Neonlichter blinken in der Dunkelheit und laute Musik dröhnt um mich herum. Ich pirsche mich an einer Wand des Labyrinths entlang. Irgendwo stecken meine Gegenspieler. Die muss ich finden und mit meinem Laser „taggen“, also markieren. Der Laserstrahl kommt aus einem elektronischen Phaser, mit dem ich Bereiche auf einer Sensorweste treffen muss. Das gibt Punkte. Und darum geht es beim Lasertag: Punkte sammeln. Die „Area50Fun“ in Haßfurt bietet für mich und meine Mitspieler eine futuristisch als Labyrinth gestaltete Arena, wo wir der Trendsport „Lasertag“ kennen lernen dürfen.
Eigentlich ist Lasertag nichts anderes als eine moderne Form von „Räuber und Gendarm“. Nur fangen wir uns nicht per Abklatschen, sondern versuchen, uns gegenseitig mit Lichtstrahlen (im Infrarotbereich) zu treffen. Schon entdecke ich etwas entfernt die blinkende Weste einer Mitspielerin und ziele mit meinen Phaser darauf. Doch zu spät. Ein anderer Mitspieler hat mich vorher entdeckt, meine Weste getroffen und so meinen Phaser außer Betrieb gesetzt. Für einen kurzen Zeitraum kann ich niemanden treffen und die Punkte gehen an den Gegner.
Da das Spiel gerade erst angefangen hat, bleibt mir noch genügend Zeit, so viele lichtempfindliche Sensoren wie möglich zu treffen, die sich nicht auf „lebendigen Objekten“ befinden, sondern irgendwo im Raum verteilt sind.
Eine Spielrunde in Haßfurt dauert fünfzehn Minuten und kostet 7,50 Euro. Wir haben uns heute für drei Spielrunden nacheinander entschieden und zahlen deshalb den ermäßigten Preis von 21 Euro. Es fühlt sich an wie in einem Videospiel – nur komme ich dabei wirklich ins Schwitzen und muss nicht selten laut lachen. Ich bin nicht die einzige, der Lasertag unglaublich viel Spaß macht. Zwei meiner Freunde spielen wie ich die Trendsportart heute zum ersten Mal und sind begeistert.
Zugegeben: Der sogenannte Phaser hat nicht nur optisch Ähnlichkeiten mit einer Waffe, sondern macht auch die entsprechenden Geräusche. Das ruft Kritiker auf den Plan. Sie sehen im Lasertag-Spiel eine reale Umsetzung von jugendgefährdenden PC-Spielen, die in den meisten Fällen erst ab 18 Jahren zugelassen sind. Also kein Sport für die ganze Familie? Das Haßfurter Jugendamt wartet noch auf die endgültige Einschätzung von Experten. Bis dahin geht man mit strengeren Jugendschutzbestimmungen für die „Area50Fun“ in Haßfurt auf Nummer sicher.
Das Mindestalter für eine Teilnahme in Haßfurt beträgt 14 Jahre. Jugendliche von 14 bis 17 Jahren müssen eine Erlaubnis eines Sorgeberechtigten vorweisen. Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren können darüber hinaus nur mitmachen, wenn sie von einer volljährigen Person begleitet werden. Das hat das Jugendamt Haßfurt aufgrund von Empfehlungen des Bayerischen Landesjugendamts so festgelegt.
Doch es handelt sich laut Kreisjugendpflegerin Eva Pfeil nur um eine vorübergehende Auflage. Ziel ist eine deutschlandweit einheitliche Regelung. Im Zuge eines Gerichtsverfahrens testet gerade das Würzburger Verwaltungsgericht, ob von Lasertag eine Gefährdung für das geistige oder seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen ausgeht und damit ein Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz vorliegt. „Dafür wird ein Gutachter sich die Lasertaghallen genauer anschauen“, sagt Eva Pfeil.
Jessica Baierl, die Inhaberin der Lasertagarena in Haßfurt, befürchtet jedoch ein Pauschalisieren des Trendsports. Denn die verschiedenen Angebote deutschlandweit unterscheiden sich sehr, besonders in Gestaltung der Arenen und der Ausrüstung. Ob Gewalt verherrlichendes Kriegsspiel oder nur eine neue Trendsportart für die ganze Familie: Eine Meinung darüber kann ich mir letztendlich erst beim Spielen bilden. Auch Kreisjugendpflegerin Eva Pfeil hat sich schon einmal eine Weste umgeschnallt und Lasertag ausprobiert – allerdings nicht in Haßfurt.
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, denn das Spiel fordert nicht nur meine Reaktionsfähigkeit und Ausdauer. Verschiedene Spielvariationen, in denen Teamgeist und Strategie gefordert wird, lassen den echten Fans von Lasertag immer wieder das Adrenalin in die Adern fließen. Abzuwarten ist, wie sich das Urteil des Verwaltungsgerichts Würzburg auf die Area50Fun auswirkt. Denn bei allen wohlgemeinten Jugendschutzansätzen sollten auch nicht die Vorteile unter den Tisch fallen, die eine solche nagelneue Arena für eine kleine Stadt wie Haßfurt bietet. Für junge Erwachsene bietet „Lasertag“ eine intelligente Form moderner Freizeitgestaltung. Wo man die Altersgrenze bei Jugendlichen für das Spiel setzt, bleibt erfahrenen Pädagogen überlassen. Letztendlich ist es aber nur das: ein Spiel.