Nun ist es zehn Jahre her, dass Pater Klaus Braunreuter aus Wonfurt gestorben ist, aber die Steine, die er ins Rollen gebracht hat, bewegen sich weiter. Schon kurz nach seinem Tod hat sich ein „Freundeskreis Pater Klaus“ gebildet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die von dem rührigen Priester in Tansania gestarteten Projekte weiter zu unterstützen.
Jährlich am Jahresende informiert Studiendirektor Werner Friedel aus Frammersbach in einem Rund- und Dankesbrief die Interessenten über die aktuelle Situation in der afrikanischen Region Mtwara. Regelmäßig reist der Sprecher der Gruppe in das ostafrikanische Land, um sich vor Ort davon zu überzeugen, dass die gespendeten Mittel ganz im Sinne von Pater Klaus verwendet werden.
Die diesjährigen Spenden von 5950 Euro kamen der Arbeit in der Pfarrei St. Paul und vor allem den Kindergärten zugute. In acht Betreuungseinrichtungen kümmern sich hier zwölf ausgebildete Erzieherinnen sowie elf Helferinnen um rund 600 Buben und Mädels im Alter von zwei bis sechs Jahren. Neben dem Vorschulunterricht wissen die Kinder das tägliche Mittagessen, zumeist einen Maisbrei, zu schätzen. Eine warme Mahlzeit ist in zahlreichen Familien alles andere als selbstverständlich.
Im spielerischen Unterricht nach der Montessori-Methode erwerben die Kinder eine Grundbildung im Lesen, Rechnen und Schreiben. Als Sprache kommen sowohl Kisuaheli als auch die „Schulsprache“ Englisch zum Einsatz. Kisuaheli ist nicht nur die Muttersprache der Kinder, sondern auch die am weitesten verbreitete Verkehrssprache Ostafrikas. Seit Jahren werden die meisten der „St.-Paul-Kinder“ wegen ihrer Grundkenntnisse gleich in die 2. Klasse der anschließenden Schule eingeschult.
Die Kinderhilfe Tansania übernimmt die Kosten für das Personal, die Lehrmaterialien, das Essen und auch für anfallenden Renovierungen. Dieser Bedarf wird finanziert durch die Erlöse aus dem Sternsingen verschiedener Pfarreien, mit den Beiträgen der Patenschaftsaktionen für Kindergartenplätze und schließlich mit den Spenden aus ihrem „Freundeskreis Pater Klaus“. Neben den Kindergärten werden weitere soziale Projekte wie ein Waisenhaus in Mgolole oder die Berufsschule in Uomboni mit den Spendengeldern unterstützt.
Politisch sieht es so aus, dass Tansania ein ereignisreiches Jahr hinter sich hat. Der im Oktober 2015 gewählte Präsident John Magufuli hat mit rigorosen Maßnahmen seinem Spitznamen „Bulldozer“ alle Ehre gemacht. Vieles geriet in Bewegung, was angesichts des Filzes, der Korruption und der sich blockierenden Fraktionen in der Regierungspartei CCM als unmöglich erschien. Langfristig werden sich die Bekämpfung der Korruption und das effiziente Eintreiben von Steuern sicherlich positiv auf die gesellschaftliche Entwicklung auswirken, aktuell aber bringen Ausgabenstopp und Konsolidierungskurs viel Unsicherheit und auch reale Einkommensverluste für alle Bevölkerungsgruppen.
Im Distrikt Mtwara, dem ehemaligen „Armenhaus“ Tansanias, ist nach dem „Goldgräberrausch“ um Erdgas, potenzielles Erdöl und viele mineralische Rohstoffvorkommen wie beispielsweise Uran wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt. Durch diese Entwicklung sind die Lebenshaltungskosten seit etwa 2010 explosionsartig gestiegen. Inzwischen haben viele Firmen ihre Mitarbeiter abgezogen, denn der Boom ist vorbei. Dadurch gibt es logischerweise auch weniger Arbeitsstellen, was für die gesamte Region schwierig ist.
• Infos erhalten Interessierte im Netz unter www.kinderhilfetansania.de.
• Spenden sind möglich unter dem Kennwort „Kinderhilfe Tansania – Pater Klaus“. Empfänger: Abtei Münsterschwarzach, Kennwort „Kinderhilfe Tansania – Pater Klaus“
IBAN: DE51 7509 0300 0003 0150 33
bei der Liga Bank Regensburg.