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„Nicht Gegenstand eines Gefeilsches“

Haßbergkreis

„Nicht Gegenstand eines Gefeilsches“

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    Hassbergkreis (ws)

    „Für mich ist der Käs' gegessen

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    Ich mache jetzt noch die Amtsperiode zu Ende, so gut ich kann, und dann war's das.“ Willy Schütz ist am Tag nach der Nominierungsversammlung der Linken im Gespräch mit der Heimatzeitung noch spürbar bewegt. „Wir haben uns sechs Jahre lang ehrlich bemüht, Fuß zu fassen. Es wäre eigentlich selbstverständlich gewesen, dass die vorne kandidieren, die schon im Kreistag sind. Ich habe zwar ein gewisses Alter (81 Jahre, die Red.), aber ich habe gesagt, gut, ich mache noch einmal mit, da ich ja alles mit aufgebaut habe.“

    Aber was war geschehen in dieser denkwürdigen Nominierungsversammlung der Linken? Bei der Aufstellung der Liste für die Kreistagskandidaten war natürlich Landratskandidatin Sabine Schmidt auf Platz eins gewählt worden. Für Platz zwei wurde aus der Versammlung Willy Schütz vorgeschlagen. Der amtierende Kreisrat erzählte auch gleich aus der Praxis.

    Etwas überraschend meldete dann jedoch auch Vorstandsmitglied Joachim Reitz aus Eltmann Ambitionen für diesen wertvollen Listenplatz an, denn das Linke Bündnis Haßberge verfügt derzeit über zwei Mandate. Er wolle das Lebenswerk von Schütz nicht schmälern, aber es sei an der Zeit. Das Amt in jüngere Hände zu legen.

    Die folgende Abstimmung verlief außerordentlich seltsam. Wahlausschussvorsitzender Klaus Schröder aus Schweinfurt forderte die Anwesenden auf, nur einen Namen auf den Stimmzetteln zu vermerken. Nach der Auszählung der Stimmen fielen acht Stimmen auf Willy Schütz, sieben auf Joachim Reitz und eine wurde für ungültig erklärt, obwohl „Joachim Reitz“ auf dem fraglichen Stimmzettel stand. Ein klares Wählervotum also.

    Auf Aufforderung von Norbert Zirnsak – Schütz: „Der war weder Versammlungs- noch Wahlleiter“ – ging der Wahlausschuss noch einmal in Klausur und schlug der Versammlung vor, noch einmal – Schütz: „Natürlich kann ich so oft wählen lassen, bis mir das Ergebnis passt“ – zu wählen.

    Darauf erklärte Willy Schütz vor der Versammlung: „Ich möchte nicht zum Gegenstand eines Gefeilsches werden und ziehe meine Bewerbung zurück.“ Doch nicht nur für Platz zwei, sondern grundsätzlich für die gesamte Liste. Mehrere Versuche von verschiedenen Versammlungsteilnehmern, Willy Schütz Listenplatz drei schmackhaft zu machen, scheiterten aber am endgültigen „Nein“ des konsequenten Polit-Urgesteins. Gewählt wurde schließlich Joachim Reitz mit zwei Gegenstimmen – von Schütz senior und Schütz junior.

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