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KNETZGAU: Nach RTL-Sendung: Berühmt und doch stinksauer

KNETZGAU

Nach RTL-Sendung: Berühmt und doch stinksauer

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    Sieben Millionen Menschen kennen jetzt die Brauereigaststätte Russ in Knetzgau. An diesem Vormittag sitzt allerdings Stammgast Erich allein an seinem Platz. Wirt Andreas Kaufhold hat ihm gerade ein Bier eingeschenkt. Unterbrochen wird die Ruhe nur einmal ganz kurz, als Robert Russ eine Frau hereinführt, „aus München“, wie er sagt. Auch sie gehört zu den sieben Millionen, die den Bericht im Fernsehsender RTL über die Gaststätte gesehen haben.

    Gaststätten-Besitzer Russ redet mit Engelszungen auf sie ein, dass das, was sie im Fernsehen gesehen hat, längst Vergangenheit ist. Längst ist in einer der ältesten Wirtschaften des Landkreises alles gut, klärt er auf. Das was sie da gesehen hatte, waren Aufnahmen vom Juni.

    Die Frau aus München wollte einfach nur mal vorbei schauen. Und das ist nicht zum ersten Mal passiert, berichtet Wirt Andreas Kaufhold. Auch aus Würzburg, Schweinfurt oder Bamberg kamen Besucher. Und er wirkt so gar nicht glücklich über den neuen Bekanntheitsgrad. Den errang das Gasthaus am vergangenen Montagabend ab 21.15 Uhr.

    Rach will „Schnitzelkaiser“ retten

    Denn da machte sich Restauranttester Christian Rach vor einem Millionenpublikum auf, um den „Schnitzelkaiser“ zu retten. Rach, Michelin-Stern-Träger, besucht im Auftrag von RTL angeschlagene Restaurants und versucht zu retten, was zu retten ist. Ein Hilferuf hatte ihn aus dem „Schnitzelkaiser“ in Knetzgau erreicht.

    Was ihn dort erwartete, konnten die Zuschauer miterleben: Eine verdreckte Küche, zugemüllte Räume neben der Gaststube und ein Gastronomen-Trio, das, wenn man es gut mit ihnen meint, unbeholfen vor sich hin wirtschaftete. Und dies auch freimütig vor der Kamera eingestand. Ein Beispiel: Rach testete das größte Schnitzel der Karte. Mehr als zwei Kilogramm. Eine geschlagene Stunde musste er darauf warten. Es hatte gedauert, weil einer der Brüder schnell los musste, um Fleisch zu kaufen. Wie begeistert Rach vom Schnitzel war, konnten die Zuschauer miterleben.

    Große Portionen, kleine Preise und ausbleibende Gäste – die Wirtschaft stand vor dem Ruin. Rach erarbeitet mit den Dreien ein Konzept. Und da hieß es zuallererst: Schrubben. Besonders in der Küche. Dazu gab es einen Schnellkurs in Sachen Kochen. Rachs Rat: Sich auf das besinnen, was die Gaststätte ursprünglich war, eine Brauereigaststätte.

    Mit vermeintlich neuem Elan ging das Trio dann ans Werk. Zufriedene Gäste zeigten die TV-Bilder beim Neustart der Gaststätte. Das war's aber auch mit der schönen neuen „Schnitzelkaiser“-Welt. Der Film endete damit, dass den Brüdern vom Verpächter gekündigt worden war. Der Hintergrund: Schon zur Zeit des drohenden Ruins hatten die Drei den Pachtvertrag gekündigt. Mit einer Portion Mitleid endet die TV-Geschichte von den „Schnitzelkaisern“.

    Und dies ist genau das, was Verpächter Russ auch jetzt noch auf die Palme bringt: Bis zum Jahresende habe er den Dreien die Chance gegeben, sich mit dem neuen Konzept von Rach zu bewähren. „Aber sie wollten die Brauereigaststätte einfach nicht wie eine Brauereigaststätte führen“, so Russ. Die Öffnungszeiten seien einfach „tödlich“ gewesen. Zwei Ruhetage, das gehe einfach nicht, sagt Russ, dem man anmerkt, dass er auch jetzt noch stinksauer ist, obwohl nun bereits seit Juli mit Andreas Kaufhold ein neuer Pächter auf der Gaststätte ist. Nicht nur einmal, sondern zweimal habe das Trio gekündigt, so Russ. Und Russ weiter: „Ich stimme mit Rach überein: Sie waren unfähig.“

    Keine XXXL-Schnitzel mehr

    Kaufhold will sich kein Urteil über seine Vorgänger erlauben: „Ich kenne die Jungs nicht“. Sicher ist für ihn eines: „Schnitzelkaiser“ konnte einfach nicht funktionieren. Auf seiner Speisekarte wird es auf jeden Fall nie „XXXL-Schnitzel“ geben. Und würde er im Fall eines Falles Restauranttester Rach rufen? Freuen würde er sich auf jeden Fall, wenn die Brauereigaststätte eine Fortsetzung bei Rach finden würde, denn von Rachs Konzept ist Kaufhold gar nicht so weit entfernt.

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