Fünf smarte Jungs aus Los Angeles katapultierten am vergangenen Mittwoch die Musikkneipe „Horst“ in Eltmann in die Stratosphäre des Rockabilly-Wahnsinns und wurden dabei dem angekündigten „Rock‘n'Roll-Bombardement“ mehr als gerecht. Die unter dem US-amerikanischen Plattenlabel „Wild Records“ bekannten „Delta Bombers“ sowie Frontsänger Lou Ferns alias Slim von „The Desperados“ sind schon seit Jahren mit ihrem wilden Desperate Rock'n'Roll (eine Mischung aus 1950er-Rock-, Blues- und Rockabilly-Elementen) nicht mehr von der Planetenbühne wegzudenken.
Den Anfang machte Slim mit seinen Songs „Let's get wild“ und „Let's have some fun“. Und er hatte zwischendurch mal eine besondere Überraschung parat. Ohne Akzent singend, brachte der Ausnahmekünstler mit mexikanischen Wurzeln das Publikum zum Toben mit „Weine nicht, wenn der Regen fällt, dam dam, dam dam . . . .“; selbst Drafi Deutscher hätte wohl seinen Ohren nicht getraut und wahrscheinlich seinen Schlagerhit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ an Slim ohne zu Zögern für immer übertragen.
Da die Zeit einfach zu schnell über die Bühne ging, gab es natürlich die gewünschten Zugaben. Und weil Slim seit dem Auftritt vor drei Jahren beim internationalen Rock'n'Roll-Festival „Get Rhythm – Go Wild“ in Ebelsbach seine „second family“ gefunden hat, holte er seine „Familienmitglieder“ aus unserem Heimatkreis, die Bands „Carolina & her Rhythm Rockets“ und „Marc & the Wild Ones“ sowie die Sängerin Lily Moe, auf die Bühne. Sie zelebrierten die einzigartige Welt des Rockabilly zusammen mit den begeisterten Anhängern auf der Tanzfläche.
Nach einer kurzen „Band-Verschnaufpause“ wurde es auch nicht leise in der Musikkneipe. Die originalen Sieben-Zoll-Schallplatten von DJ Big Foot Mike aus Ebelsbach sorgten für pausenlose Tänze um Jive, Strogger und Bop, und das bis in die Morgenstunden.
Auch die zweite musikalische Delikatesse aus Kalifornien hatte schon die Haßberge kennengelernt. Denn die Macher von „Get Rhythm – Go Wild“ hatten die wilden „Delta Bombers“ nach ihrer Gründung in 2008 nur drei Jahre später zum ersten Mal auf den europäischen Kontinent nach Ebelsbach geholt. Für die Kalifornier ist Rock'n'Roll „vulgär, schmutzig und wilde Güte“. Und genau diese Philosophie wurde umgesetzt. Zu hören waren treibende Rhythmen, Bösartiges und Heiliges zugleich, und all das veredelt mit der kräftigen Stimme von Chris Moinichen.
Dass das fränkische Bier lecker schmeckt, ist auch für den „Delta“-Sänger längst kein Geheimnis mehr. Und der Auftritt auf der etwas kleineren „Hors-Bühne“ machte „really fun. I like small clubs, because there is more energy in the crowd”, so Chris.
Als letzte Zugabe gab es den berühmten „Delta“-Bluessong „Smokestack Lightning“ von Howlin Wolf (1956) auf die eigene „Bombers-Art“ aus dem Album „Wolf“ (2012). Zu hören war ein moderner Rock'n'Roll-Blues, klangvoll und bombastisch.
Über die sechste Auflage des Festivals „Get Rhythm – Go Wild“ vom 11. bis zum 13. August in Ebelsbach/Eltmann können sich Interessierte im Internet unter getrhythm-gowild.com informieren. Neben Musikkünstlern aus den USA, aus Brasilien und aus ganz Europa stehen auch eine Poolparty, ein Flohmarkt, ein Jive-Workshop und eine Oldtimer-Rundfahrt auf dem Programm.