man gleich zu Beginn fest, dass im Gegensatz zu früher die Kirchentüren jetzt immer offen seien, weil sowieso keiner hinein gehe. In marktschreierischer Pose preist Gerhard Kragler aus dem Bauchladen Eintrittskarten für den Gottesdienst an. Jeder kriegt sein Fett ab. So müssen Kirchen erneuert werden, weil überall, aber nicht nur an den Mauern, der Putz abfällt. Ein WC darf es keins in der Kirche geben, weil sonst noch mehr austreten.
Szenenbeifall dann, als festgestellt wird: „Ausgediente Handwerker stehen hoch im Kurs, ohne Rentner ist in der Kirche nichts mehr los.“ An der Reaktion der Zuhörer merkt man, dass „Ka-Barett“ den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
Fritz Neukam, zusammen mit dem Mann am Klavier, Martin Kemmethmüller, die katholischen Feigenblätter in der evangelischen Gruppe, ist erstaunt, dass man in seine Pfarrei gleich einen Pastoralreferenten schickt, noch nicht einmal ein Dekan oder Bischof darf es sein, sondern gleich ein Pastoralreferent muss als Ersatz-Pfarrer her.
Natürlich wird auch Benedikt XVI. nicht ausgelassen. Mit ihm seien wir Deutsche Papst, da spiele es keine Rolle mehr, dass der Mann katholisch sei. Es gebe zwar auch den Ruf „Papst weg“, das sei aber ein Missverständnis, es werde ein Papstweg dort verlangt, wo Benedikt früher immer Rad gefahren sei.
Veredelt werden die Vorträge durch Gesang und da besonders durch die wunderbare Stimme von Helga Kragler, die im Stil von Chansonnetten ihre kritischen Beiträge dem begeisterten Publikum vorträgt.
Doch es sind nicht nur die Texte und Lieder die dieses Programm mit Leben erfüllen. Die persönliche Ausstrahlung der Künstlerinnen und Künstler, die Komik, die besonders das Agieren von Katja Neukam und Hanne Diezinger unterstreicht. Der schnelle Wechsel von Kostüm und Bühnenbild. Die einfühlsame musikalische Begleitung durch den jungen Organisten von St. Georg in Nürnberg. All dies bildete den Rahmen dieses Abends und trug so zum Gelingen bei.
Darüber freute sich auch Walter Schmidt, der Vertrauensmann des evangelischen Kirchenvorstandes, der sich bei den Nürnberger Gästen für den gelungenen Abend bedankte. Den Erlös der Veranstaltung, der aus freiwilligen Spenden bestand wird von „Ka-Barett“ für die Jugendarbeit in den beiden Pfarreien von Melanchthon und St. Georg in Nürnberg verwendet.