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Neuseser Windrad beschäftigt den Landtag

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Neuseser Windrad beschäftigt den Landtag

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    Ganz ruhig schaut so ein Windrad aus. Der Schein trügt in Neuses. Der
geplante Bau sorgt für Wirbel und beschäftigt nun sogar den Bayerischen
Landtag.
    Ganz ruhig schaut so ein Windrad aus. Der Schein trügt in Neuses. Der geplante Bau sorgt für Wirbel und beschäftigt nun sogar den Bayerischen Landtag. Foto: FOTO KATJA BERINGER

    neuses (dix) Es hat zwar noch keine einzige Umdrehung gemacht, doch das geplante Windrad bei Neuses wirbelt erneut die Gemeinde gehörig durcheinander. Der Grund: Am Sonntag fand in der Gemeinde eine Meinungsumfrage statt.

    Und dabei war es ja eigentlich als eine Art Befriedungs-Aktion gedacht. So zumindest sieht es der Initiator der Aktion, Wolfgang Schmitt, der Vertreter der Gemeinde im Bundorfer Ratsgremium. "Damit wieder Ruhe einkehrt", so Wolfgang Schmitt habe er einfach einmal erkunden wollen, wie denn die Neuseser zum Windrad stünden.

    Doch die Aktion in Sachen Meinungsbildung könnte ausgegangen sein wie das Hornberger Schießen. Denn: Wolfgang Schmitt hatte die Rechnung und vor allem auch die Abstimmung ohne den Windrad-Bauherrn Albrecht Schmitt gemacht. Der nämlich reagierte nicht gerade erbaut über die "ominöse Abstimmung" und rief im Gegenzug am Tag vor der Abstimmung alle die, die den Bau der Anlage befürworten oder zumindest nichts dagegen haben, dazu auf, der Abstimmung fern zu bleiben. So könnte es am Sonntag im HBV-Vereinsheim zwei Sieger gegeben haben: Die Mehrheit der abgegebenen Stimmen dürften gegen den Bau votiert haben. Allerdings könnte auch die Mehrheit der "Wahlberechtigten" nicht zur Stimmabgabe gegangen sein.

    Doch genaue Zahlen der Abstimmung waren erst einmal nicht zu erfahren. Er wisse natürlich das Ergebnis, so Wolfgang Schmitt, doch habe er es lediglich Albrecht Schmitt übermittelt, damit der eine Entscheidungshilfe habe. Er gebe über die Zahlen keine Auskunft. Und auch Albrecht Schmitt hält sich an das vereinbarte Stillschweigen, wie er auf Nachfrage erklärte. Erst wenn Albrecht Schmitts Bauantrag im Gemeinderat behandelt werde, wolle er über das Ergebnis der Befragung berichten, so Wolfgang Schmitt.

    Auf den Plan gerufen, solch eine Abstimmung durchzuführen, wurde Wolfgang Schmitt durch eine Äußerung Albrecht Schmitts, wonach er das Windrad nicht bauen werde, wenn die Mehrheit der Bürger sich dagegen ausspreche, so Wolfgang Schmitt in seinem Schreiben zur Abstimmung.

    Albrecht Schmitt konterte in seinem Schreiben an die Neuseser, dass er gesagt habe, er werde nicht bauen, wenn "die Mehrheit der Bevölkerung" dagegen sei. Und er habe damit zumindest die Einwohner Bundorfs und des angrenzenden Serrfelds gemeint. Denn sie bekämen später auch das Windrad zu sehen. Wenn sich aus diesem Bereich mehr als 50 Prozent mit ihrer Unterschrift gegen den Bau aussprächen, werde er die Anlage nicht errichten. Und Albrecht Schmitt weiter: Falls das Landratsamt positiv über die Bauvoranfrage entscheiden werde, werde er sofort eine Info-Veranstaltung über das Projekt abhalten.

    Alle Augen blicken nun offenbar auf das Landratsamt. Aber dort liegt die Entscheidung erst einmal auf Eis. Der Grund, wie Dr. Gerhard Weinmann vom Landratsamt berichtet: Eine Petition wurde beim Landtag gegen den Bau des Windrads eingereicht. Vor etwa zwei Wochen hatte der Petitions-Ausschuss Informationen über das Projekt angefordert. Und offenbar sieht der Ausschuss noch Klärungsbedarf, so Gerhard Weinmann.

    Für die Kreisbehörde bedeutet das, dass man mit einer Entscheidung erst einmal noch abwarten will. Das Verfahren selbst sei im Landratsamt "soweit abgeschlossen". Von Seiten des Landkreises war eine Verschiebung des Standorts angeregt worden, zum anderen war ein Lärm-Gutachten eingefordert worden. Beidem sei der Betreiber nachgekommen. Dem neuen Standort habe außerdem der Gemeinderat zugestimmt (wir berichteten). In Bewegung könnte die Windrad-Diskussion nun wieder im Januar kommen: Am 20. Januar nämlich wird sich Wirtschaftsausschuss des Landtags in seiner ersten Sitzung im neuen Jahr mit dem Thema der Neuseser Windkraftanlage beschäftigten, berichtete gestern zum Stand der Petition Josef Hasler von der Pressestelle des Bayerischen Landtags.

    Aber vielleicht hat die Aktion des vergangenen Wochenendes doch noch zur Befriedung beigetragen. Denn nach langer Funkstille gibt es jetzt wieder "einen vernünftigen Dialog," wie Albrecht Schmitt gestern auf Anfrage erklärte.

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