Per Zufall genau ins Schwarze getroffen hat der Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen (BRH), Ortsverband Haßfurt: Genau am ersten „Tag des deutschen Brotes“ hielt Bäckermeister Klaus Jüngling (Haßfurt) den Senioren im Gasthaus „Zum Hirschen“ einen Vortrag zum Thema „Unser täglich Brot“.
„Als wir unser Programm aufgestellt haben, wussten wir nicht, dass heute der erste Tag des deutschen Brotes gefeiert werden würde“, gab die Vorsitzende Gunda Wölfl ehrlich zu. „Daher ist es umso erfreulicher, dass wir heute etwas über dieses wichtige Nahrungsmittel erfahren.“
Doch der „Brückenbeck“, wie Klaus Jüngling in Haßfurt auch genannt wird, weil er in der Brückenstraße eine Bäckerei besaß, hatte keine guten Nachrichten mitgebracht. „Jeden Tag schließt in Deutschland eine Bäckerei“, teilte er mit. Auch im Landkreis Haßberge sei die Zahl zurückgegangen. „Als ich in den 1980er Jahren Obermeister der Bäcker-Innung Haßberge war, gab es noch 55 Bäckereien. Heute sind es nur noch 25“, gab er an.
Außerdem bereite der fehlende Nachwuchs große Sorgen. Er selbst habe eine Bäckerei geführt, deren Tradition bis ins 17. Jahrhundert zurückgereicht habe: „Als ich mich 2008 aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste, habe ich zwar für einige Zeit eine Pächterin gefunden. Doch letztendlich musste ich meinen Betrieb schließen.“
Dabei sei Deutschland „Backweltmeister“. „Es gibt bei uns rund 300 verschiedene Brotsorten und rund 1500 Sorten Kleingebäck. Das ist so viel wie in keinem anderen Land der Erde“, stellte der Bäckermeister fest.
Brot sei das älteste von Menschenhand geschaffene Lebensmittel. Es sei schon vor 8000 Jahren hergestellt worden. Zunächst sei Getreidebrei auf heißen Steinen oder in der Asche als Fladenbrot gebacken worden. Doch zwei Erfindungen hätten das Brotbacken entscheidend verändert: der Bau von Backöfen und die Entdeckung der Wirkung von Hefe.
Gesäuertes Brot dürfte schon vor über 5000 Jahren bekannt gewesen sein, unter anderem in Ägypten, wo schon damals Brot in größerem Maße in Bäckereien hergestellt worden sei. Die Griechen hätten die Sauerteigführung verbessert und das Brot für besondere Anlässe mit Milch, Früchten und Gewürzen verfeinert.
In Europa, so Jüngling, werde seit etwa 6000 Jahren Brot gebacken. Die ersten gewerblichen Bäckereien seien im achten Jahrhundert in Mitteleuropa entstanden.
„Wir beurteilen ein Brot nicht nur nach dem Geschmack, sondern auch nach der Form, dem Aussehen, den Oberflächen- und Krusteneigenschaften, der Lockerung und der Krumenbildung, nach der Struktur, dem Geruch und der Fähigkeit zur Frischhaltung“, zählte Klaus Jüngling auf. Diese Kriterien würden Bäckereien auch immer wieder durch geschulte Brotprüfer testen lassen.
Testen und verkosten durften auch die Gäste. Denn Klaus Jüngling hatte fünf verschiedene Brote verschiedener Hersteller mitgebracht, die zusammen mit etwas Butter gekostet werden konnten.