Die jetzt herrschende feuchtwarme Witterung sorgt dafür, dass überall in den Wäldern der Region Steinpilze, Maronen oder Rotkappen im wahrsten Sinne des Wortes wie Pilze aus dem Boden schießen.
Aber es wachsen jetzt natürlich nicht nur diese essbaren Pilze, sondern besonders zahlreich auch diejenigen, die für Menschen ungenießbar sind oder deren Verzehr gar zum Tode führen kann.
Stephan Kolck, Vorstandsvorsitzender der Haßberg-Kliniken, bestätigte am Dienstag gegenüber dieser Zeitung, dass mehrere Mitglieder einer Familie im Haßfurter Krankenhaus und im Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Alle hatten gemeinsam von einem Pilzgericht gegessen.
Giftig oder zu lange gelagert?
Den Ärzten sei allerdings noch nicht klar, so Kolck weiter, ob die Vergiftungen tatsächlich durch giftige Pilze verursacht worden oder ob die Familie ungiftige und damit essbare Pilze nur zu lange gelagert hat, ehe sie für die gemeinsame Mahlzeit zubereitet wurden.
Die Vergiftung der Familie sei im Übrigen der erste Fall in dieser Saison. Eine Häufung von Fällen aufgrund des guten Pilzjahres sei noch nicht festzustellen.
In der Vergangenheit habe sich gezeigt, berichtet Kolck, dass besonders häufig Personen, die aus Osteuropa stammen, sich eine Pilzvergiftung zuziehen. Das Problem etwa für Russlanddeutsche sei, dass es hier in Deutschland einen hochgiftigen Pilz gebe, der in Russland nicht wachse, allerdings einem im Osten weitverbreiteten essbaren Pilz täuschend ähnlich sehe.
Jürgen Reimann, Chef des Gesundheitsamtes am Landratsamt Haßberge, appelliert in diesem Zusammenhang an alle Pilzsammler, selbstredend nur diejenigen Pilze im Wald einzupacken, die man auch kennt. Ansonsten würde man sich großen gesundheitlichen Risiken aussetzen. Dass es allerdings auch Zeitgenossen gibt, die keine Ahnung von Pilzen haben und trotzdem körbeweise die Gewächse aus dem Wald schleppen, davon kann ein bekannter Pilzexperte ein Lied singen, der unterhalb des Zabelsteins wohnt und dem, gerade an den Wochenenden, viele Pilzsammler mit stolzgeschwellter Brust ihre Ausbeute zur Bestimmung vorlegen.
Pilzexperte als Lebensretter
„Manche haben den ganzen Kofferraum gefüllt“, berichtet er. Häufig sei ein Großteil dieser Pilze ungenießbar oder gar giftig. Manchmal seien sogar die tödlich wirkenden Knollenblätterpilze dabei. Und so wird der Pilzexperte dann zum Lebensretter.