Tobias alias Tobsy hatte vor drei Jahren die Idee, eine Punk-Band zu gründen. „Ich war gleich Feuer und Flamme“, erzählte sein Freund Lukas, genannt Luke, bei einem Gespräch mit dieser Zeitung. „Doch zwei Mann waren einfach zu wenig für eine Band.“ Da Tobsy bereits E-Bass spielte und er selbst schon immer mit einer E-Gitarre geliebäugelt hatte und gerne auch singen wollte, war er der Ansicht, dass seine Cousine Viktoria als Schlagzeugerin die Band vervollkommnen sollte. Auch wenn Vick noch nie Bekanntschaft mit einem Schlagzeug gemacht hatte, willigte sie ein. „Ich konnte mir ein Drum-Set ausleihen und ein Schulkollege hat mir die Grundkenntnisse beigebracht“, sagte sie.
Genauso erging es Luke, der sich erst eine Gitarre kaufen und die ersten Griffe lernen musste. „Nach zwei Wochen Dauerüben konnte ich zumindest schon das Lied 'We are 138' von Misfits spielen“, berichtete er. Später brachte Christina Matern aus Untereuerheim ihm noch ein paar weitere Akkorde bei. Gemeinsam suchten Tobsy, Vick und Luke nach Liedern, die sie nachspielen konnten, fanden einen „sinnvollen“ Namen für die Band und dann ging es los.
Im Keller von Tobias Schmitts Vater, wo bereits ein Mikrofon und zwei Boxen vorhanden waren, kamen die drei jungen Musiker zusammen und spielten einige Zeit lang „just for fun“. Doch das Covern von Bands wie Misfits, Sex Pistols oder The Exploited, die sich in ihrer Musik gegen Arbeitslosigkeit, Krieg, die Trostlosigkeit der kapitalistischen Gesellschaft, Korruption, Machtmissbrauch und Faschismus wenden, reichte ihnen nicht aus.
Luke fing an, selbst Lieder zu schreiben; zunächst Fun-Punk und dann auch politischen Punk. Bis heute hat er sieben Songs verfasst. „Ich möchte sagen, was mir an unserem Staat nicht gefällt“, berichtete er. „Ich kritisiere in einigen Liedern das System, das die Demokratie ad absurdum führt, weil meiner Ansicht nach das Volk keine wirkliche Macht mehr hat.“ Außerdem wendet er sich mit der Band gegen Rechtsextremismus, Neonazis und Faschismus wie beispielsweise in dem Lied „Zerstörte Zukunft“.
„Ich kritisiere in einigen Liedern das System, das die Demokratie ad absurdum führt.“
Lukas Feyh Gitarrist
Ihr „Feuertaufe“ erlebte die bis dahin dreiköpfige Band im letzten Jahr beim „Rock'n Roll Party Weekend“ in Ottendorf. Damals spielten Vick, Tobsy und Luke einige ihrer eigenen Lieder und Covers aus den Bereichen Fun-Punk und Horror-Punk. Ihr Auftritt kam zwar gut an, doch gelang es den Musikern noch nicht, die Fans wirklich mitzureißen. Da trat heuer im Januar Steven Drägestein auf die Bühne: beim Besuch eines Konzerts im Stattbahnhof in Schweinfurt lernte er Luke näher kennen. So kam Steven zu der Band, die ihn nach einem „Vorspiel“ mit Freuden aufnahm. Auch er hat bereits ein Lied geschrieben, das zum festen Repertoire gehört. Wie Luke „stinkt“ ihm die Doppelmoral der Politiker, die für die „kleinen“ Leute kein Geld haben, weil sie es an anderer Stelle mit vollen Händen rauswerfen. „Arbeitslosigkeit und Armut in Deutschland sind einfach zum Kotzen.“
„Man merkt beim Spielen, dass die Chemie zwischen uns einfach stimmt“, erzählte Steven, der sich gern an den ersten gemeinsam Auftritt am 10. März im Café Quatsch in Zeil erinnert: „Bei unserem zweistündigen Auftritt haben wir das Publikum mitgerissen.“ So spielte die Band gleich nochmals am Ostersonntag im Café Quatsch; außerdem steht schon ein weiterer Auftritt am Samstag, 14. April, um 20.15 Uhr im Alten Sportheim in Eltmann fest.
Träume und Ziele haben die Musiker natürlich alle, wie zum Beispiel eine eigene Musikanlage. Für Luke wäre es jedoch am größten, wenn „Sinnlos“ einmal beim „Force Attack“, dem Musikfestival in Behnkenhagen in der Nähe von Rostock, das auch als die größte Punkerparty weltweit gilt, spielen könnte.