Die Firma hat Spuren in der ganzen Republik hinterlassen – Steine lieferte das Steinwerk Vetter aus Eltmann gar für den Bau des Bundeskanzleramts. Jetzt steht die Firma mit über 60 Mitarbeitern offenbar vor dem Aus. Naturstein Vetter soll noch im Verlauf dieses Jahres geschlossen werden. Dies teilte die englische Laing O'Rourke-Gruppe mit, zu der Naturstein Vetter seit dem Jahr 2001 gehört.
Die Bestürzung ist Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler auch am Telefon anzumerken: „Es ist schlimm. Über 60 Arbeitsplätze fallen weg. Es trifft Menschen, die mitunter über Jahrzehnte beschäftigt waren.“ Und was erschwerend hinzukomme: Für die Menschen werde es schwierig, in der Steinindustrie wieder Arbeit zu finden.
Aber noch ein anderer Gesichtspunkt erschüttert die Stadt: Es ist der letzte bedeutende Steinindustriebetrieb, der dann schließen werde. Und das, wo Eltmann früher einmal ein bedeutender Standort für solche Betriebe war.
Die Firma Vetter wurde im Jahr 1865 gegründet und entwickelte sich vom Handwerksbetrieb hin zum Industrieunternehmen. Und hatte immer wieder auch wirtschaftliche Krisen zu überstehen: so der Gang zum Insolvenzgericht im Jahr 2001. Im Jahr 2004 trennte man sich weitgehend vom Baugeschäft. Mit einher ging im vergangenen Jahrzehnt zugleich der Abbau von Arbeitskräften: von über 200 im Jahr 2001 auf aktuell rund 60 Mitarbeiter.
Das Warum für das Aus von Vetter beschäftigt wie viele Eltmänner auch Bürgermeister Ziegler: „Die Vorzeichen waren doch eigentlich positiv. Für mich kam die Entscheidung überraschend“, sagt Eltmanns Bürgermeister. Er habe daraufhin das Gespräch mit dem Geschäftsführer gesucht, aber die Antwort bekommen, an der Entscheidung sei nicht mehr zu rütteln.
Eine Antwort auf das „Warum“ war am Mittwoch im Werk in Eltmann nicht zu erhalten. Erst am Montag wollen Geschäftsleitung und Betriebsrat Stellung nehmen, hieß es auf Anfrage dieser Zeitung. Stattdessen gab es eine Pressemitteilung der Konzernzentrale von Laing O'Rourke.
Und darin heißt es unter anderem: Man bestätige, dass Natursteinindustrie Vetter nicht länger „Kernstück unserer Geschäftsstrategie“ sei. Der Betriebsrat sei bereits von der Absicht informiert worden, dass beabsichtigt sei, die Firma im Lauf des Jahres zu schließen, „für den Fall, dass kein Käufer für das Unternehmen gefunden werden sollte“. Und danach sieht es offenbar zurzeit auch nicht aus, denn es bestehe derzeit kein „ernsthaftes Interesse“. Man werde aber alle „Interessensbekundungen“ potenzieller Käufer prüfen.
Ferner teilt das Unternehmen mit, alle noch ausstehenden Verträge würden vollständig abgewickelt. Das Unternehmen werde jedoch keine neuen Verträge mehr eingehen.
Keine Antwort gab es aus der Konzern-Zentrale zur Frage nach der finanziellen Situation in Eltmann: „Die finanzielle Lage werden wir nicht kommentieren.“ Auf jeden Fall werde eine Entscheidung zum Verkauf oder zur Schließung des Eltmanner Werks „in Kürze“ fallen.