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Kirchlauter: Neue Interessengemeinschaft Heilige Länder tritt zur Wahl an

Kirchlauter

Neue Interessengemeinschaft Heilige Länder tritt zur Wahl an

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    Auf der Liste „Interessengemeinschaft Heilige Länder“ stehen (von links) Hans-Jürgen Derra, Mirco Wipke, Holger Stretz, Michael Siegl-Schnitzer, Thomas Fink und Udo Freisinger.
    Auf der Liste „Interessengemeinschaft Heilige Länder“ stehen (von links) Hans-Jürgen Derra, Mirco Wipke, Holger Stretz, Michael Siegl-Schnitzer, Thomas Fink und Udo Freisinger. Foto: Günther Geiling

    Unterschiedlicher als in der VG-Ebelsbach mit ihren vier Gemeinden könnte die Ausgangssituation für die Kommunalwahlen nicht sein. Während die Bürger in Breitbrunn ohne einen Bürgermeisterkandidaten auf ihrem Stimmzettel auskommen müssen und auch für den Gemeinderat die Auswahl von vier auf eine Liste geschrumpft wurde, treten in den drei übrigen Gemeinden Ebelsbach, Kirchlauter und Stettfeld sogar jeweils drei Bürgermeisterkandidaten an. Für die Gemeinderatswahl gibt es ebenfalls drei Gruppierungen und in der Gemeinde Kirchlauter hat der Wähler eine Auswahl zwischen fünf Listen.

    Obwohl schon bei der letzten Wahl CSU, SPD, Freie Wähler und Junge Liste sich um die zwölf Mandate im Gemeinderat bewarben, bildete sich diesmal völlig überraschend mit der „Interessengemeinschaft Heilige Länder“ (IG HL) eine neue und damit die fünfte Gruppierung. Auf ihr stehen sechs Kandidaten.

    Frage: Der Gemeinderat von Kirchlauter hat zwölf Mitglieder, auf der Liste stehen lediglich sechs Kandidaten. Warum?

    Michael Siegl-Schnitzer: Dass wir bislang zu sechst sind, spiegelt einerseits unsere Entstehungsgeschichte, andererseits aber auch unseren Denkansatz: Wir sind im Sommer 2019 miteinander ins Gespräch gekommen, ob wir uns im Gemeinderat engagieren wollen. Da jeder von uns bereits ehrenamtlich tätig ist, war die Frage, ob wir zusätzliche Zeit investieren. Zusammen mit unseren Familien haben wir uns dafür entschieden. Die nächsten Entscheidungen war die Gründung einer IG und dass wir zu Beginn nicht gleich in die Breite gehen wollen.

    Das bedeutet aber auch weniger helfende Hände. Oder soll es mehr nach Exclusivität klingen?

    Holger Stretz: Wir sind ja nicht allein. Für die Anmeldungen unserer Liste zur Kommunalwahl haben wir viel Unterstützung bekommen, für die wir sehr dankbar sind. Exklusiv sind wir schon deshalb nicht, weil wir alle bereits in Ehrenämtern aktiv und damit gut vernetzt sind. Und genau das wollen wir einbringen: Unterschiedliche Interessen.

    Sie hätten sich doch auch anderen Gruppierungen oder Parteien anschließen können. Was war der Anlass die IG zu gründen?

    Hanni Derra: Die Gemeinderäte und Bürgermeister der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben viel geleistet. Trotzdem befremdet uns der Politikstil, dass die Mehrheitsfraktion durchregiert. Wir wollen erreichen, dass die Kommunalpolitik ab 2020 weniger parteipolitischen Zwängen unterliegt und damit die Entscheidungsträger viel leichter an einem Strang ziehen. Auf kommunaler Ebene kann man wirklich Personen wählen, die man aus seinem Dorf kennt.

    Vielleicht bedeutet der Ansatz aber Zersplitterung. Politik braucht aber stabile Mehrheiten.

    Udo Freisinger: Wenn der Gemeinderat die Stabilität der Dorfgemeinschaft zum Ziel hat, ist es doch unerheblich, welche Partei am Tag der Kommunalwahl die meisten Stimmen auf sich vereint. Die Themen- und Meinungsvielfalt ist schon auf kommunaler Ebene so groß, dass jede Entscheidung individuell verhandelt werden muss. In den Ehrenämtern leben wir diese Vielfalt doch auch und kommen gerade deshalb zu guten Ergebnissen. Wir sind der Meinung, dass wir in der demokratischen Willensbildung mehr Informationen weitergeben können und dass unterschiedliche Meinungen, Interessen und Argumente sichtbar gemacht werden sollten.

    Was heißt sichtbar machen konkret? Gemeinderatssitzungen sind doch öffentlich.

    Mirco Wipke:  Das heißt konkret: Lasst uns überdenken, was öffentlich und nicht-öffentlich ist. Ob in Gemeinderatssitzungen oder wo auch immer. Lasst uns überlegen, welche Personengruppen Informationen offline und auf Papier brauchen und welche online? Wie stellen wir Sachverhalte verständlich und zugänglich dar? Wen erreichen wir über die Tageszeitung, wen über das Internet, wen an der Haustür? Wie können wir Teilhabe organisieren?

    Teilhabe wäre ja ein typisches Stichwort von Parteiprogrammen. Sie haben kein Programm klassischen Sinns. Gibt es einen internen Katalog an Zielen?

    Thomas Fink: Jeder von uns ist Familienvater: Kinder, Schule, der eigene Arbeitsplatz, der Beruf der Ehepartnerinnen, unsere Eltern in Rente, die Mobilität all dieser Menschen – unser Tagesgeschäft ist schon ein Parteiprogramm. Es gibt aber etwas, was darüber hinausführt. Warum sollen wir uns über Germany`s next Topmodel unterhalten, wenn unser eigenes Dorf das Top-Thema ist? Eine große Frage und ein wichtiges Ziel lauten: Wie können wir den dörflichen Charakter unserer Orte erhalten und gleichzeitig modern sein? Darüber wird zu reden sein.

    Die KandidatenFolgende Personen stehen auf der Liste der Interessengemeinschaft Heilige Länder (IG HL):1-3 Hans Jürgen Derra, 4-6 Holger Stretz, 7-9 Michael Siegl-Schnitzer, 10-12 Thomas Fink,13-15 Mirco Wipke, 16-18 Udo FreisingerInsgesamt haben rund 80 Personen die Liste mit ihrer Unterschrift unterstützt; 60 wären nötig gewesen.

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