Der Online-Handel boomt. Das mag zum einen an exklusiven Produktwünschen liegen, die die Einzelhändlerin oder der Einzelhändler um die Ecke nicht erfüllen kann, zum anderen daran, dass es vielen bequemer erscheint, zum Shoppen das Haus nicht verlassen zu müssen. Doch wie soll das Paket zu jemandem kommen, der den ganzen Tag bei der Arbeit ist?
Dafür gibt es neben den Post-Filialen auch Paketshops und
, an denen Kundinnen und Kunden ihre Pakete abholen können. So kann man sich ein Päckchen von Anfang an dorthin liefern lassen, oder ein Postbote gibt es dort ab, wenn er die Empfängerin oder den Empfänger zuhause nicht angetroffen hat.In den Paketshops geht die Abholung nur zu deren Öffnungszeiten, an einer Packstation rund um die Uhr. Insgesamt elf DHL-Packstationen finden sich laut einer Karte auf der Website des Unternehmens im Landkreis: Jeweils eine in Zeil, Ebelsbach, Eltmann und Maroldsweisach, jeweils zwei in Hofheim und Ebern und neuerdings drei in Haßfurt.
Die neueste Generation von Packstationen: Alles geht kontaktlos
Neuerdings, denn einer der drei Haßfurter Automaten steht dort erst seit wenigen Tagen. Bisher gab es einen in der Zeiler Straße und einen auf dem Aldi-Parkplatz, nun ist einer auf dem Lidl-Parkplatz in der Hofheimer Straße dazugekommen. Doch wer sich diese neue Packstation anschaut, wird schnell etwas Überraschendes bemerken: Es gibt dort, im Gegensatz zu den herkömmlichen Automaten, nichts, womit man sie bedienen kann. Keine Tastatur, kein Touchpad, kein Bildschirm, kein Barcode-Scanner. Wie also soll man hier Pakete abholen oder abgeben? Das erklärt DHL im Internet sowie in einer Pressemitteilung.
Demnach handelt es sich bei dem großen gelben Kasten am Lidl-Parkplatz um die neueste Generation von Packstationen, die über eine App gesteuert werden. Sprich: Wer hier Pakete empfangen oder versenden will, muss sich eine kostenlose App aufs Smartphone herunterladen. Auf dieser können Kundinnen und Kunden dann alles steuern, was sie bei einer herkömmlichen Packstation mit Tastatur und Display machen mussten. DHL wirbt vor allem damit, dass alles kontaktlos funktioniert, bis sich im richtigen Moment ein Fach der Packstation öffnet, so dass die Nutzerinnen und Nutzer Pakete hineinlegen oder herausnehmen können.
Was machen Menschen ohne Smartphone?
Die DHL-Website erklärt, wie das alles funktioniert und wie die App zu bedienen ist. Ein Absatz auf der Seite lässt dann aber doch aufhorchen: "Ihre hausadressierte Sendung wurde in eine der neuen, App-gesteuerten Packstationen umgeleitet?", lautet eine Überschrift auf der Internetseite, darunter wird erklärt, wie man sich die App herunterladen kann, um ein Paket abzuholen. Aber was bedeutet das für Personen, die kein Smartphone haben oder die ihr Handy nur zum herkömmlichen Telefonieren nutzen? Könnte es diesen passieren, dass sie ein Paket bekommen, das sie von der Packstation nicht abholen können, weil sie keine Möglichkeit haben, die App zu nutzen?
Auf Anfrage dieser Redaktion gibt DHL-Pressesprecher Alexander Böhm Entwarnung: Zwar könne es vorkommen, dass Pakete in einer Packstation abgelegt werden, wenn die Empfängerin oder der Empfänger zuhause nicht anzutreffen war. Die neuen, App-gesteuerten Automaten würden dafür aber nur genutzt, wenn die Person, für die das Paket bestimmt ist, die App bereits in der Vergangenheit genutzt hat und somit auch klar ist, dass sie die Packstation ohne Tastatur und Display bedienen kann.
66 Fächer und eine Solarzelle
Die neue Packstation am Haßfurter Lidl hat insgesamt 66 Fächer in verschiedenen Größen. Für den Strom, den sie braucht, hat sie eine Solarzelle auf dem Dach. Eine Pressemitteilung des Unternehmens liefert auch die Begründung, warum diese Automaten oft auf Supermarkt-Parkplätzen zu finden sind: "Immer beliebter wird die Packstation auch dadurch, dass sie sich an zentralen Orten des täglichen Lebens befindet und Kunden somit den Paketempfang und -versand zum Beispiel bequem mit dem Weg zur Arbeit oder dem Lebensmitteleinkauf verbinden können."

So wird in dem Schreiben auch Gabriele Schulz, die für Unterfranken zuständige regionale Politikbeauftragte der Deutschen Post, zitiert: "Auch in Zukunft werden wir unser Netzwerk weiter ausbauen. Und zwar sowohl für die Menschen in der Stadt als auch auf dem Land. Deshalb suchen wir gezielt nach Standorten an zentralen Punkten des öffentlichen Lebens, wie zum Beispiel an Bahnhöfen, Tankstellen oder Supermärkten."