Die schönste Frau Unterfrankens heißt Vanessa Wegmann. Dabei kommt die 17-jährige Abiturientin gar nicht aus Unterfranken. Die junge Frau ist Mittelfränkin und wohnt in Nürnberg. Doch dies spielte bei der Wahl der „Miss Unterfranken“ am Samstagnachmittag in Eltmann (Lkr. Haßberge) keine Rolle.
Nur eine Kandidatin kam aus Unterfranken
Unter den 15 Kandidatinnen war überhaupt nur eine einzige aus Unterfranken. Doch Sandra Ott aus Gädheim (Lkr. Haßberge) schaffte es als Lokalmatadorin nicht unter die ersten drei Platzierungen.
Das Ergebnis war knapp
Hinter der Siegerin Vanessa Wegmann, die von der Jury 270 Punkte erhalten hat, folgten als Vize-Miss-Unterfranken die 23-jährige Yasmin Schmidt (240 Punkte), die wie die Siegerin ebenfalls aus Nürnberg kommt. Auf Platz drei kam Julia Prokopy aus Dormitz (Lkr. Forchheim). Die 21-Jährige hat 230 Punkte erhalten. Immerhin: das Siegertreppchen war damit fest in fränkischer Hand. Wer auf den weiteren Plätzen folgte, verrieten die Veranstalter nicht.
Es geht weiter zur Wahl der Miss Bayern
Die drei Erstplatzierten haben sich für die Teilnahme an der kommenden Wahl zur Miss Bayern qualifiziert. Die neugewählte Miss Unterfranken hat zudem das Ticket in der Tasche, um an der Wahl der Miss Süddeutschland teilzunehmen.
Ausgerechnet auf einem Bierfest
Die Wahl der Miss Unterfranken ausgerechnet auf einem Bierfest – das passt ja, wie die Faust aufs Auge. Wer am Samstagnachmittag mit solchen Klischees im Kopf nach Eltmann kam, wurde enttäuscht. Zumindest teilweise. Denn die 15 jungen Frauen, die sich auf der Bühne präsentierten, können mehr, als nur gut aussehen. Blondierte Mager-Püppchen mit prallen Silikon-Busen suchte man(n) vergebens. Allein manche Zwischenrufe aus dem – übrigens bunt gemischten – Publikum bedienten das Klischee, dass manche Zuschauer eine Miss-Wahl als billige Fleischbeschau missverstehen.
Auf die Jury wartete eine schwierige Aufgabe
Einfach hatte es die siebenköpfige Jury nicht, eine Siegerin zu ermitteln. Die Kandidatinnen, unter denen die Blondinen klar in der Überzahl waren, präsentierten sich durchweg souverän, zum Teil sogar schlagfertig, als sie bei schwül-heißem Wetter in Abendgarderobe im Gespräch mit Moderator Lutz Riemenschneider ihre Berufe und Hobbys nannten. Das Publikum lernte: Die Durchschnittskandidatin reitet und reist gerne, ist überwiegend sportbegeistert und mag – ein Klischee muss sein – das Shoppen. Und wer's noch nicht wusste: In der Fränkischen Schweiz hat der FC Wichsenstein eine Damen-Fußballmannschaft. Breit gestreut waren die Berufsfelder der Kandidatinnen: von der medizinischen Fachangestellten, der Optikerin und Flugbegleiterin bis hin zur Feinwerkmechanikerin und Studentin.
Bikini-Auftritt fiel züchtig aus
Beim zweiten Auftritt trugen die Damen Bikinis, ein einheitliches Modell, ganz in Rot, das mit ärmelloser Weste züchtiger daherkam, als das, was viele Mädels im Freibad tragen. Dies unterstrich nochmals: Auf das Rüberkommen kam es vor allem an, das war wichtiger als das letzte Quäntchen, das den Mädels zum vermeintlichen Traumkörper fehlte. Dies meinte auch Jury-Mitglied Margret Cramer, Hotelière aus Eltmann, die auf die Frage, wem sie die meisten Punkte gibt, meinte: „Ich mache das frei Schnauze. Was ich gut finde, das bewerte ich gut. Ich bleibe da meinem eigenen Geschmack treu.“
Miss Germany unterrichtet katholische Religionslehre
Mit in der Jury saß neben dem Mister Franken 2015, Chris Brückner, auch Miss Germany 2016, Lena Bröder. Die 26-jährige Brünette aus Nordrhein-Westfalen, die katholische Religionslehrerin ist, hatte Anfang Juni als erste Miss Germany überhaupt eine in den Medien viel beachtete Privataudienz bei Papst Franziskus in Rom. Sie überreichte diesem dabei auch ihr jüngst erschienenes Buch, in dem sie sich mit Schönheit und Glauben auseinandersetzt. Franziskus habe sie beeindruckt, sagte Bröder dem Publikum in Eltmann. Selbst ein Selfie mit ihr habe er zugelassen, verriet die Miss Germany.
Publikum möchte kommendes Jahr wieder eine Miss-Wahl in Eltmann
Wenn es nach dem Applaus-Barometer des Publikums geht, dürfte die diesjährige Wahl der Miss Unterfranken in Eltmann nicht die letzte dort gewesen sein. Bürgermeister Michael Ziegler, der auch der Jury angehörte, war spontan nicht abgeneigt. Ebenso die im Ortsteil Eschenbach ansässige Modell-Agentur Fisher's House, die den Schönheitswettbewerb unterstützte.