Der Diplom-Ingenieur Walter Fichtler, der mit seiner Frau Marlies die Fichtler Recycling GmbH 1996 in Wonfurt gründete, beschäftigte sich schon viele Jahre vorher mit dem Thema der Wiederaufbereitung. „Als ich Anfang der 1990er Jahre als Projektleiter in der Elektronikentwicklung bei Fichtel & Sachs arbeitete, kam mir die Idee, die wertvollen Materialien, die in Geräten der Industrie- und Heimelektronik stecken, wiederzuverwerten“, erzählte er in einem Gespräch. „Denn zum einen wuchs der Berg an ausgedienten elektronischen Geräten immer mehr an, während es zum anderen keine vernünftige Möglichkeit der Wiederverwertung gab. So wurden wertvolle Rohstoffe mit den Geräten entsorgt beziehungsweise verbrannt und gleichzeitig sind die natürlichen Rohstoffe immer schwieriger zu gewinnen.“
Diese Erkenntnis führte dazu, dass Walter Fichtler auf privater Ebene ein Konzept zur Wiederaufbereitung von Elektroschrott entwickelte. „Als ich mein ausgearbeitetes System der Firma Krupp-Hoesch-Rohstoff und Recycling vorstellte, stieß ich auf eine große Resonanz“, so Fichtler. Krupp habe ihm die Gelegenheit gegeben, einen Pilotbetrieb aufzubauen. Um das Projekt weiter zu entwickeln, hätte er allerdings mit seiner Frau und ihrer gemeinsamen Tochter auf Dauer ins Rheinland ziehen müssen. „Weil wir uns aber in unserem Wohnort Wülflingen so wohl fühlten, beschlossen wir, unseren eigenen Betrieb in der Nähe zu gründen.“
Nachdem Wonfurts Bürgermeister Dieter Zehendner und Landrat Rudolf Handwerker die angehenden Unternehmer auf unbürokratischer Weise den Weg ebneten, konnten Walter und Marliese Fichtler ihre Firma in Wonfurt 1996 in Betrieb nehmen. „Es war ein hartes Stück Arbeit in den letzten elf Jahren, aber es hat sich gelohnt“, berichtete Walter Fichtler. Weil ihm seine Frau in der Finanzbuchhaltung, dem Wareneingang, dem Ein- und Verkauf so gut zur Seite gestanden habe, habe alle Energie in den Ausbau der Firma fließen können.
„Wir befinden uns heute auf dem neuesten Stand der Technik“, zeigte sich Walter Fichtler stolz. Der Schrott wird vollautomatisch und umweltfreundlich, ohne Chemikalien, nach einer rein physikalischen Methode getrennt und dem Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Anfangs wurde sehr viel Elektroschrott verarbeitet, der zum Teil von den Werkstätten der Lebenshilfe vorbereitet worden war. Aufgrund des großen Aufkommens war die Firma Fichtler aber trotz des Dreischichtbetriebs nicht mehr in der Lage gewesen, diesen aufzubereiten. „Wir haben uns daher auf das Recycling von Kabelschrott und Kupferspulen spezialisiert.“
Diese werden von regionalen Sammelstellen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bezogen. Rund 60 Tonnen werden pro Tag aufbereitet und die gewonnenen Metalle und Kunststoffe an Schmelzwerke in Deutschland verkauft.
Da das Unternehmen Fichtler bereits seit Jahren an der Kapazitätsgrenze arbeitet und expandieren möchte, die Tochter von Walter und Marlies Fichtler aber als Ärztin arbeitet und als Nachfolgerin nicht in Frage kam, haben die Eheleute ihre Gesellschafteranteile rückwirkend zum 1. Januar 2007 an die Firma Loacker verkauft. „Wir bleiben beide als Geschäftsführer tätig“, sagte Walter Fichtler, „und auch für das Personal ändert sich nichts.“ Seine Frau und er seien überzeugt, dass Loacker, der bisher ein Lieferant für Schrotte gewesen sei, den Betrieb in ihrem Sinne weiterführen werde.
So wird Loacker auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück im Süden der Firma Fichtler zwei Maschinenhallen für die Aufbereitung von Kabelschrott und Elektroschrott sowie eine Lagerhalle mit Verladestation errichten und mit den entsprechenden Maschinen einrichten. Die restliche Fläche wird überdacht, wobei im Süden und Westen eine vier Meter hohe Schalbetonmauer für den Lärmschutz gebaut und begrünt wird. Die Investitionen in diesem Bauabschnitt, der zudem 17 neue Arbeitsplätze für Arbeitnehmer aus der Region schaffen wird, betragen zwischen fünf und sechs Millionen Euro.
In einem zweiten Bauabschnitt sind weitere Investitionen im Osten des rund 16 000 Quadratmeter großen Grundstücks geplant. Wie Walter Fichtler berichtete, soll die Verarbeitung von Schrotten von derzeit 60 Tonnen pro Tag auf 150 bis 200 Tonnen pro Tag steigen.