Aus der Not eine Tugend machen, hieß es für Lehrkräfte und Teilnehmer des Karriereprogramms "Abi und Auto" an der Heinrich-Thein Schule Haßfurt. Das Programm "Abi und Auto" ist eine beschleunigte Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, in der Lehrlinge mit Hochschulzugangsberechtigung innerhalb von 2,5 Jahren den Gesellenbrief erwerben können. Darüber hinaus wird ein aufeinander abgestimmtes Weiterbildungsangebot zum Kfz-Meister und/oder Betriebswirt des Handwerks an der Fahrzeugakademie in Schweinfurt angeboten, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung.
So kann innerhalb kurzer Zeit das Äquivalent zum akademischen Master im Deutschen Qualitätsrahmen erreicht werden. Das Karriereprogramm zielt dabei auf Teilnehmer, die sich eine Karriere im Handwerk, zum Beispiel in der Unternehmensnachfolge, vorstellen können, als Vorbereitung auf ein ingenieurwissenschaftliches Studium, oder auf Leute, die sich nach einem bereits begonnenen Studium noch einmal neu orientieren möchten.
Mit diesem Ziel von Augen und dem Anspruch, möglichst nichts an Inhalt und Niveau der Ausbildung zu verlieren gingen die Lehrer und Schüler am 9. Dezember 2020 zum zweiten Mal in den Distanzunterricht. Täglich trafen sich die Schüler nach Stundenplan digital mit den Lehrkräften, dabei wurde das jeweilige Wochenthema zusammen bearbeitet. Das Karriereprogramm "Abi und Auto" hat aber stets für sich in Anspruch genommen, neben dem Theorieanteil auch eine eng damit verzahnte praktische Ausbildung zu gewährleisten. So wird die Theorie nicht gesondert von der Praxis vermittelt, sondern in dem jeweiligen Wochenthema miteinander verzahnt.
Mit der Webcam wurde der Unterricht dabei live aus der Kfz-Werkstatt der Heinrich-Thein Schule in alle fränkischen Regierungsbezirke übertragen. Überall in Franken schauten die Teilnehmer dem Lehrer Rolf Kraus dabei digital über die Schulter, als er Versuche durchführte, Stellglieder ansteuerte und Bauteile zerlegte. Natürlich kann „echter“ Unterricht dadurch nicht ersetzt werden. Das war zu Beginn der Schulschließung auch jedem bewusst. Trotzdem ermöglichte es der Schule und den Teilnehmern, dass das Niveau erhalten bleibt, heißt es in der Pressemitteilung der Schule.
In einer kleinen Umfrage bestätigten das die Teilnehmer gegenüber den Lehrkräften der Heinrich-Thein Schule. „Das Unterrichtsniveau ist glücklicherweise nahezu gleichgeblieben. Nichts geht über Präsenzunterricht, allerdings werden die Unterrichtsinhalte mit Bildern und Simulationen von beweglichen Bauteilen hervorragend ergänzt. Somit steht der Distanzunterricht dem regulären Schulbetrieb in nichts nach. Natürlich ist es leider nicht möglich, mit unserem Lehrer in der Werkstatt zu arbeiten, aber auch dieses Problem wurde durch Liveübertragung aus der Schulwerkstatt so gut wie gelöst.“ So lautet die Aussage von Karim Ferradi aus Bürgstadt, schreibt die Schule.
Michael Brandmann aus Kist meint: “Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Homeschooling in Kombination mit dem ,Abi und Auto'-Programm, in Anbetracht der aktuellen Situation war unsere Schule sehr gut auf den Online-Unterricht vorbereitet." Sogar der fehlende praktische Unterricht werde mit Stunden in der Schulwerkstatt ausgeglichen, in denen sie von ihrem Lehrer per Liveübertragung mit Kamera einen genauen Einblick in die Fahrzeuge bekommen.