Nach dem Infektionsschutzgesetz ist in Deutschland das Auftreten von Noroviren meldepflichtig. Und bis jetzt, so Henkel, liegen dem Gesundheitsamt 93 derartige Meldungen vor. Derzeit scheint gerade die hohe Zeit des Krankheitserregers zu sein. Doch nach Angaben von Thomas Henkel hat das Virus schon im Herbst vergangenen Jahres verstärkt damit begonnen, sich im Landkreis auszubreiten – wie überall in Bayern
Hoch infektiös
Das Norovirus ist viermal kleiner als das Grippevirus und vor allem: Es ist hoch infektiös. Schon Händeschütteln oder das Anfassen einer Türklinke, die vorher ein Infizierter in der Hand hatte, kann nach Angaben von Henkel genügen, um sich selbst mit dem Norovirus anzustecken – mit den bekannten unappetitlichen Folgen.
Daraus ergibt sich, dass das Virus für seine Verbreitung besonders dort erfolgreich ist, wo sich viele Menschen treffen. Das belegt die Aussage Henkels. Er erklärt, dass in Rhön-Grabfeld besonders aus Krankenhäusern, Altenheimen und Kindergärten Fälle von Infektionen mit dem Norovirus gemeldet wurden.
So richtig gefährlich ist das Virus eigentlich nicht, wenn es auf einen bis dahin gesunden, erwachsenen Menschen trifft. Es kann aber besonders kranken und alten Leuten gefährlich werden.
Die Inkubationszeit, die Zeit bis die Infektion ausbricht, beträgt in der Regel zehn bis 50 Stunden. Um einer Infektion vorzubeugen, gibt es eigentlich nur ein echtes Mittel. Das heißt Hygiene, erklärt Henkel erklärt. Oft die Hände waschen, besonders wenn man in der Nähe von jemandem war, der bereits infiziert ist. Aber selbst die besten Hygiene-Maßnahmen gewähren keine 100-prozentige Sicherheit, dass man den durch das Virus verursachten Beschwerden entgeht, die in der Regel zwölf bis maximal 72 Stunden andauern.
Dass aber zum Beispiel in der Rhön-Saale-Klinik in Bad Neustadt manche Besucher die Krankenzimmer nur mit Einweg-Schutzkleidung und nach Desinfektion der Hände betreten, dafür gibt es nach den Angaben von Henkel eine andere Erklärung. Das tut man, um die Ausbreitung eines bestimmten Bakterienstammes zu verhindern, der gegen die meisten Antibiotika-Arten resistent ist. Das ist durchaus nichts Außergewöhnliches, sondern muss immer wieder an Krankenhäusern so gemacht werden. Wie Henkel erläutert sind aber die Schutzmaßnahmen gegen das Norovirus ähnlich.
Im Blickpunkt
Wie das Norovirus wirkt
Im Magen-Darm-Trakt dringt das Virus in die Zellen der Darmwand ein und zwingt sie, massenhaft neue Viren herzustellen. Die Zellen können der Nahrung dann kein Wasser mehr entziehen. Es kommt zu Durchfall und starkem Erbrechen.