Eine farbenprächtige Prozession bewegte sich am Wochenende durch die Straßen der Altstadt von Eltmann, denn über 300 Philippinen feierten ihr traditionelles „Santa- Cruzan-Fest“ mit einem besonderen Gottesdienst und zeigten in der Stadthalle, mit welcher Freude und mit welchen Tänzen man in ihrem Heimatland solche Feste feiert.
Für viele Philippinen, die im Umkreis von Eltmann sowie in den Landkreisen Haßberge und Bamberg wohnen, aber auch für Gruppen aus dem weiteren nordbayerischen Raum ist dieses Fest, das nun schon zum achten Mal in Eltmann stattfand, ein fester Bestandteil in ihrem Terminkalender. Starke Abordnungen kamen dabei auch aus Erlangen, Nürnberg, Kitzingen, Würzburg, Coburg und Schweinfurt. Dabei war auch der Chor aus Herzogenaurach, der den Gottesdienst mit seinen Liedern musikalisch umrahmte.
Seit dem 18. Jahrhundert feiert die katholische Kirche auf den Philippinen das Maifest „Flores de Mayo“. „Santa Cruzan“ ist der Höhepunkt dieses Festes, das an die Jungfrau Maria erinnern und sie ehren soll. An diesem Festtag wird speziell an die berühmte Legende gedacht, in der Helena, die Mutter Konstantins des Großen, im 4. Jahrhundert nach Jerusalem ging, um dort nach dem Kreuz Jesu zu suchen. An der Stelle der Kreuzigung grub sie drei Kreuze aus und legten ihren kranken Diener auf jedes dieser Kreuze. Als der mit einem dieser Kreuze in Berührung kam, war er der Legende nach geheilt und damit wusste man, welches das Kreuz Christi war.
Die Eltmanner Gläubigen erlebten dann eine eindrucksvolle Messfeier, die der philippinische Pfarrer Rodel Leguid aus München zusammen mit Pfarrer Otmar Pottler aus Limbach zelebrierte. Dabei stand das Fest der unbefleckten Empfängnis im Mittelpunkt. Die Texte und Lieder wurden eindrucksvoll im heimatlichen Dialekt des „Tabalog“, Englisch oder Deutsch vorgetragen.
In seiner Festansprache erinnerte Pfarrer Otmar Pottler an den zwölfjährigen Jesus, als er nach Jerusalem hinaufgezogen sei, aber auch an Papst Franziskus, der den Philippinen seine Aufwartung gemacht hatte. In Manila habe er mit sechs Millionen Menschen einen Gottesdienst gefeiert und man sprach von der größten Menschenansammlung aller Zeiten. Die Philippinen seien das Land mit den meisten Katholiken, den 85 Prozent der 100 Millionen Einwohner seien katholisch.
Pfarrer Pottler brachte auch den schlimmen Taifun zur Sprache, unter dem die Menschen sehr zu leiden hatten und haben. Aus dem Glauben heraus und durch eine Flut von Hilfe aus aller Welt habe sich die Bevölkerung aber wieder erholt. Die Philippinen wären das führende katholische Land in Asien und sollten auch Licht für das übrige Asien und die Welt sein.
In der katholischen Kirche der Philippinen gebe es derzeit vier Kardinäle, 85 Bischöfe, 6118 Priester sowie 10 000 Ordensfrauen, die auf dem Gebiet der Caritas unterwegs wären. „Aus dem Missionsland ist ein missioniertes Land geworden. Viele Philippinen leben aber auch bei uns im Land.“ Das seien über 20 000 – bei einem Frauenanteil von rund 80 Prozent. In den Fürbitten und Gebeten gedachten die Festbesucher auch ihren Landsleuten in der Heimat.
Die Prozession durch die Altstadt zeigte ein prächtiges Bild der Mädchen und Frauen in ihren Festtagskleidern. Als Engel gekleidete Mädchen und eine Reihe von „Reynas“ (Königinnen) mit festlichen Kleidern führten den Zug an. Am Ende kam die Hauptkönigin, die sogenannte „Reyna Elena“, begleitet von Prinz Constantin und der mit Kerzen und Blumen geschmückte Marienstatue.
In der Stadthalle ging die Feier weiter mit Liedern und Tänzen aus der Heimat. Höhepunkt war dann später die Krönung der „Reyna Elenita 2015“ Nicole Ankenbrand, der auch die Eltern Rainer und Margie Ankenbrand aus Kirchaich bewohnten. Sylvia Schwengler und Evelyn Dreikorn vollzogen mit Bürgermeister Michael Ziegler und Sebastian Blenk diese besondere Zeremonie der Krönung.
Sylvia Schwengler betonte, dass die Sehnsucht auf dieses Fest alle mit vollem Herzen begleite. Man wolle damit auch die eigene Solidarität mit der Mutter Gottes zeigen. Bürgermeister Michael Ziegler bezeichnete es als eine Ehre, dass die Philippinen aus dem ganzen Umkreis alljährlich dieses große Fest in Eltmann abhielten. Das Fest mit netten Damen und ihren tollen Kostümen habe damit schon Tradition.
Natürlich war dabei auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Als philippinische Spezialitäten gab es „Pancit“ (ein Nudelgericht), „Adobo“ (eine Art Sauerbraten mit mariniertem und gewürztem Fleisch, Sojasoße und Knoblauch) oder marinierte oder gebratene Fische.