Nach zweistündiger Information durch und Diskussion mit dem Leiter des Kreis-Abfallwirtschaftsbetriebes Wilfried Neubauer stimmte der Gemeinderat Oberaurach am Donnerstag mit 8:6 Stimmen für die Rückübertragung der Restmüllabfuhr auf den Landkreis. Den Teilbereich Müllabfuhr hatte Oberaurach zuletzt noch in Eigenregie organisiert.
Wilfried Neubauer erläuterte die Gründe für die Kostensteigerung beim Kreis, der insgesamt eine Million Euro Mehrkosten über die Gebühren einholen muss. Zwar sinkt gleichzeitig der Verbrennungspreis für den Restmüll im GKS in Schweinfurt, dennoch erhöht der Kreis die Gebühr, die er in den rückübertragenen Gemeinden direkt von den Bürgern erhebt, von 115 auf 135 Euro.
Eine höhere Rechnung bekommt künftig daher auch die Gemeinde Oberaurach vom Kreis. Bei der Neukalkulation der Gebühren „landen wir dann bei 155 bis 159 Euro“, sagte Bürgermeister Thomas Sechser. Die Verwaltung war bei ihrer Gegenüberstellung zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Rückübertragung nicht nur eine geringere Gebühr, sondern auch mehr Service für die Bürger bedeute, beispielsweise durch den Vor-Ort-Service bei Defekt oder Austausch der Müllgefäße, durch neue Größen, beispielsweise für Kleinhaushalte, und durch eine wesentlich bessere Grünschnittentsorgung, weil es ganzjährig einen Grünschnittcontainer im Wertstoffhof geben werde, und die Annahme von bis zu 0,5 Kubikmetern Grünschnitt kostenfrei ist.
Eigentlich hatte die Gemeinde bereits beschlossen, den Wertstoffhof zu erweitern, weil die Verhältnisse sehr beengt sind. Wenn nun ein Grünschnittcontainer dazu kommt „werden wir wohl erweitern müssen“, erklärte Wilfried Neubauer. Die Tatsache, dass der Kreis bisher verweigerte, den Wertstoffhof anzupassen, werteten einige Gemeinderatsmitglieder als Druck in Richtung Rückübertragung.
Auch die Sorge um die örtlichen Müllabfuhrunternehmen wurde deutlich, wenn der Kreis die Schwelle zur europaweiten Ausschreibung überschreitet. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass nur im Landkreis Haßberge diese Aufteilung noch besteht, schließlich sei die Müllentsorgung auch eine Pflichtaufgabe der Kreise.
Zum Abschluss der öffentlichen Sitzung informierte 3. Bürgermeisterin Sabine Weinbeer das Gremium über die Situation von Flüchtlingen in Oberaurach. Mittlerweile leben drei syrische Familien in der Gemeinde: eine in Tretzendorf, zwei in Unterschleichach. Sie werden von der Gemeinde und ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Außerdem wird im Laufe des Oktober im Pfarrhaus in Oberschleichach eine von der Kinder- und Jugendhilfe St. Josef in Eltmann betreute Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingerichtet. Ein Informationsabend der Kirchengemeinde war vielversprechend abgelaufen, sagte Weinbeer. Dank des bestehenden Bürgernetzwerks „Bürger helfen Bürgern“ habe man sehr schnell unterstützen können. Weitere Helfer seien jederzeit willkommen. Konkrete Bedarfe werden unter anderem über die Facebook-Seite „Oberaurach hilft“ kommuniziert. Vor allem freut sich die BhB-Koordinatorin Anita Amend über weitere Personen, die bereit sind, Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen zu übernehmen.